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Jugendfeuerwehr Feuerwehralltag für 24 Stunden

Beim Berufsfeuerwehrtag erfuhren Mitglieder der Jugend- und der Kinderfeuerwehr Gardelegen am Wochenende viele interessante Dinge.

Von Doreen Schulze 16.10.2017, 03:00

Gardelegen l Ein Unfall auf dem Rathausplatz: Ein Radfahrer saust über den Platz und stößt mit einer Seniorin, die einen Rollator schiebt, zusammen. Beide Unfallbeteiligten sind verletzt. Das Bein des Radfahrers ist im Vorderrad eingeklemmt. Ein Notruf an die Feuerwehr geht raus. Die Mitglieder der Kinder- und der Jugendfeuerwehr Gardelegen sind am Sonntagmorgen im Feuerwehrhaus gerade mit dem Frühstück fertig, als bei ihnen dieser Alarm eintrifft. Es ist natürlich eine Übung im Rahmen des Berufsfeuerwehrtages. Die Mädchen und Jungen rücken mit ihren Betreuern aus.

Auf dem Rathausplatz versorgen sie die Verletzten. „Alles soll so realistisch wie möglich aussehen“, erklärt Andrea Kern, zuständig für die Kinderfeuerwehr. Deshalb hat sie Birgit Kern als verletzte Seniorin und Björn Segler als Radfahrer auch Verletzungen geschminkt. Und das ziemlich echt. Die Seniorin hat eine Platzwunde am Kopf. Diese versorgen die Kinder und Jugendlichen, und sie müssen auch damit zurecht kommen, dass die Frau immer wieder nach ihrer Flasche Korn fragt, die ihr beim Zusammenstoß aus der Hand fiel. „Auch damit werden wir bei Einsätzen konfrontiert. Die Kinder sollen auf alles vorbereitet werden, was im Ernstfall zu erwarten ist“, so Kern.

Während die Einen die Frau versorgen, kümmern sich die Anderen um den Radfahrer. Sein Bein ist zwischen die Speichen des Vorderrades geraten. Julien Chwojka (10) zerschneidet mit dem Pedalschneider die Speichen. Das genügt aber noch nicht. Das gesamte Rad muss zertrennt werden. Lorenz Wasmuth (11) übernimmt mit dem Rettungsschneider diese Aufgabe. Am Bein des Radlers wird anschließend eine offene Fraktur entdeckt. Erste Hilfe wird geleistet.

Der Einsatz am Sonntagmorgen war beim Berufsfeuerwehrtag nicht der einzige. „Die Kinder sollen erfahren, wie es bei einem 24-Stunden-Tag in der Berufsfeuerwehr zugeht“, sagt Kern. Einen Tag lang waren die Mädchen und Jungen auch im Gerätehaus untergebracht. Los ging es am Sonnabendnachmittag. Gegen 17.15 Uhr gab es den ersten Einsatz: Laubenbrand mit zwei vermissten Kindern. Bei dieser Übung retteten die Teilnehmer Kinder mit Brandwunden. Die Jugendfeuerwehr hatte gegen 21 Uhr noch einen Übungseinsatz. Auf dem Segelflugplatz suchten sie nach Vermissten.

Zwölf Mitglieder der Jugendfeuerwehr und elf der Kinderfeuerwehr beteiligten sich am Wochenende am Berufsfeuerwehrtag. Fünf Betreuer beaufsichtigten die Truppe. Betreuer Andreas Strutz ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Hier haben wir wirklich einmal die Zeit, eine Aufgabe zu erledigen. Und die Kinder lernen, im Team zu arbeiten.“ „Nun sehen wir langsam die Früchte unserer Arbeit“, sagt Andrea Kern stolz. Für die Kinderfeuerwehr, die im Oktober seit zwei Jahren besteht, ist es der erste Berufsfeuerwehrtag, die Jugendfeuerwehr veranstaltet diesen bereits zum zehnten Mal.

Zum Jahreswechsel werden erstmals Kinder der Kinderfeuerwehr in die Jugendwehr wechseln. Andrea Kern hofft, dass demnächst neue Mitglieder in der Kinderfeuerwehr aufgenommen werden können. Die Truppe trifft sich jeden zweiten Sonnabend von 10 bis 12 Uhr.