Handball SCM öffnet im Sieges-Kalender das 24. Türchen nicht
Die Magdeburger haben seit dem Halbfinale der Klub-WM 23 Partien in Folge gewonnen. Doch starke Kieler mit einem überragenden Andy Wolff im Tor sorgen im Nachholspiel der Bundesliga für eine gerechte Punkteteilung.

Magdeburg - Ausgerechnet im letzten Heimspiel des Jahres ist die Serie des SC Magdeburg nach zuvor wettbewerbsübergreifenden 23 Siegen gerissen. Gegen den THW Kiel mussten sich die Grün-Roten mit einem 26:26 (13:13) zufriedengeben.
„Es ist ein gerechtes Unentschieden zweier Mannschaften, die um jeden Zentimeter gekämpft haben“, resümierte SCM-Trainer Bennet Wiegert: „Unsere Wurfquote (55 Prozent/d. Red.) ist nicht, wie wir es gewohnt sind. Dabei waren die Chancen ganz gut.“
Bereits vor der Partie präsentierte der SCM seinen Fans mit der Vertragsverlängerung von Daniel Pettersson ein Weihnachtsgeschenk. Gegen Kiel bekam jedoch zunächst Tim Hornke den Vorzug auf Rechtsaußen. Und auch Hornkes Name wurde während der ersten Halbzeit von den 6.600 Zuschauern in der ausverkauften Getec-Arena skandiert.
Hornke und Musche knacken Tore-Marken
Denn sein Treffer in der 24. Minute zum 11:10 war sein 1.500 Tor in der Bundesliga. Als 39. Spieler erreicht der 35-Jährige diesen Meilenstein. Es war schon das zweite Jubiläum des Abends. Zwei Minuten zuvor verwandelte Matthias Musche einen Siebenmeter zum 10:9. Es war der 1.100 Bundesliga-Treffer des Linksaußen.
Genug mit den Statistiken: Sportlich schenkten sich beide Mannschaften nichts. Zwar legten die Gastgeber mit 3:1 vor, doch dies war die höchste Führung in der ersten Halbzeit. In der 18. Minute brachte Harald Reinkind erstmals den Rekordmeister mit 8:7 in Führung. Musche drehte die Partie mit seinem Jubiläumstor erneut. Insgesamt agierten beide Teams auf Augenhöhe, was auch die jeweils fünf Paraden von Sergey Hernandez und Andreas Wolff bewiesen. Das 13:13 zur Pause war also leistungsgerecht.
Wolff mit 15 Paraden spielentscheidend
Den besseren Start nach Wiederanpfiff erwischten die Gäste. Reinkind und Lukas Zerbe brachten die Zebras in Front. Doch die Magdeburger schlugen zurück. Knapp sechs Minuten ließen sie keinen Gegentreffer zu. Die Konsequenz war ein 5:0-Lauf zum 18:15 (38.). Die Partie hätte nun frühzeitig entschieden werden können. Nach dem Gegenstoß von Omar Ingi Magnusson zum 20:16 war sogar die Chance da, sich auf fünf Tore abzusetzen. Allerdings scheiterte Felix Claar an Andreas Wolff. Der deutsche Nationalkeeper war auch kurz darauf gegen Pettersson zur Stelle, so dass Lukas Zerbe auf der Gegenseite per Siebenmeter den Anschluss zum 20:19 herstellte. Und weil Gisli Kristjansson nur den Pfosten traf, glich Nikola Bilyk aus (46.). „Es spricht alles für uns. Wir haben die Energie. Wir geben es dann zu schnell aus der Hand. Wir kommen in dieser Phase nicht ins Verteidigen“, haderte Wiegert.
Nach fast endlosen acht Minuten markierte Lukas Mertens mal wieder einen Treffer für die Grün-Roten. Aber die Kieler glichen umgehend aus. Es blieb spannend bis in die Schlusssekunden. Eine Minute vor Ende erzielte Kristjansson in Überzahl das 26:25. Der THW spielte im Siebengegen-sechs die Zeit herunter. Elf Sekunden vor Schluss parierte Hernandez spektakulär gegen Reinkind, der Abpraller landete jedoch bei Kiel, was Hendrik Pekeler im Nachwurf zum 26:26-Ausgleich nutzen konnte. Nach einer Auszeit blieben dem SCM noch zwei Sekunden. Elvar Örn Jonsson musste also direkt vom Anwurf auf das Tor werfen. Der Versuch des Isländers war auch gut, doch der überragende Wolff (15 Paraden) ließ sich nicht überrumpeln und bekam die Beine rechtzeitig zusammen.
Weihnachten fällt für die SCM-Profis kurz aus. Bereits am 1. Feiertag wird wieder trainiert. Schließlich steht am Sonnabend (18 Uhr/ARD und Dyn) beim ThSV Eisenach noch das letzte Spiel des Jahres an.
Statistik zum Spiel
SCM-Tore: Kristjansson 6, Mertens 6, Magnusson 4/1, Pettersson 3, Musche 2/2, Saugstrup 2, Claar 1, Hornke 1, Jonsson 1
THW-Tore: Reinkind 7, Zerbe 7/5, Johansson 4, Bilyk 3, Laube 2, Pekeler 2, M. Landin 1
Schiedsrichter: R. Thiyagarajah (München)/S. Thiyagarajah (Köln)
Zuschauer: 6.600 (ausverkauft)
Strafminuten: 0 – 12
Siebenmeter: 3/7 – 5/5