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Rettungswache 1472 Einsätze innerhalb eines Jahres

77 Einsätze fuhr das Team der Johanniter-Rettungswache Kahrstedt 2020 mehr als im Vorjahr.

Von Doreen Schulze 31.01.2021, 02:00

Kahrstedt l Durchschnittlich viermal am Tag rücken die Mitarbeiter der Johanniter-Rettungswache in Kahrstedt aus. Wohlgemerkt: Das ist der Durchschnittswert. Im Jahr 2020 erfolgten insgesamt 1472 Einsätze, wie Peter Ruppert, Mitglied im Regionalvorstand Altmark Johanniter-Unfall-Hilfe, mitteilt. Das sind 77 Fahrten mehr zu einem gesundheitlichen Ernstfall als im Jahr zuvor.

Wie Ruppert äußert, steigen die Zahlen der Einsätze jährlich an. Das liege zum einen am ebenfalls steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung, zum anderen falle aber auch auf, dass es grundsätzlich mehr Alarmierungen zu Bagatellen gebe. Allerdings ist die Steigerung im Jahr 2020 geringer ausgefallen als in den Jahren zuvor.

Ein Zusammenhang zwischen steigenden Einsatzzahlen und dem Auftreten des Coronavirus‘ werde im Regionalverband nicht gesehen beziehungsweise es gebe keine gesonderten Erhebungen darüber, wie viele Einsätze im Zusammenhang mit Corona ständen, so Ruppert. „Es ist davon auszugehen, dass viele Patienten und/oder Angehörige im Haushalt infiziert waren beziehungsweise dass sie sich in Quarantäne befanden. Beides belastet das Personal, da immer vom schlimmsten Fall auszugehen ist und somit Schutzkleidung getragen werden muss“, erläutert Ruppert. So sei die Belastung für die Mitarbeiter „extrem“. Sie sind angewiesen, bei jedem Einsatz FFP2-Masken zu tragen. Zusätzlich müssten sie, wenn es einen Verdacht auf das Coronavirus gebe, weitere Schutzkleidung tragen. Dazu gehörten eine Schutzbrille und ein Kittel. Aber nicht nur bei Einsatzfahrten ist der Schutz vor Ansteckung allgegenwärtig, sondern auch im alltäglichen Umgang der Kollegen untereinander auf der Rettungswache. So sollen sie sich nicht gemeinsam in den Räumen aufhalten. Über die Johanniter erhält zudem jeder Mitarbeiter im Rettungsdienst Gelegenheit, sich per Schnelltest testen zu lassen. Sobald über den Altmarkkreis Salzwedel die Möglichkeit besteht, wird außerdem jedem Mitarbeiter ein Impfangebot gemacht. „Ein großer Teil der Mitarbeitenden ist hierzu bereit“, berichtet Ruppert..

Zurück zur Statistik: 23 Einsätze der Kahrstedter Retter betrafen Verkehrsunfälle. An Wochenenden kommt das Notarzteinsatzfahrzeug geringfügig häufiger zum Einsatz als an der übrigen Tagen der Woche. Der Rettungswagen hingegen hat über alle Wochentage fast identische Einsatzzahlen.

Die Rettungswache ist seit 1. Januar 2016 im ehemaligen Vereinshaus in Kahrstedt untergebracht. Zuvor war die Wache in Kalbe am Freibad ansässig. Da der Bereich Brunau/Packebusch/Lohne aber von jenem Standort aus nicht in den gesetzlich vorgegebenen Hilfszeiten von zwölf Minuten bis zum Eintreffen des Rettungswagens beziehungsweise von 20 Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes zu erreichen war, musste eine andere Lösung gefunden werden. Als Träger des Rettungsdienstes ließ der Altmarkkreis Salzwedel den Rettungsdienstbereichsplan entsprechend anpassen. Die Wache zog nach Kahrstedt um. Der Versorgungsbereich des Notarztstandortes Kahrstedt und des Rettungswachestandortes Kahrstedt umfasst sämtliche Ortsteile der Einheitsgemeinde Stadt Kalbe, aber auch Ortsteile der Einheitsgemeinde Stadt Arendsee. Auch diese werden von Kahrstedt aus angefahren. Besetzt ist die Rettungswache der Johanniter-Unfallhilfe an 365 Tagen im Jahr und an 24 Stunden am Tag. Sowohl ein Rettungswagen als auch ein Notarzteinsatzfahrzeug werden rund um die Uhr vorgehalten. Insgesamt arbeiten 14 Mitarbeitende am Standort Kahrstedt, so Ruppert.

Noch in diesem Jahr soll für das Notarzteinsatzfahrzeug der Rettungswache Kahrstedt ein Reanimationsgerät vom Typ Corpuls CPR angeschafft werden. „Das Gerät unterstützt die Sanitäter und Notärzte bei Wiederbelebungen, indem eine Herzdruckmassage in schwierigen Einsatzsituationen ermöglicht wird.“ Das ist eine Verbesserung des Hilfsangebotes. Beim Transport des Patienten über Treppen muss dann die Herzdruckmassage nicht mehr unterbrochen werden. Und musste bisher im fahrenden Rettungswagen ein Mitarbeiter die Herzdruckmassage manuell ausführen und dazu unangeschnallt neben der Trage stehen, können sich dann künftig Notarzt und Sanitäter anschnallen und so eine Unfallquelle vermeiden Somit stellt das Geräte eine Verbesserung der Arbeitssicherheit dar, aber auch eine Verbesserung der Patientenversorgung – vor allem im Hinblick auf die ansteigenden Zahlen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.