Historischer Aushang informierte über Preise der königlich-preußischen Post 1724 kostet die Postkutschenfahrt von Genthin nach Burg bis zu zwölf Groschen
Mit der Postkutsche zu reisen oder Briefe zu versenden, war im 18. Jahrhundert kaum für die allgemeine Bevölkerung erschwinglich. Dennoch erließ der damalige König einen Erlass über die Preise.
Genthin l Ein besonderes Dokument befindet sich jetzt im Kreismuseum. Während der Eröffnung der Ausstellung über Friedrich II. überreichte der Burger Heimatautor Paul Nüchterlein an Antonia Beran, Leiterin des Kreismuseums Jerichower Land, ein historisches Schriftstück von 1724. Auf dem etwa DIN-A2 großen Plakat ist die "königlich-preußische Post Taxe zu Genthin" aufgeführt.
Der Erlass gehe zurück auf Friedrich Wilhelm I., erläutert Nüchterlein. "Es ist der erste Nachweis auf die Postgeschichte in Genthin", so der Heimatforscher. Aufgeführt sind auf dem Papier die Gebühren für Postkutschenfahrten und die Portogebühren für Briefe. Mit den Postkutschen wurden seinerzeit nicht nur Briefe, sondern auch Passagiere befördert. Diese Reisen waren alles andere als angenehm. "Das waren ja nur Sandwege", sagt Antonia Beran. Es habe geschaukelt, und manchmal sei das Gepäck hin und her gerutscht. Auch ging es nicht sonderlich schnell voran. "Man hätte oft nebenher laufen können", schmunzelt Beran.
Eine Reise von Genthin nach Burg dauerte über vier Stunden. Das Postdokument verrät, dass eine Fahrt mit der Kutsche im Sommer drei Groschen pro Meile kostete. In der Wintersaison waren sogar vier Groschen pro Meile zu berappen. So kamen für Reisen in das drei Meilen entfernte Burg bis zu zwölf, in das sechs Meilen entfernte Magdeburg sogar 24 Groschen zusammen. Auch das Briefeschreiben war nicht billig. Ein Groschen war für einen Brief nach Magdeburg oder Tangermünde zu bezahlen. Ein Groschen und fünf Pfennige kostete ein Brief von Genthin nach Berlin. Für Post ins ostpreußische Tilsit waren gar acht Groschen fällig. "Das leisteten sich nur die gehobenen Stände", schränkt Beran ein. Für das gemeine Volk waren solche Dinge unerschwinglich. Ein Handwerker habe vier bis sechs Groschen am Tag verdient. Das Ende der Postkutschen kam mit dem Ausbau der Eisenbahnstrecken im 19. Jahrhundert. Personen und Postsendungen machten sich von da an auf Schienen auf die Reise.