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Ruhestätte Vom Torwächter zum Teichwächter

Zwölf Jahre bewachte der Torwächter das Salzwedeler Tor in Gardelegen, bis ihn ein Pilzbefall in die Knie zwang. Nun zog er nach Letzlingen.

Von Elke Weisbach 14.07.2019, 05:00

Letzlingen l „Vom Torwächter zum Teichwächter“ – Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig bestätigte gestern auf Volksstimme-Nachfrage den Umzug des hölzernen Stadthüters und zitierte dabei die Worte von Letzlingens Ortsbürgermeisterin Regina Lessing. Sie war es auch mit Unterstützung von Wannefelds Ortsbürgermeister und Petrijünger Gustav Wienecke, die das Angebot der Letzlinger Angler, dem Torwächter auf ihrem Gelände Faule Breite am Schlosspark des Heidedorfes seine letzte Ruhestätte zu bieten, während der letzten Sitzung des vorherigen Bauausschusses aufs Tapet brachte.

 Damals, Mitte Mai, lag der vom Pilz befallene hölzerne Geselle noch auf dem Gelände der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft Südliche Altmark am Hopfentunnel und bot jedem Vorbeikommenden einen sehr traurigen Anblick. Das Angebot der Letzlinger Angler war nicht das einzige, das diesbezüglich in der Stadt einging. Es entpuppte sich aber als die beste Lösung, wie Mandy Zepig sagte. Gemeinsam mit Dagmar Bauer, die in der Stadt für den grünen Bereich zuständig ist, habe sie entschieden, dass es ein sehr schöner und ruhiger Ort sei, an dem der Torwächter seinen Lebensabend verbringen kann.

Nun war es dann soweit, wie der Vorsitzende des Letzlinger Angelvereines, Ronny Arnold, mit Freuden mitteilte. Der Umzug von der Stadt Gardelegen ins Heidedorf Letzlingen fand statt. Nun bewacht der Torwächter die Angelteiche, fügt sich hervorragend in das Ambiente ein und bildet einen tollen Blickfang. Nur aufgestellt werden konnte der Torwächter nicht, da die Standfestigkeit aufgrund des Pilzbefalls am Fuße nicht mehr gegeben ist. Nun liegt er leicht erhöht. Sein Oberkörper ruht auf dem Metallgestell einer ehemaligen Bank, das für sein Gewicht extra verstärkt wurde.

Der Pilz, das wurde vorher untersucht, ist für Menschen und Tiere sowie das Gewässer nicht gefährlich. Ronny Arnold freut sich über die neue Errungenschaft und hofft auf viele Jahre mit dem Torwächter. Zudem möchte er sich im Namen des Vereines zum einen bei Regina Lessing und Gustav Wienecke bedanken, die das Vorhaben unterstützt und begleitet haben. Ein Dank gelte auch Dagmar Bauer und ihren Mitarbeitern von der Stadt Gardelegen für die zügige und unkomplizierte Umsetzung.

Dem Torwächter, der nun zum Teichwächter wurde, hat seinen Platz für einen ruhigen Lebensabend gefunden. Seine Geschichte begann im Jahr 2001, als ein 250 Jahre alter Eichenbaum am Salzwedeler Tor einem Sturm zum Opfer fiel. Ungenutzt sollte das Eichenholz nicht bleiben. Und auch die Lücke, die der gestürzte Baum am Salzwedeler Tor hinterließ, sollte wieder geschlossen werden. Deshalb kam die Idee des Holzkünstlers Roland Lindner genau zur richtigen Zeit, dem Stamm neues Leben einzuhauchen.

Er schnitzte daraus den Torwächter, der Ende Februar 2003 feierlich enthüllt wurde. 2012 wurde er mit dem Geburtstagsgeld von Alt-Bürgermeister Konrad Fuchs noch einmal umfassend saniert. Doch dann griff der Pilz an. Im November 2015 musste der hölzerne Geselle abgebaut werden, da seine Standfestigkeit nicht mehr gegeben war. Das Vorhaben, den Holzkerl nach einer Versteigerung wieder aufzuarbeiten, scheiterte. Nun hat er seine Ruhe.