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Agrargenossenschaft Trockenes Jahr hat Folgen

Das trockene Jahr 2018 hat die Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen vor Herausforderungen gestellt.

Von Frank Bürger 01.02.2019, 06:00

Hohenseeden l Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, die Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen hat zu jeder Jahreszeit ein Pensum an Aufgaben abzuarbeiten. Winterruhe gibt es nicht. So werden jetzt die Maschinen überholt, Reparaturen erledigt. „Ein Teil der Milchkühe kommt von Hohenseeden nach Parchen“, erklärt Geschäftsführer Patrick Wolter. Die Umbaumaßnahmen dort werden in Eigenleistung durchgeführt.

Ein großer Wermutstropfen ist die die Dürrezeit des vergangenen Jahres. Und die Feststellung von Wolter: „Die Dürre ist nicht zu Ende“. Genügend Wasser sei immer noch nicht auf den Feldern. Fast alle Futterreserven seien aufgebraucht. „Da müssen wir jetzt dazukaufen“, sagt Wolter nachdenklich. „Sollte es noch einmal ein solch trockenes Jahr geben, ist nicht abzusehen, was aus der Tierproduktion wird“, meint Wolter. Er habe in seinem ersten Jahr als Geschäftsführer auch in dieser Krisensituation wertvolle Erfahrungen gesammelt, wie er sagt.

Harsche Kritik äußert er über das Verfahren bei der sogenannten Dürrehilfe. „Hier werden die bestraft, die sich weitere Pfeiler zur Finanzierung aufgebaut haben“, so Wolter. Betroffen seien die Unternehmen, die auf mehr als 35 Prozent gewerbliche Einnahmen kommen. Unter dem Dach der Agrargenossenschaft gehört hierzu die Bauernscheune und ein Maschinen- und Fahrzeughandel.

Auch datenschutzrechtlich sehe er Probleme darin, dass Vorstände und Aufsichtsräte ihr Vermögen bei Antragstellung auf Dürrehilfe anzeigen müssten. „Das ist Grundvoraussetzung für einen Antrag“, sagt er. Das betrifft in der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen 66 Mitglieder. Mit einem Brief habe er darüber informiert. „Die geführten Gespräche haben aber gezeigt, dass sie dazu bereit waren“, so Wolter. Aufgrund dieser Hürden hätten seines Erachtens viele Betriebe keinen Antrag gestellt.

Auch von „Natura 2000“ ist der Betrieb betroffen. „Es sind rund 40 Hektar Grünland, die in das Schutzgebiet fallen“, so Wolter. Man hätte intensiver mit den Landwirten reden müssen, meint Wolter.

Hoffnungsvoll wagt er junge Geschäftsführer dennoch den Blick voraus. „Der Abbau von Personal ist der letzte Schritt“, sagt Patrick Wolter. „Wir hoffen, dass es nicht so ein wirtschaftlich schwaches Jahr wird“, so der Geschäftsführer.

In der Agrargenossenschaft Hohenseeden/Parchen gibt es derzeit 50 Festangestellte und 220 Saisonarbeiter zur Spargelzeit. 190 davon kommen aus Polen, 30 aus der Region.

„Wir gehen davon aus, dass es im April Spargel gibt. Aber der Erntebeginn ist stark von der Witterung abhängig“, so Wolter. „Die Saisonkräfte sind informiert und stehen in den Startlöchern. Mitte März würden die Beete angelegt und mit Schwarz-Weiß-Folie abgedeckt. Dann beginnt auch wieder die Zeit für Spargelkönigin Enola Helen Borchardt. „Sie geht noch zur Schule und kann nur ab und an Veranstaltungen wahrnehmen, die weit entfernt sind“, sagt Wolter.

Viel Potenzial sieht er auch in der Entwicklung der Bauernscheune. Mit Stephan Komorowski habe man einen kompetenten neuen Leiter gewonnen. Komorowski hat im gastronomischen Bereich international Erfahrung gesammelt. Er kann in der Bauernscheune auf ein erfahrenes Team bauen. Schon im März rückt wieder die Kartoffel in den Mittelpunkt. Am 2. März ab 9 Uhr wird zum Pflanzkartoffeltag eingeladen.

Die Agrargenossenschaft unterstützt auch weiterhin das kulturelle Leben im Ort und der Region. Mit dem Kulturhaus habe man eine weitere Einrichtung, die von Vereinen und Institutionen zu feiern genutzt wird. Ein wichtiger Partner im Ort selbst ist der Verein „Lindenblüte“ mit Ute Braune an der Spitze.

Patrick Wolter will sich zukünftig auch politisch engagieren. Er hat die Absicht, mit den Kommunalwahlen am 26. Mai in mehrere Gremien einzuziehen.