Lernen in den Amtsstuben

Seit Monatsbeginn ist Stefanie Riewe aus Algenstedt neue Auszubildende in der Stadtverwaltung Gardelegen. Drei Jahre lang wird sie zur Verwaltungsfachangestellten ausgebildet. Pro Jahr stellt die Stadtverwaltung einen neuen Auszubildenden ein, für 2012 laufen schon die Vorbereitungen.

Gardelegen. "Sie sind Ihres Glückes Schmied." Diesen Hinweis gab Bürgermeister Konrad Fuchs gestern der neuen Auszubildenden mit auf den Weg. Soll heißen: Wenn die Leistungen stimmen und die junge Frau einen entsprechenden Eindruck hinterlässt, ist eine Übernahme ins Angestelltenverhältnis möglich. "Nach drei Jahren weiß man, ob jemand zu uns passt", sagte Konrad Fuchs. Denn die Auszubildenden durchlaufen alle Ämter, so dass sich deren Mitarbeiter ein genaues Bild machen können. Eine der wichtigsten Fragen dabei ist: Wie sind sie in der Lage, mit Menschen umzugehen? Am Ende zählt die Leistung. Fuchs: "Wir übernehmen nicht jeden." In den vergangenen Jahren hätten aber einige der Auszubildenden die Chance bekommen, weiter in der Stadtverwaltung zu arbeiten. Andere hätten sich dafür entschieden, ein Studium aufzunehmen.

Ein Studium hatte auch Stefanie Riewe schon begonnen. Doch die übervollen Seminare und Hörsäle an der Magdeburger Universität waren dann doch nicht so das Richtige für die heute 21-Jährige aus Algenstedt. Darum brach sie das Studium ab und begann zum 1.August ihre dreijährige Ausbildung. Ihre erste Station ist das Personalwesen, nachdem es in der Berufsschule eine Einführungswoche gegeben hatte.

Stefanie Riewe war erst Schülerin in Jävenitz, wechselte nach dem Aus der dortigen Sekundarschule an die Karl-Marx-Schule in Gardelegen. Mit dem erweiterten Realschulabschluss in der Tasche, besuchte sie in Stendal das Fachgymnasium und erwarb das Fachabitur, mit dem sie das Studium der Betriebswirtschaftslehre antrat. Dann bewarb sie sich bei der Gardeleger Stadtverwaltung. Insgesamt hatte es für diese Stelle 35 Bewerbungen gegeben, die meisten aus der Altmark, die weiteste aus Magdeburg. "Die Bewerberzahl ist etwa gleichbleibend zu den Vorjahren", sagte Personalchefin Susan Schulz. Vor drei Jahren hatte es mit rund 50 Bewerbungen einen Höchstwert gegeben.

In dem "aufwendigen Bewerbungsverfahren", so Susan Schulz, wurden von den 35 Bewerbern 20 ausgewählt und zum Test eingeladen. Sechs von ihnen erhielten danach eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Am Ende fiel die Entscheidung für Stefanie Riewe.

Derzeit hat die Stadtverwaltung drei Auszubildende, pro Jahr einen. Auch im nächsten Jahr soll wieder ein junger Mensch die Chance zur Ausbildung bekommen. Die Vorbereitungen dafür laufen. Für die Sitzung des Hauptausschusses am 30. August und die des Stadtrates am 5. September gibt es eine Beschlussvorlage zur Einstellung einer/eines Auszubildenden für den Beruf der/des Verwaltungsfachangestellten ab 1. August 2012.