Ohne Ärzte, Krankenschwestern oder den Pfarrer geht am Heiligen Abend nichts An Weihnachten arbeiten funktioniert nur mit guter Planung und viel Herzblut
Während die einen unterm Tannebaum sitzen und schon die ersten Geschenke auspacken, müssen die anderen arbeiten. Die Volksstimme hat sich für Sie umgehört, wie trotzdem besinnliche Stimmung aufkommt.
Jerichow l Für Christoph Enders stand schon mit der Einschreibung an der Universität fest, dass Weihnachten jedes Jahr der wichtigste Arbeitstag sein wird. Der Pfarrer aus Jerichow fiebert dem Heiligen Abend schon seit Wochen entgegen. "Ich arbeite mit mehreren Gruppen an Krippenspielen. Das ist sehr anstrengend", erzählt er. Für heute Nachmittag hat er sich eine Mappe zusammengestellt. Dort findet sich Material zu allen Gottesdiensten, die er betreut. Denn an Heiligabend ist Messelesen im Akkord angesagt. Um 15 Uhr geht es in Großwulkow los. Bis 19 Uhr betreut er vier Feiern. "Ich bin an dem Tag wie im Rausch. Alle Vorbereitungen laufen darauf hin." Wenn der letzte Gottesdienst dann zu Ende ist, kommt aber auch der Pfarrer aus Jerichow zur Ruhe.
Zu Hause trudeln nach und nach die anderen Familienmitglieder ein. Zuerst packt die Familie die Geschenke unterm Weihnachtsbaum aus, dann gibt es Schaschlik. "Das bereitet allerdings meine Mutter zu. Ich würde das gar nicht schaffen", lacht der symphatische Pfarrer. Sein Beitrag zum Familienweihnachtsfest: "Ich bin froh, wenn ich am 22. noch den Baum besorgen kann."
Das Familienfest endet um halb elf. Dann eilt der Pfarrer aus Leidenschaft in die Klosterkirche zur Chris-Nacht.
Kartoffelsalat und Würstchen. Diesen Klassiker zu Heiligabend gibt es bei Schwester Heike Gerbel. Die Uhrzeit variiert allerdings von Jahr zu Jahr. "Wenn ich Spätschicht habe, wie diesmal, machen wir erst viertel neun Bescherung", erzählt sie. Im Fachkrankenhaus Jerichow versucht sie, den Patienten den Heiligabend so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Dienst ist für sie gar kein Problem. "In diesem Beruf zu arbeiten, schließt den Dienst an Feiertagen mit ein." Allerdings kaufe sie häufig alles auf Vorrat und plant die Feiertage besser. "Ich bin auf jeden Fall ein bisschen angespannter, wenn ich Weihnachtsdienst habe."
Mit den Vorbereitungen zur Weihnachtszeit hat es Frank Buff leichter. Er befindet sich in der Ausbildung zum Facharzt und ist momentan im Jerichower Krankenhaus. "Ich bin für den Obstsalat zuständig", lacht er. Die Bescherung findet bei den Buffs immer schon am 23. statt. Deshalb freue er sich auch darauf, den Menschen, denen es psychisch nicht gut geht, an Weihnachten beizustehen. "Es herrscht dann eine ganz spezielle Atmosphäre, alle sind entspannt." Allerdings weiß er auch, dass in normalen Krankenhäusern der Unterschied zum Tagesgeschaft nicht so groß sei.