Weihnachtsengel im Bürgerhaus

Jerichow l Wieder hat die bekannte Jerichower Künstlerin Luise Winkelmann zum Malen mit Kindern eingeladen. Unter den Nachwuchskünstlern ist auch Levie Fey Remus.

Im Bürgerhaus selbst fällt der Weihnachtsengel von Luise Winkelmann ins Auge. Der gefällt auch Levie Fey. Das Bild ist schon zehn Jahre hier, erfreut aber jedes Jahr neu. Die 96-Jährige strahlt. „Ich bin halt eine glückliche Alte“, sagt sie gut gelaunt. Sie sei froh, dass sie noch Auto fahren und dass sie auch noch Kunst machen kann.

„Ich weiß nicht, ob ich 100 Jahre alt werde, dann will ich noch einmal eine Ausstellung machen“, sagt sie. Das stehe alles in den Sternen geschrieben.

Jeden letzten Mittwoch im Monat kommt sie ins Bürgerhaus, um hier mit Kindern zu malen. Im Übrigen haben sich im Bürgerhaus die Öffnungszeiten geändert. Über die Herbst- und Winterzeit ist das Bürgerhaus von Montag bis Freitag von 13 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Luise Winkelmann wurde 1922 im Erzgebirge geboren. Dort entdeckte sie ihr lyrisches Talent, begann zu schreiben und zu malen. Nach Jerichow kam sie der Liebe wegen. Sie war mit Dr. Matthias Winkelmann verheiratet, der nachdem er aus sibirischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, im Jerichower Fachkrankenhaus ärztlicher Direktor wurde.

Beide waren in der Wohnung an der Jerichower Klinik zuhause. Im Alter zogen sie in das Haus am Ortseingang von Jerichow. Matthias Winkelmann starb 1979, mit nur 60 Jahren, an einem Gehirntumor. Ihre Trauer verarbeitete Winkelmann auch mit Kreativität. Mit knapp 60 Jahren startete sie eine Karriere als Künstlerin. Sie besuchte unzählige Lehrgänge und Seminare, kam durch Schriftstellerin Dorothea Iser auch zum Schreiben. Die Landesliteraturtage von Genthin bereicherte Winkelmann 2014 mit der Lesung „Lyrische Rückschau einer Greisin“.