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Brandstiftung in der Stadt / Vandalismus auch im Tiergehege / Verwaltung wendet sich an Bürger Reaktion auf Zerstörungswut

Von Gesine Biermann 29.09.2011, 06:23

An den vergangenen Wochenenden brannten im Stadtgebiet Mülltonnen, und gelbe Säcke. Vandalismus gab es in der Nacht zum Sonntag aber auch im Gardeleger Tiergehege. Unbekannte zerschnitten hier die Zäune der Gehege. Nun reagiert die Stadt mit Anweisungen an alle Haushalte und Geschäftsleute.

Gardelegen. "Gott sei Dank ist keines weggelaufen." Hans- Jürgen Jugel, auf dem Gardeleger Wall Herr über die zahlreichen Gehege, ist froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. In der Nacht zum Sonntag hatten Unbekannte mehrere große Löcher in die Maschendrahtzäune am Schafgehege und in den Zaun am Entenstall geschnitten. "Einfach mit der Drahtschere", sagt Jugel. Glücklicherweise hätte ein Mitarbeiter des Adrome-Vereines den Schaden in den frühen Morgenstunden bemerkt. "Er hat das hier erstmal notdürftig zusammengerödelt" und so möglicherweise verhindert, dass Tiere weglaufen konnten. Nun haben die Männer der Lebenshilfe, die das Gardeleger Tiergehege pflegen, stabile Zaunelemente vor die großen Löcher gestellt und diese festgemacht. Heraus kann hier nun kein Schäfchen und kein Hühnchen mehr.

Die Empörung der Männer sei allerdings groß, sagt Jugel. Denn schließlich sei dies kein Streich gewesen, sondern vorbereitet. Wer trage schließlich schon eine Drahtschere mit sich herum, fragt sich Jugel.

Am Montagmorgen, als Jugel und seine Kollegen den Schaden bemerkten, waren allerdings auch etliche andere Gardeleger mit Aufräumarbeiten beschäftigt, die vielleicht auch mit dem Vandalismus am Wall zu tun haben könnten. Allerdings handelt es sich in diesem Fall um Brandstiftung. Ladenbesitzer in der Ernst-Thälmann-Straße mussten völlig verkohlte Kartonreste und verbrannte Papiertonnen entsorgen, die Reste einer weiteren Papiertonne lagen im Bäckergang. Verschmorte gelbe Säcke lagen zudem vor Häusern in der Otto-Nuschke-Straße. Und deren Anwohnern bot sich dieser Anblick nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen, denn wie am vergangenen Wochenende musste die Gardeleger Feuerwehr auch am Wochenende zuvor nachts ausrücken, um dort brennende Leichtgutsäcke zu löschen.

Nun reagiert die Stadt auf diese Fälle. "Aus gefahrenabwehrrechtlicher Sicht" sei es erforderlich, "den mutmaßlichen Brandstiftern das brennbare Material in den Nachtstunden zu entziehen", heißt es in einem Schreiben der Stadt. Bürgermeister Konrad Fuchs bittet darin die Gardeleger und "insbesondere auch die Händler in der Innenstadt, gelbe Säcke und Papiertonnen erst am Tag der Abfuhr in den frühen Morgenstunden bis 7 Uhr bereitzustellen".

Dafür, dass es nicht schon früher losgeht mit der Abholung des Mülls, sei der Landkreis hingewiesen worden, heißt es in dem Schreiben weiter. Dass es der Stadt ernst ist mit dieser Aufforderung, zeigt schließlich ein rechtlicher Hinweis. Denn Stadtverwaltung und Feuerwehr verweisen auf die "Satzung über Abfallwirtschaft im Altmarkkreis". Dort sei geregelt, dass Papiertonnen und gelbe Säcke erst am Tag der Abfuhr herausgestellt werden dürften.

Eine eigene Gefahrenabwehrsatzung hat die Stadt seit etlichen Monaten nicht mehr (wir berichteten).

Für Langschläfer könnte es in Gardelegen allerdings auch laut Kreissatzung teuer werden. Denn im Schreiben der Stadt steht: "Derjenige, der vorsätzlich oder fahrlässig gegen diese Bestimmungen verstößt, handelt ordnungswidrig". Und: "Die Ordnungs- widrigkeit kann mit einer Geldstrafe bis zu 2500 Euro geahndet werden."