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Krankenhaus Genthin Chirurgie von nun an ambulant

Das Spektrum der Chirurgie richtet sich im Genthiner Johanniter Krankenhaus künftig im Wesentlichen auf die ambulante Chirurgie aus.

Von Simone Pötschke 03.03.2016, 06:00

Genthin l Prof. Dr. Ulrich Nellessen, Ärztlicher Direktor der Johanniter-Krankenhaus Genthin-Stendal GmbH, informierte gestern in einem Gespräch Genthins Bürgermeister Thomas Barz über die sich vollziehenden Veränderungen im Krankenhaus. Er täte dies, um möglichen Gerüchten vorzubeugen, sagte er an den Bürgermeister gerichtet. „Die Lichter gehen nicht aus“, machte Prof. Nellessen grundsätzlich klar. Er werde sich nach wie vor dafür einsetzen, das Krankenhaus auch zukünftig zu halten. „Aber“, schränkte er ein, „wir haben eine ökonomische Verantwortung.“

Die Quintessenz einer Analyse im Spannungsfeld zwischen Qualitätsanforderungen und Kostendruck sei es deshalb gewesen, von nun an die „ambulante Chirurgie maximal zu fördern.“ Das Krankenhaus will damit sogenannte Vorhaltekosten massiv senken, darunter zum Beispiel für Anästhesie und für Personal, das bei größeren Operationen rund um die Uhr abrufbar sein muss. „Wir können für verhältnismäßig wenige Patienten keinen riesigen Apparat aufrechterhalten“, begründete Nellessen. Die Einsparbemühungen des Johanniter-Krankenhauses sind laut Nellessen Folgen der Rahmenbedingungen der Gesundheitspolitik in Deutschland.“

Was sich hinter dem Begriff „ambulante Chirurgie“ verbirgt, ist für den Laien etwa mit der Formel zu erklären: „Operieren und noch am gleichen Tag nach Hause“. Die chirurgische Grundversorgung wird dabei von drei Fachärzten abgesichert. Bei der Umstrukturierung, die dieser Tag erfolgt, gebe es keine Veränderung der bisherigen Bettenzahl und keine Entlassungen, versicherte Prof. Dr. Nellessen. Gleichwohl gibt es personelle Veränderungen. Dr. Bernd Falkenberg, bisheriger Chefarzt der Chirurgie, habe nach einem Gespräch erklärt, dass die Arbeit in der ambulanten Chirurgie nicht seinen beruflichen Vorstellungen entspreche, so dass es zu einer einvernehmlichen Trennung kam. „Wir hatten ein sehr gutes, spannungsfreies Gespräch“, sagte Nellessen. Die Leitung der Chirurgie übernimmt Oberarzt Dr. Dieter Kohlmeier. Zudem läuft der Vertrag mit Prof. Hans Lippert aus, so dass auch er nicht mehr dem Genthiner Krankenhaus zur Verfügung stehen wird. Der Bereich Innere Medizin bleibt von den Veränderungen unberührt.

Kurz gestreift wurde in dem gestrigen Gespräch die zukünftige Nutzung des leergezogenen Hauptgebäudes des Krankenhauses. Es soll, darüber informierte Presssprecherin Claudia Klupsch, in der „Johanniter-Familie“ bleiben. Eine zukünftige Nutzung solle im Kontext zum Krankenhaus stehen – möglich sei, den Bestand für die Altenpflege und/oder für die Anschlussbehandlung nach stationärem Aufenthalt zu nutzen (etwa für die Kurzzeitpflege). Klupsch: „Dazu laufen derzeit Gespräche mit Vertretern der Johanniter-Seniorenhäuser.“