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16-jähriger Friedrich Rosenthal aus Schopsdorf ist seit zwei Jahren als Hobbyimker tätig Aus Hobby soll der Beruf werden: Imker Friedrich möchte Tiermedizin studieren

09.05.2012, 03:19

Der 16-jährige Friedrich Rosenthal aus Schopsdorf hat sich in der vierten Generation der Familie der Imkerei verschrieben. Sein Wunsch ist, sein Hobby später mal zum Beruf zu machen.

Von Bettina Schütze

Schopsdorf l Bis 2003 hatte Papa Nils sich damit beschäftigt. Dann war dieses Hobby im Hause Rosenthal einige Jahre kein Thema mehr. Bis sich Sohn Friedrich im Jahr 2010 des alten Bienenwagens annahm, der noch auf dem Hof stand. "Ich habe ihn wieder in Ordnung gebracht, um damit wieder in die Bienenhaltung einzusteigen", so der 16-Jährige. Ganz so neu waren die Bienen für den Jungen ja nicht, der in Niedersachsen aufgewachsen ist. Seit 1999 wohnt die Familie in Schopsdorf.

Vieles, was für die Bienenhaltung wichtig ist, hat sich der Schüler selbst angelesen. Den Rest steuerte der Papa bei. "Friedrich liest sehr viel und behält das Gelesene auch. Und die Grundzüge der Bienenzucht sind mir ja auch bekannt", so Nils Rosenthal.

In der Schwarmzeit kontrolliert der Schüler an den Wochenenden die Bienenvölker. Die Schwärme müssen dann eingedämmt werden. In den nächsten zwei Wochen kommen die Ableger. Wenn die Königin begattet ist, werden jedem Volk zwei Brutwaben entzogen.

Derzeit hält Friedrich Rosenthal 18 Bienenvölker. "Ende des Jahres werden es 40 sein." Auch in der Gemarkung Reesdorf steht noch ein Bienenwagen. Friedrich Rosenthal: "Im August geht es dann in die Heide auf den Truppenübungsplatz Altengrabow." Natürlich alles mit Genehmigung.

Ende Mai haben die Bienen alles zusammengetragen und "durchgekaut", wie es in der Imkersprache heißt. Dann kann alles geschleudert werden. Hat der Nektar noch einen Wassergehalt von 80 Prozent, so sind es beim Honig nur noch 20 Prozent. Auch deshalb sei der Honig so gesund, bestätigen Vater und Sohn.

Wenn die Wabe mit Honig gefüllt ist, wird sie verdeckelt. Später wird sie wieder entdeckelt und kommt in die Honigschleuder. Der Honig wird gesiebt, in Eimer abgefüllt und dann in die Honiggläser gefüllt. "Man muss dann mehrmals durchrühren, um die Cremigkeit zu erhalten", so Hobbyimker Friedrich.

Jeder Standort bringt einen eigenen Honig mit einem spezifischen Geschmack hervor. "Aber jeder Standort bringt nicht immer denselben Honig hervor", weiß Nils Rosenthal und ergänzt: "Honig ist bei uns ziemlich gut." Das hat sich wohl schon rumgesprochen. Am Wochenende kann man bei Rosenthals in der Dorfstraße 2 jederzeit vorbeikommen.

Friedrich Rosenthal besucht derzeit die 11. Klasse einer Schule in Brandenburg. Später möchte er mal Tiermedizin studieren. "Ich möchte mich dann spezialisieren zum Bienenseuchensachverständigen." In dieser Funktion könnte er dann beispielsweise in Imkervereinen die Imker in Sachen Krankheiten beraten.

Der Schüler ist Mitglied im Imkerverein Ziesar und Umgebung. Einmal im Monat werden hier auf der Imkervereinssitzung die Erfahrungen ausgetauscht.

An jedem zweiten Februarwochenende findet in Münster der "Apisticustag", der "Bienentag" statt. Die Besucherzahlen bei dieser Veranstaltung steigen stetig an, wissen die Rosenthals zu berichten. Am ersten Juli-Wochenende eines jeden Jahres findet der deutschlandweite Imkertag statt. "Auf diesen Bienenfesten können sich die Besucher über alles, was die Bienen angeht, informieren", so Friedrich Rosenthal.

Die Imker werden auch durch die "Bieneninstitute" bei Berlin und in Celle unterstützt. Dort wird geforscht und gelehrt. Friedrich hat dort schon einmal teilgenommen. Und Tiermediziner sind dort auch angestellt. Vielleicht ist das ja ein späteres Berufsfeld für den Nachwuchs-Hobbyimker aus dem kleinen Schopsdorf, der seinen ersten eigenen Vortrag schon gehalten hat.