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Das Genthiner Rathaus ist die richtige Lösung des Volksstimme-Heimaträtsels Auf die Kämmerei, den Landrat und die Stadtsparkasse folgt das Standesamt

Von Simone Pötschke 13.10.2012, 03:15

Bei unserem Heimaträtsel war diesmal das Genthiner Rathaus, ein Erweiterungsbau aus dem Jahr 1899, mit dem ehemaligen Lindenbergschen Haus, dem heutigen Standesamt, gesucht.

Genthin l Keine Frage: Bei dieser Aufnahme handelt es sich um eine historische Ansicht des Lindenbergschen Hauses, in dem sich heute die Räumlichkeiten des Standesamtes befinden.

Unter den Anrufern, die die richtige Antwort parat hatten, war auch unsere Leseserin Brigitte Jackel, die mit dem Gebäude ganz persönliche Erinnerungen verbindet. Hier habe sie am 1. Juni 1963 geheiratet, frisch vermählt, führte dann der Weg zu Foto-König.

Das Lindenbergsche Haus wurde später bekannt als drittes Magistratsgebäude. Als sein Namensgeber gilt Justizamtmann Heinrich Theodor Lindenberg, ein Verfechter der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848. Als Wortführer und Sprecher der demokratischen Kräfte in Genthin rief er die Bürger zur Steuerverweigerung auf. Sein Eintreten für Reformen brachte ihm in der Phase der Restauration die Amtsenthebung ein. 1849 wanderte er mit seiner Familie in die USA aus.

1852 kaufte dann die Stadt das bis dahin leerstehende Lindenbergsche Haus für 4400 Taler, um in dem Gebäude unter anderem die Kämmerei unterzubringen. Nach dem Erwerb, mietete Justizrat Behrends die obere Etage (ihm folgte 1859 Kreisarzt Dr. Franz), in den unteren Räumen der rechten Seite hatte der Landrat bis 1867 drei Büros. Der Boden diente der Aufbewahrung der Registratur.

1867 wies der Kämmerer auf die mangelnde Sicherheit im zweiten Rathaus, im damaligen Amtsgericht, hin. Ein Einbruch veranlasste ihn zu dieser Feststellung. Zugleich beobachtete er den gewachsenden Publikumsverkehr, der die Sicherheit der Stadtsparkasse beeinträchtigte.

Daraufhin entschied sich der Magistrat, mit seinen Einrichtungen sowie mit der Stadtsparkasse in das Lindenbergsche Haus zu ziehen. Nach Umbauarbeiten im Jahr 1868, hatte Genthin offiziell sein drittes Rathaus.

Offizielle Angaben, wann das Standesamt in das Lindenbergsche Haus zog, gibt es allerdings nicht. Vor 1871 wurden ohnehin keine standesamtlichen Trauungen vollzogen.

Heimatgeschichtler Dieter Rohr weiß allerdings zu berichten, dass seine Eltern 1929 in der oberen Etage des Lindenbergschen Hauses, in der seinerzeit das Standesamt untergebracht war, den Bund fürs Leben schlossen.

Gewinnerin eines Volksstimme-Sets, bestehend aus Tasse, Kugelschreiber und Schreibblock, ist Silke Bieschke aus Genthin. Der Preis kann ab Montag abgeholt werden.