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Neue Ausstellung Ein Luther-Schüler, der in Kalbe wirkte

Passend zum 500. Reformationsjubiläum sind seit dem Wochenende in Kalbe gleich zwei analoge Ausstellungen zu diesem Thema zu sehen.

Von Cornelia Kaiser 01.05.2017, 03:00

Kalbe l „Es ist ein wahnsinniges Gefühl, hier zu stehen. Das hatte ich so noch nie“, sagt Kalbes Heimatforscher Henning Krüger ergriffen, als er am Freitagabend an einem, mit einem Kreuz verzierten, Pult hinter dem Altar der evangelischen Kirche in Kalbe steht. Dort obliegt es ihm, die von ihm erstellte Ausstellung aus Anlass des 500. Jubiläums der Reformation zu eröffnen. Sie befindet sich im Eingangsbereich des Gotteshauses und beinhaltet vier Informationstafeln und eine Vitrine, in der unter anderem ein paar handschriftliche Notizen von Elias Hoffmann (1518 bis 1579) zu sehen sind.

Dieser Mann hat in Kalbe nicht nur als Pastor und kirchlicher Inspektor gewirkt, sondern war auch Schüler Martin Luthers, hatte also maßgeblichen Einfluss auf die hiesige Entwicklung der Reformation. Zudem hat er der Kirche in Kalbe eine Bibliothek von unschätzbarem Wert hinterlassen.

Eilias Hoffmann, der im Kalbenser Gotteshaus beerdigt ist und dessen Grabstein sich in einem der Seitenflügel befindet, ist eine der vier Tafeln der neuen Ausstellung gewidmet. Letztere findet sich übrigens analog auch im Burg- und Heimatmuseum „Altes Wachhaus“. Henning Krüger hat die darin enthaltenen Informationen gut lesbar zusammengefasst und dazu im Vorfeld unzählige Male Archive besucht und Bücher gewälzt. So konnte er umfassendes Material zur Reformations- und zur Kirchengeschichte von Kalbe sowie zu den dort tätigen Pfarrern zusammentragen.

Besonders freut es Henning Krüger, dass sich so viele Interessenten zur Ausstellungseröffnung in der Kirche eingefunden haben. Unter ihnen auch Reimar von Alvensleben, der Schriftführer des Familienvereins des alten Adelsgeschlechtes ist, das so untrennbar mit der Geschichte der Milde-Stadt verbunden ist – und das auch dem Pfarrer Elias Hoffmann zeitlebens sehr wohlgesonnen war. Zu der von Hoffmann begründeten Bibliothek hatte Reimar von Alvensleben erst im Februar dieses Jahres einen öffentlichen Vortrag in den Kalbenser „Ratsstuben“ gehalten.

Zur Feier der Ausstellungseröffnung, die mit der Übergabe einer neuen Rundbank an der Kirche gekoppelt ist, tritt auch der örtliche Kirchenchor unter Leitung von Daniel Graf auf und beeindruckt die Zuhörer mit drei mehrstimmig vorgetragenen Stücken. Und auch Pfarrer Dieter Borchert freut sich, dass die Kirche am Freitagabend so gut gefüllt ist.