Haushoher Sieg Stichwahl: Wer künftig in Kalbe den Hut aufhat
Andreas Pietsch heißt der künftige Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kalbe. Mit 70,80 Prozent setzte er sich bei der Stichwahl gegen Mitbewerber Mirko Wolff durch.

Kalbe - Heiko Gabriel, Ortsbürgermeister von Kalbe und selbst CDU-Mitglied, war gestern Abend – abgesehen von Familie, Nachbarn und Freunden – der erste offizielle Gratulant, der dem parteilosen Andreas Pietsch persönlich zu seinem haushohen Wahlsieg gratulierte. Und er hatte auch ein Geschenk dabei.
Gabriel setzte dem künftigen Einheitsgemeinde-Bürgermeister, nachdem 20 von 21 Wahllokalen ausgezählt waren und sich am Endergebnis nicht mehr rütteln ließ, ein rotes Basecap mit dem Wappen von Kalbe auf. Es ist das Erkennungszeichen der Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins. Und der Kalbenser Ortsbürgermeister erinnerte in dem Zusammenhang auch gleich daran, dass die Vereine und alle Ehrenamtlichen auch künftig nicht vergessen werden dürften.
Pietsch hingegen, der sich bislang vor allem ehrenamtlich bei der Feuerwehr engagiert und deshalb dort viele Unterstützer hat, wird ab Januar hauptamtlich tätig sein. Gewählt ist er dann für sieben Jahre. Und er ist sich bewusst darüber, dass er sich einer großen Herausforderung stellt. Denn bislang war der gelernte Kaufmann, der als Vertriebsleiter eines mittelständischen Unternehmens tätig ist und der aus Gardelegen stammt und seit 2012 in Kalbe lebt, noch nicht kommunalpolitisch aktiv. Und er hat auch noch keine Erfahrungen in der Kommunalverwaltung gesammelt. Letztere wird er nun aber als Hauptverwaltungsbeamter leiten, wobei er mit der Vize-Bürgermeisterin und bisherigen Kämmereiamtschefin Manuela Dietrich Beckers auch eine Hauptamtsleiterin zur Seite haben wird. Bislang gab es diese Stelle nicht.
Künftig mit Hauptamtsleiterin
Pietsch hofft, dass es eine gute Zusammenarbeit geben wird, auch wenn er die Strukturen in der Verwaltung durchaus auf den Prüfstand stellen und etwaige Verbesserungen, nicht nur in puncto Digitalisierung, umsetzen möchte, wie er gestern sagte.
In den vergangenen Monaten hatte er bereits viele Rats- und Ausschusssitzungen persönlich verfolgt, war zu Ortschaftsratssitzungen, Vereinsversammlungen und Unternehmerstammtischen gegangen – und hatte auch das persönliche Gespräch mit Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth gesucht (siehe Kasten rechts).
Pietsch wünscht sich, dass es mit dem bisherigen Amtsinhaber, der nicht wieder zur Wahl angetreten war, auch in den kommenden Wochen und Monaten eine gute Kommunikation geben wird. Und dieser zeigt sich nicht abgeneigt, sondern hat bereits signalisiert, dass er „an einem fließenden Übergang interessiert“ sei und dass er sich auch Hospitationen vorstellen könne, sofern das vom Nachrücker gewollt und mit dem eigenen Terminplan vereinbar sei.
Persönlich war Ruth gestern nicht zugegen, um seinem Nachfolger zu gratulieren. Denn er befindet sich im Urlaub. Dafür jedoch gratulierte Mitbewerber Mirko Wolff dem Wahlsieger und wünschte ihm Erfolg in der Arbeit.
Dieser hatte in insgesamt 19 von 21 Wahlbereichen die Nase vorn. In Thüritz hingegen holte Mirko Wolff die meisten Stimmen. In Vietzen lagen beide Bewerber gleich auf.
Die Wahlbeteiligung betrug 41,57 Prozent. Von den 6 236 Wahlberechtigten hatten nur 2592 von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Allerdings war zuvor mit einer noch geringeren Beteiligung gerechnet worden. Insofern atmete nicht nur Wahlleiterin Renate Ahlfeld am Ende der Auszählung auf.
Andreas Pietsch stieß derweil mit Ehefrau Frauke – die beiden sind zweifache Eltern – und mit seinen Gästen im Eiscafé Friedenseck an. Dort fand seine Wahlparty statt.