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Prävention Keine Chance für Angreifer

Wie kann man sich einem körperlichen Angriff entziehen? Mit dieser Frage beschäftigten sich Siebtklässler der Sekundarschule Genthin.

Von Mike Fleske 21.04.2016, 13:00

Genthin l „Was mache ich, wenn mich jemand angreift und mich am Hals packt?“, fragte Torsten Bonitz. „Die Hand wegschlagen“, meinte ein Schüler der 7a der Sekundarschule „Am Baumschulenweg“. „Das hat man früher geraten, heute macht man das so nicht mehr“, antwortete Bonitz. Der Angreifer könnte mit seinen Fingernägeln den Kehlkopf des Opfers verletzten.

„Besser ist es, dem Angreifer in die Augenhöhlen zu fassen und seinen Kopf wegzudrücken.“ Nur ein Rat zur Sofortmaßnahme bei körperlichen Angriffen. Torsten Bonitz, Geschäftsführer des Judoverbandes Sachsen-Anhalt, war gestern auf Einladung der Sekundarschule und des Judoclubs in Genthin zu Gast, um den Schülern Maßnahmen bei Angriffen näherzubringen.

„Solche Abwehraktionen sollen nur der letzte Schritt sein, um sich selbst zu schützen, wichtiger ist es, Angriffe gar nicht erst zuzulassen.“ So gab der Judoka auch Hinweise auf gefährliche Situationen. „Wenn jemand sehr laut redet, sehr dicht an einen herankommt, könnte es gefährlich werden.“ Es sei dann ratsam, einfach wegzulaufen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Initiiert hatte den Tag Andreas Nitsche, selbst Mitglied im Genthiner Judoclub und Vater eines teilnehmenden Schülers.

„Meine Frau ist Mitglied im Stadtelternrat und dort ist das Gespräch auf Konflikte, deren Vermeidung und wie sich die Jugendlichen wehren können, gekommen“, erläutert er die Idee hinter der Aktion.

Denn die polizeiliche Kriminalstatistik spricht eine deutliche Sprache. Im Jahr 2013 sind in Sachsen-Anhalt 28 713 Opfer von Straftaten im Bereich der Gewalt- und Sexualkriminalität erfasst worden. Darunter sind 2365 Jugendliche im Alter 14 bis unter 18 Jahren. „Werden Minderjährige Opfer von Gewalt, geht diese meist von Erwachsenen aus“, stellt der Bericht fest. Allerdings war der Projekttag in Genthin nur eine rein vorbeugende Aktion.

„Bis auf kleinere Reibereien gibt es unter den Schülern keine größeren Konflikte oder Übergriffe“, sagt er. Eine Beobachtung, die auch Lehrerin Elke Schwarzlose bestätigt. „Die Schüler gehen im Großen und Ganzen vernünftig miteinander um, Vorkommnisse gab es nicht.“

Für die Schüler war der Vormittag in der Judohalle spannend. „Das, was wir gelernt haben, ist für uns eine Sicherheit, wenn Gefahr droht“, findet Wina aus der 7a. Richtig angetan waren die Schüler von den Judogriffen, die ihnen zum Abschluss des Projektes vorgeführt wurden.

„Die Würfe sind richtig cool“, fand Siebtklässler Nico. Ines Ernst-Schiller vom Genthiner Judoclub zeigte einige Grundgriffe. „Man kann damit auch größere Personen zu Fall bringen“, erläuterte sie. Am Ende hatte sie noch eine Denksportaufgabe parat.

„Stellt euch alle mal nach eurem Geburtsdatum sortiert der Reihe nach auf“, forderte sie die Schüler auf. Unter dem Gekicher der Siebtklässler fragte sie die Reihe ab und fand einige Fehler. „Das macht nichts“, meinte Ines Ernst-Schiller. Es sei nur darum gegangen, den sportlichen Tatendrang der Schüler zu dämpfen und die fanden den Vormittag mit den Vereinssportlern richtig gut und bedankten sich bei den Referenten mit Schokolade.