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Gedenkstätte Totenbuch für die Gefangenen

Die Arbeiten rund um das Soldatendenkmal am Gräberfeld der 197 Toten aus dem Ersten Weltkrieg auf dem Friedhof in Gardelegen sind beendet.

Von Ilka Marten 22.11.2016, 02:00

Gardelegen l 197 Lebensgeschichten, 197 Schicksale – nun sind ihre Namen zu lesen. Seit einer Woche gibt es auf dem Gräberfeld der umgebetteten Toten aus dem Ersten Weltkrieg auf dem Friedhof ein Totenbuch. Am 13. November 2015 fand auf dem Friedhof eine Gedenkveranstaltung zur Umbettung statt, bei der auch die restaurierte Soldatenstatue vom Zienauer Kriegsgefangenenlager, die viele Jahre im Wald verschollen war, offiziell eingeweiht worden ist. Mit dem Totenbuch, einer Informationstafel sowie einer Tafel mit der originalen französischen Inschrift am Soldatendenkmal sind die Arbeiten dort nun beendet.

30 000 Euro gab das Land als Fördermittel für die Umbettung und Restauration des Denkmals, außerdem unterstützte die Bundeswehr, die Stadtverwaltung, die Kriegsgräberfürsorge und der Gardeleger Kultur- und Denkmalpflegeverein. Hans-Joachim Becker, Vorsitzender des Kreisverbandes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sagte: „Es war eine konzertierte Aktion von vielen Beteiligten.“ Fachbereichsleiterin Birgit Matthies hob in diesem Zusammenhang das Engagement von Wally Schulz und Anette Bernstein hervor. „Ohne das Wissen von Wally Schulz und die Hartnäckigkeit von Anette Bernstein wären die Soldatenstatue und das Gräberfeld heute nicht auf dem Gardeleger Friedhof.“ Und eine große Hilfe sei stets auch Ingeborg Köhn bei den Übersetzungen gewesen, betonte Matthies.

Ein Jahr dauerten nun die Absprachen mit den Verantwortlichen des Landesverwaltungsamtes und der russischen Botschaft. Die Namen der Soldaten sind mit kyrillischen und lateinischen Buchstaben im Totenbuch zu lesen. Und hinter den 197 Namen steht, ob es sich um einen Soldaten, einen Zivilisten oder einen Unteroffizier handelt.

Den Text auf der Infotafel rechts vom Soldaten hat die Gardelegerin Wally Schulz vom Kultur- und Denkmalpflegeverein verfasst. Auch dieser wurde in den vergangenen zwölf Monaten ausführlich mit dem Landesverwaltungsamt abgestimmt. Hans-Joachim Becker sagte, dass mit der Umbettung und Restauration des Soldaten „der Gedenkkultur in Gardelegen ein gewisses Niveau gegeben wurde“.