Comedy-Beamte Baumann & Clausen tranken am Freitagabend ihr Käffchen im Schützenhaus Zwei Bürokraten im Himmel auf Erden
Wenn sich Oberamtsrat Alfred Clausen und Hans-Werner Baumann vom Passamt zum Käffchen treffen, dann ist das Unterhaltung pur. Das Duo gehört seit Jahren zum Besten, was die Radio-Comedy-Szene zu bieten hat. Am Freitag waren Baumann Clausen im Schützenhaus zu erleben.
Gardelegen l Da sitzen sie so schön in Alfred Clausens Bauamtsbüro, schlürfen ihren Kaffee und plaudern über ihre verreisten Frauen Ella und Gertrud - plötzlich flackert das Licht und wackeln die Wände. Radio Bürokratius FM vermeldet den bevorstehenden Weltuntergang, es bleibt nur noch eine Stunde. Und dann ist er da, der Untergang - und damit das Ende des ersten Teiles im aktuellen Programm "Im Himmel ist der Teufel los". Fans des Comedy-Duos Baumann Clausen müssen nicht lange überlegen, wer am Ende die Rolle des Engels und die des Teufels übernimmt. Und auch den neubekehrten Zuschauern im ausverkauften Schützenhaus war schnell klar, wie die Rollen verteilt sind. Oberamtsrats Alfred Clausen (Frank Bremser) gleitet ganz selbstverständlich in den diabolischen Part, Hans-Werner Baumann (Jens Lehrich) in den engelhaft-braven.
Doch vor diesem Finale gibt es Baumann Clausen-Kost vom Feinsten. Natürlich beginnt alles in Clausens Büro beim netten Käffchen - bingo! Schnell kommen beide zum Thema Frauen. Zu ihren Frauen. Während Hans-Werner in höchsten Tönen von seiner Gertrud schwärmt, von seinem "Hoppelhasen", kommt Alfred mit den Komplimenten für seine Ella etwas kratzbürstiger daher. Und er erzählt, dass sie beim Kugelstoßen solche Wucht hat, dass ein Abrissunternehmen schon mal nachgefragt hat, ob sie aushelfen kann. Wieviel der geizige Alfred für seine Ella übrig hat, zeigt sich darin, dass er ihr für die Reise des "Windbeutel-Klubs" ein Zimmer mit all inklosive spendiert hat. Einwand Baumann: "Alfred, das heißt doch all inclusive." Antwort Clausen: "Nein, All inklosive. Das ist ein Sonderangebot. Du bekommst das Zimmer umsonst, musst dafür aber alle Klos auf der Etage putzen." Während der Versprecher hier beabsichtigt ist, ziehen sich Clausens Wortschatz-Fehlgriffe wie ein roter Faden durch das Programm. Unterhaltung in guter alter Herricht Preil-Manier. Da begründet der Oberamtsrat seine Zurückhaltung im Arbeitsalltag zum Beispiel damit, keinen Bernhard bekommen zu wollen. Baumann: "Du meinst einen Burn out, Alfred." Oder er gibt kurz vor dem Weltuntergang die Parole "Katze Diethelm" heraus. Baumann: "Das heißt ¿Carpe diem\' - ¿Nutze den Tag\'."
Tja, der Weltuntergang droht. Für Hans-Werner Baumann eine ganz neue Situation. Für Alfred Clausen nicht: "Damit beschäftigen Ella und ich uns schon seit Jahren. Wir nennen das Ehe." Auch diese Pointe sitzt, das Publikum ist bester Laune. Es stimmt sogar ein, als Clausen zur "My way"-Melodie singt. Es ist begeistert, als die beiden Beamten aus dem fiktiven Neddelhastedtfeld beim Blättern im Erinnerungsalbum - Alfred hatte heimlich alle ihre Telefongespräche mitschneiden und von seiner Vorzimmerdame Frau Hesselbach abtippen lassen - plötzlich mit dem D-Spiel beginnen. Hans-Werner und seine Gertrud finden das Spiel so komisch, "da dönnten dir duns degschmeißen". Prinzip des Spiels erkannt? Dann Baumanns Tipp: "Gut gist gauch gas G-Spiel." Hut ab vor Frank Bremser und Jens Lehrich für diese besonders unterhaltsame, sicher nicht ganz einfache Textpassage im insgesamt sehr unterhaltsamen Programm.
Angesichts des drohenden Weltuntergangs ringt sich Alfred Clausen durch, seiner Ella eine Liebeserklärung zu machen. Weil es am Telefon aber nur zu einem "Ich liebe deinen Hackbraten" reicht, singt er ihr ein Liebeslied. Dann geht die Welt unter.
Den zweiten Teil des Programmes verbringen beide im Wartezimmer - zum Himmel oder zur Hölle. Auch dorthin verfolgt sie die Stimme von Frau Hesselbach. Sie stellt sie vor die Aufgabe, bessere Menschen zu werden. Sie sollen sich "spiegeln", sollen sich gegenseitig zur Selbstreflektion anspornen. Während sich Baumann schnell auf die neue Situation einstellt, lässt sich Clausen nicht stören - die Beamtenpause ist schließlich heilig. Ein frisches Käffchen lockt ihn dann aber doch. Und so kommen sie wie gewohnt ins Plaudern. Clausen darüber, wie gut er doch dem lieben Gott gelungen ist. Doch nicht nur ihn als sein Meisterstück habe er erschaffen, sondern auch den Hackbraten. Als Antwort auf Baumanns fragenden Blick: "Oder was meinst du, was er mit den Tieren gemacht hat, die nicht auf die Arche gepasst haben." So ist der Oberamtsrat, nie um eine Antwort oder eine Begründung verlegen. Auf dem Weg zum Jüngsten Gericht stehen sich die beiden Käffchenbrüder dann gegenüber und sagen sich - zum Teil mit Hilfe von Marionetten -, was sie dem anderen schon immer mal sagen wollten. Und sie erzählen von ihren Träumen.
Baumann erfüllt sich den Traum und tritt als Rapper auf. Am Ende steht Clausen mit einem Bein in der Hölle. Doch Baumann holt ihn mit dem Lied "Ich liebe Hackbraten" auf die himmlische Seite zurück. Auch Petrus ist zufrieden. Seiner Botschaft "Ihr seid lernfähig" fügt er ein großformatigen Foto hinzu. Es zeigt das weltliche Büro des Oberamtsrates. Heißt: "Ihr hattet schon damals den Himmel auf Erden!"
Und die Zuschauer hatten sehr viel Spaß. Ein Ausruhen für die Lachmuskeln gab es während des Programmes nicht - so unterhaltsam können Beamte sein.