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Kommunalpolitik Hansefest soll Hansefest bleiben

Zwei Ausrichter für das Gardeleger Hansefest 2018 haben sich beworben. Bei der Abstimmung des Sozialausschusses kam es zum Patt.

Von Doreen Schulze 22.11.2017, 22:00

Gardelegen l Wer wird im nächsten Jahr das Hansefest in Gardelegen ausrichten? Darüber beriet am Dienstagabend der Sozialausschuss der Hansestadt Gardelegen. War das große Stadtfest im vorigen Jahr eine „schöne runde Angelegenheit“, wie Bürgermeisterin Mandy Zepig zusammenfasste, „sah es in diesem Jahr anders aus“. Aus diesem Grund hatte sich die Bürgermeisterin nach einem weiteren Ausrichter umgehört. Die CL Service-Agentur Rostock, die bereits das Burgfest Tangermünde oder die Hanse Sail Rostock ausrichtete, ist ihr empfohlen worden. Das Konzept der Rostocker Agentur liegt auf dem Tisch, daneben auch das von Alexander Kopke, langjähriger Partner der Stadt in Sachen Hansefest. Bei beiden bedarf es eines Zuschusses von der Stadt.

Einen klaren Favoriten machten die Ausschussmitglieder indes noch nicht aus. In der Abstimmung kam es zur Pattsituation. „Mich stört am Vertrag mit dem neuen Ausrichter, dass wir uns auf drei Jahre binden sollen. Ich würde es gut finden, wenn wir es erst ein Jahr probieren“, eröffnete Oliver Stegert (SPD) die Diskussion. „Und es soll weiter Hansefest heißen“, forderte Stegert. Laut Konzept des Rostocker Anbieters sei zu überdenken, ob dieser Name noch zeitgemäß ist.

Wie Stegert sieht es auch Andreas Finger (CDU): „Warum sollen wir vom Hansefest weggehen? Wir sind eine Hansestadt und haben nicht viele Möglichkeiten, darauf aufmerksam zu machen.“ Das Fest sei eine solche Möglichkeit. Zudem gab Finger zu bedenken, ob der von der Rostocker Agentur favorisierte Termin am dritten Septemberwochenende günstig sei. Im September gebe es in der Altmark bereits genügend Höhepunkte, etwa der Havelberger Pferdemarkt und das Tangermünder Burgfest. „Kommen die Leute an einem dritten Wochenende dann auch noch nach Gardelegen?“

Margot Göbel (Gemischte Fraktion) zeigte Bedenken im Hinblick auf die Aufgaben, die die Stadt im Falle eines Zuschlags für das Rostocker Unternehmen leisten müsse. So sei diese unter anderem für die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes zuständig und trage dafür auch die anfallenden Kosten. Ebenso für Reinigung, Plakatierung und GEMA. „Die Frage ist: Wer von der Stadt wird das leisten?“ Göbel wies darauf hin, dass durch diese Aufgaben weitere Kosten auf die Stadt zukommen werden.

„Ich bin dafür, einmal neue Wege zu gehen“, sprach sich Dirk Kuke (Freie Liste/Feuerwehr) für das neue Konzept aus. Auch Petra Müller (SPD) sehe die positiven Aspekte des neuen Konzeptes. Sie bedauerte allerdings, dass Christian Lübeck, Inhaber der Rostocker Agentur, sich nicht persönlich dem Ausschuss vorstellte. „Ich hätte gern einige Fragen beantwortet gehabt“, so Müller und verwies dabei auf die vorgesehene Terminänderung und den angestrebten Dreijahresvertrag.

Christian Lübeck könne nicht anwesend sein, weil er in Rostock den Weihnachtsmarkt vorbereite, informierte Zepig. Ausschussvorsitzende Sandra Hietel (CDU) regte an, ihn erneut für die Sitzung des Hauptausschusses in der kommenden Woche einzuladen.

Anwesend war am Dienstagabend indes Alexander Kopke. Er räumte ein, dass es berechtigte Kritikpunkte seitens der Stadt am diesjährigen Hansefest gebe. Machte aber auch darauf aufmerksam, dass der Dauerregen am Sonnabend einen Teil dazu beigetragen habe. So kamen weniger Besucher, und auch etliche Händler und Anbieter hätten ihre Auslagen nicht geöffnet. Zudem sei auch das Angebot „Gardelegen sucht das Supertalent“, das die Stadt auf die Beine stellen wollte, nicht zustande gekommen. „Trotzdem hatten wir an dem Wochenende 8000 Besucher, die Eintritt bezahlt haben“, so Kopke. Das Fest ohne Eintritt ausrichten zu wollen, wie es der Mitbewerber vorhabe, sehe Kopke als Sicherheitsrisiko. Enttäuscht zeigte er sich über die Aussicht auf einen Dreijahresvertrag für die Rostocker Agentur. „Ich begleite das Hansefest seit 1999. Einen Dreijahresvertrag hatte ich dabei noch nie.“

Der Sozialausschusses sprach sich dafür aus, am Namen Hansefest festzuhalten und im Hinblick auf den Dreijahresvertrag ein Sonderkündigungsrecht einräumen zu lassen.