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Weihnachtstheater Wie ein pinker Turnschuh für Lacher sorgt

Am Nikolausabend zeigten die Kleinwusterwitzer in der Schinkelkirche ein modernes Märchen, dessen Schlüsselszene das Publikum amüsierte.

Von Natalie Häuser 07.12.2015, 06:00

Kleinwusterwitz l Wer glaubt, die berühmteste Szene der Aschenputtel-Geschichte könnte keine humoristische Einlage vertragen, irrt. „Du hast einen Turnschuh verloren“, machte eine besorgte Zuschauerin in der Kleinwusterwitzer Schinkelkirche Nadin Lemme alias „Lumpenfine“ auf ihr gewolltes Missgeschick aufmerksam. „Aber den muss ich doch verlieren“, entgegnete die Hauptdarstellerin, bevor ein einstimmiges Lachen durch die Kirchenbankreihen ging. In diesem Jahr hatten sich die Kleinwusterwitzer für die Traditionsaufführung an ein Märchen gewagt. „Und das war gar nicht so einfach“, sagte Organisatorin Heike Staschull, die mit den 18 Darstellern seit Oktober für die Aufführung am Nikolausabend geprobt hatte. Nur die männlichen Darsteller waren dem Laientheater fast abhanden gekommen, da sie zeitlich sehr eingebunden waren. Einzig Kleinwusterwitzer Florian hielt als Hund in einer der Kinderrollen die Stellung. „Ich war schon aufgeregt, aber es hat Spaß gemacht“, fasst er seinen Blick auf die Aufführung zusammen. Und der Hahn im Korb zu sein war für ihn kein Problem.

Auch die dritte Fee Leoni Schulz war ziemlich aufgeregt, als sie auf der Bühne ihren gelernten Text vor dem Publikum aufsagte. „Aber ich finde, wir waren gut“, so das Mädchen. Obwohl Anja Fischbach in diesem Jahr zum ersten Mal im Stück mitwirkte, war die Erzählerin die Ruhe selbst. Vielleicht lag es daran, dass sie ihre Textpassagen vor sich auf einem Holzpodest liegen hatte, obwohl sie kaum einen Blick darauf warf. Vielleicht waren es aber auch die vertrauten Gesichter in den Zuschauerreihen, die das Lampenfieber gar nicht erst aufkommen ließen. „Man kennt sich hier“, sagt sie. Die Kleinwusterwitzer waren bei der Aufführung ganz in ihren Rollen versunken, während Heike Staschull als Herrin über die drei Fernbedienungen mit den Scheinwerfern das passende Lichtambiente für die Szenen schuf.

Aber zurück zum verlorenen Turnschuh. Das pinkfarbene Paar in Größe 38 hatten die drei Feen der Lumpenfine am Abend vor dem Ball am Königshof, nebst einem passenden Kleid zukommen lassen, damit sie den Königssohn Romeo mit ihrer Lieblichkeit um den Verstand bringen kann. Das klassische Rezept verfehlte auch in Kleinwusterwitz nicht seine Wirkung. „Ihre Lippen sind so rot wie die schönsten Kirschen in der Sommersonne“, säuselte Romeo alias Nadin Scharp liebestrunken auf der Suche nach seiner Lumpenfine, die vorzeitig den Ball verlassen hatte. Ihre Stiefmutter und -schwester, gespielt von Kerstin Lemme und Pia Thiele, waren bei der Ankunft des Hofstaats noch zu sehr damit beschäftigt, den Kater von zuviel Sekt beim königlichen Fest mit Aspirin zu bekämpfen.