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Eine Hebamme, Eltern, ein Baby und der erste Kontakt mit der Babywanne 16 bis 17 Uhr: Hinein ins warme Wasser

24 Stunden unterwegs im Jerichower Land - 24 spannende Geschichten. Über
93000 Menschen leben und arbeiten hier. Wir haben einige von ihnen
begleitet - im Streifenwagen, auf dem Bauernhof, in der JVA oder im
Fitnessstudio. Zwischen 16 und 17 Uhr wird ein Baby das erste Mal
gebadet.

23.10.2013, 03:10

Genthin l Eine wohlige Wärme empfängt die Hebamme Nadine Miklejewski an diesem Nachmittag. Der Kamin lodert im Wohnzimmer bei Nicole Koschnitzke und Steve Bröer. Für ihren Besuch bei den Eltern und dem zehn Tage jungen Leif hatte die Hebamme die Wärme sozusagen bestellt. Der zehn Tage alte Leif wird das erste Mal gebadet. Dabei soll er natürlich nicht so schnell frieren. Doch noch schläft er nichts ahnend in seinem Stubenwagen im Wohnzimmer. Bei ihrem dritten Hausbesuch nach der Geburt kümmert sich die Hebamme erst einmal um die Mutter.

Kontrolliert, ob die Brust der stillenden Mutter Verhärtungen ausgebildet hat, die Rückbildung des Bauches gut läuft und die Geburtsverletzungen gut verheilen. Währenddessen schaut Papa Steve nach dem Kleinen. Bei der Geburt des Jungen im Burger Krankenhaus war er mit dabei. Sein Arm musste während der Wehen seiner Freundin als Beiß- und Kratzring herhalten, erinnert er sich und streicht sich lachend über die breiten Arme.

Mehr als neun Stunden verbrachten die beiden im Kreißsaal, bevor sich Söhnchen Leif endlich blicken ließ. Vergessen sind die Geburtsstrapazen, die beiden machen einen sehr glücklichen Eindruck.

Ihr erstes Kind ist bislang "ein friedlicher Geselle", erzählen sie. Das hört Nadine Miklejewski gern. Sie ist Mutter von Zwillingen und hat seit dem Ende ihrer Ausbildung zur Hebamme 1993 "zirka 2000 Babys" auf die Welt gebracht, überschlägt die Mitarbeiterin des Burger Krankenhauses. Seit 2003 bietet sie Vor- und Nachsorgedienste an und genießt die Abwechslung, die sich dadurch zum Klinikalltag bietet.

Kein Kind gleiche dem anderen und auch wenn sich die Fragen der Eltern ähneln, stelle sie sich doch auf jede Situation individuell ein. "Routine wird es eigentlich nie." Die Geburtshelferin schickt den Vater zum Wasserholen.

"Und wie warm?", fragt er unsicher. "Hier ist doch das Thermometer, Schatz", wirft seine Freundin ein, die zuschaut, wie Hebamme Nadine ihren Sohn schon mal auszieht. Genau 37 Grad soll das Wasser haben. Ein Schlückchen Öl darf auch mit ins Wasser. "Das reicht für die Babyhaut. Extra Shampoo braucht ihr Baby nicht", erklärt sie den Badeanfängern.

Kaum ist der Säugling nackt, fängt er an zu weinen. Bevor es in die Wanne geht, wartet die Waage. 70 Gramm mehr als beim letzten Besuch.

Die Hebamme macht sich eine Notiz. "Vollkommen in Ordnung", erklärt sie den Eltern. Jetzt hat Leifs Stündchen geschlagen. Der schreit immer noch laut. Vater Steve konzentriert sich auf die routinierten Anweisungen der Hebamme und schiebt seinen Unterarm vorsichtig unter den schreienden Leif. Und nun hinein ins warme Wasser.

Zum ersten Mal geht Leif ins Wasser

Als der kleine Menschenkörper ins Wasser eintaucht, verstummt das Weinen. "Siehst du, das ist doch schön", freut sich Mutter Nicole. Leicht verkrampft, lässt sich der Papa erklären, wie er sein Baby mit dem Waschlappen wäscht. Ganz langsam säubert er das Gesichtchen. Dabei versucht er, in der Haltung zu bleiben, in der Leif sich nicht aufschreiend beschwert. Jetzt bekommen der kleine Hals, dann die Brust, die Ärmchen und natürlich zum Schluss der winzige Babypo eine Abreibung. Ganz sanft natürlich.

Nach fünf Minuten ist das Bad schon wieder vorbei. Mama Nicole trocknet den Kleinen zusammen mit Papa Steve ab. Noch ein bisschen schmusen und dann schnell wieder rein in die Klamotten. Leif hat die ganze Aufregung hungrig gemacht. Wieder eingehüllt in die winzigen Babysachen, darf er was trinken.

Die Hebamme schaut noch mal, ob der Kleine gut trinkt und gibt Tipps für eine gute Stillposition. Zufrieden verlässt sie die Eltern und den Kleinen. Frisch gebadet, satt und sehr müde schläft Leif auf Mamas Arm wieder ein.

Morgen lesen Sie hier, wie eine Genthiner Tierärztin Vierbeinern das Leben erleichtert.