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Zeugnisübergabe Von Freiheit, Zeit und Zauberfußböden

75 Schülerinnen und Schüler des Gardeleger Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben ihre Abiturzeugnisse erhalten

Von Petra Hartmann 25.06.2018, 03:00

Gardelegen l Abiturzeugnisse für den 26. Jahrgang seit Neugründung des Gardeleger Gymnasiums gab es in der Aula der Geschwister-Scholl-Schule. Die 75 Schülerinnen und Schüler waren ein Jahrgang mit einer „spritzigen Note“, wie die beiden Abiturientinnen Antonia Schulze und Franziska König in ihrer Rede beim Anstoßen mit Sekt anmerkten.

Sie hätten von ihren Lehrern gehört: „Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir.“ Und tatsächlich hätten sie viel gelernt. Unter anderem „wie man innerhalb eines Tages vor der Klausur die Arbeit eines halben Jahres erledigt“. Oder: „Wie soll man ohne Abi-Streich je wieder ein vernünftiges Leben führen?“ Fragen, die nun nach dem offiziellen Ende der Schulzeit für viel Gelächter im Publikum sorgten.

Als Festredner hatten sich die Abiturienten ihren ehemaligen Schulleiter Dietmar Collatz und die Gardeleger Bürgermeisterin Mandy Zepig eingeladen. „Man sollte ja der Meinung sein, wenn Sie einen Lehrer und sogar einen Schulleiter losgeworden sind, wären Sie froh darüber“, kommentierte Collatz. Er blickte zurück auf die Schulzeit dieses „besonderen Jahrgangs“ und erinnerte unter anderem an die Studienfahrt nach Amsterdam – ein Reisewunsch der Schüler, der doch bei manchem Lehrer für Bauchschmerzen gesorgt hatte. Viele Schüler hätten sich in im Theaterprojekt, im Chor, an der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe oder in der Stolperstein AG engagiert, hätten sich in Sportwettkämpfen oder bei Jugend forscht hervorgetan. „So stelle ich mir intelligente junge Menschen vor, das ist bei uns in der Altmark gefragt.“ Besonders riet er den Jugendlichen – aus seiner neuen Perspektive als Ruheständler heraus – sie sollten bewusst mit ihrer Zeit umgehen. Zeit für Beruf und Karriere sei vielleicht notwendig, aber es sei auch wichtig, sich Zeit für Familie, Freunde und die schönen Momente im Leben zu nehmen.

Mandy Zepig erinnerte sich an ihren eigenen Schulabschluss. Es sei „ein Gefühl, als ob einem ein Riesenstein vom Herzen fällt und die große Freiheit anbricht“, sagte sie. Eine Freiheit, in der man aber lerne, dass sich der Kühlschrank nicht von selbst füllt. Auch der „Zauberfußboden existiere nicht, auf den man einfach die schmutzige Wäsche werfen muss, um sie zwei Tage später sauber und gebügelt im Schrank zu finden“. Etwas Wichtiges, das es nach der Schulzeit zu lernen gebe sei, „dass menschliche Größe, Autorität und Souveränität keine Frage der körperlichen Länge ist“.

Zepig legte den Abiturienten ans Herz, in die Welt hinauszuziehen und viele Erfahrungen zu machen. „Und wenn Sie alle Erfahrungen gemacht und Abenteuer erlebt haben, tun Sie uns den Gefallen und kommen Sie zurück zu uns, kommen Sie zurück nach Hause“, sagte sie.

Für das musikalische Programm sorgten Tabea Adolf, Kien Nguy, Jeremias Rahmsdorf, Emma Grosche und Luise Blume mit den Liedern „Seven Years“ und „Who You are“.