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Stipendium Auf Bachs Spuren durch die Altmark

Eine Bach-Sonate wird in einem YouTube-Film der Musikerin Fiona Stevens aus Köln erklingen. Und Zethlingen bietet die Kulisse.

Von Doreen Schulze 03.09.2020, 19:03

Zethlingen l Mit ihrer Geige in der Hand steht Fiona Stevens vor der Zethlingen Kirche. Johannes Gottschick nimmt mit der Kamera die Szene auf. In Zethlingen entsteht dieser Tage ein Film, den die freischaffende Künstlerin aus Köln noch in diesem Jahr via Internet über YouTube ausstrahlen wird. Bei Konzertauftritten in Nordrhein-Westfalen soll dieser Film ebenfalls gezeigt werden. Er entsteht im Rahmen des Stipendiumprogrammes des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das Künstler während der Corona-Krise unterstützen soll.

Die Idee, dieses Stipendium in der Altmark umzusetzen, entstand während Stevens‘ Ferienaufenthalt bei Freunden in Zethlingen. „Ich habe hier die kleinen Dorfkirchen gesehen. Es gibt hier so viele davon. Die passen sehr gut zu meinem Stück“, berichtete die Musikerin. Während ihrer Corona-Spielpause studierte sie die Sonate für Violine solo Nummer 3 von Johann Sebastian Bach ein. „Es ist ein Stück, das sich mit der Frage befasst: Wie kann es weitergehen? Es ist passend für die Bewältigung von Krisen. Und am Ende zeigt dieses Stück Zuversicht“, so ihre Worte.

In einer Eins-zu-eins-Konzertsituation spielte sie während des Sommers dieses Stück Pfarrer Dieter Borchert in der Zethlinger Kirche vor. „Die Akustik ist dort wunderbar“, schwärmte die Musikerin. Auch in der Zichtauer Kirche, in Kakerbeck und in Winkelstedt spielte sie dieses Stück zu Übungszwecken. Und auch in Cheinitz wird sie in der Kirche ihr Instrument noch auspacken. Für Stevens sind diese Spielstunden in den Kirchen Übungsstunden, denn „jede Kirche hat eine andere Akustik“, sagt sie.

Und noch etwas ließ die Auswahl des Drehortes auf die Altmark fallen. Johann Sebastian Bach ist im Alter von 15 Jahren von Ohrdruf, wo er bei seinem Bruder lebte, 350 Kilometer bis nach Lüneburg gewandert. „Der Weg führte zumindest an der Altmark vorbei. Vielleicht ist er ja auch hier durchgekommen. Die Kirchen standen damals schon. Vielleicht hat auch er eine davon besucht. Bach war ein gläubiger Mensch. Vieles in seiner Musik befasst sich mit dem Glauben und sicher auch mit Dingen, die er erlebt und gesehen hat. Vielleicht flossen Eindrücke von hier mit ein.“ Für Fiona Stevens ein schöner Gedanke.

In dieser Woche sind die Bildaufnahmen in Zethlingen entstanden. Für die Tonaufnahmen wird sie wiederkommen. Ende des Monats werden diese erfolgen. Und natürlich in der romanischen Feldsteinkirche in Zethlingen.

Frühestens im November wird der fertige Film im Internet zu sehen sein. Die Bühnenauftritte in Nordrhein-Westfalen, bei denen dieser auch gezeigt werden soll, werden ab November/Dezember folgen, wie Stevens berichtete.