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Ausstellung DDR-Alltag kehrt in das Museum ein

Am Donnerstag wird die neue Sonderausstellung des Kreismuseums „formschön und praktisch“ eröffnet. Im Mittelpunkt steht DDR-Design.

Von Simone Pötschke 11.07.2017, 07:00

Genthin l Noch stehen die letzten Kartons in den beiden Räumen des Museums, die den Sonderausstellungen vorbehalten sind, zum Auspacken parat. Dabei ist das Innenleben der Vitrinen schon mit Exponaten bestückt, große Plakate von einstigen Ausstellungen im Museum zieren die Wände. Modepuppen präsentieren den Look der 1970er und 1980er Jahre, Inventar aus dem DDR-Alltag hat seinen Platz gefunden.

Ein Handwerker streicht noch die Fenster - letzte Handgriffe, bevor am Donnerstag um 17 Uhr die neue Sonderausstellung eröffnet wird. Neben der Gruppe „Annodazumal“ aus Hohenseeden und auch die Jerichower Oldtimer-Freunde werden dann für zeitgenössisches Ambiente sorgen.

Die Idee, aus der Museums-sammlung der DDR-Alltagsgegenstände eine Sonderausstellung zusammenzustellen, kommt eigentlich von Besuchern, erklärt Museumsleiterin Antonia Beran. In den ständigen Ausstellungen werde das Thema nicht dargestellt, so dass man sich nun entschieden habe, dieses Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte zum Inhalt einer Sonderausstellung zu machen, sagt die Museumsleiterin.

„Wir können natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Wir bemühen uns hingegen, einen möglichst großen Querschnitt darzustellen.“ Zudem seien die Möglichkeiten begrenzt, auf einer Ausstellungsfläche von 55 Quadratmetern das Thema umzusetzen. Die Sonderausstellung bildet die Bereiche Haushalt/Geschirr, Waschen mit der WM 68, Waschmittel aus Genthin, aber auch den Bereich der Arbeitswelt ab. Sie zeigt Unterhaltungs- und Fototechnik, Glaskunst aus Lauscha und auch Spielzeug.

„Viele der Exponate haben Bürger bei uns im Museum abgegeben, weil die Gegenstände ihnen zum Wegwerfen zu schade waren“, weiß Antonia Beran.Dass diese Exponate mittlerweile nicht nur für ideelle Werte stehen, macht Dirk Grüner vom Ostalgie-Kabinett in Langenweddingen deutlich. Fast drei Jahrzehnte nach der Wende habe es sich herausgestellt, dass viele DDR-Geräte und -Produkte heute begehrte Sammelobjekte seien. Auf Trödelmärkten und in verschiedenen Auktionshäusern würden es immer schwerer, gute und interessante Dinge kaufen zu können, beklagt er.

Ein „interessantes Ding“ definiert Antonia Beran möglicherweise etwas anderes als ein Sammler. Beispielsweise hat eine Fotografie ohne Filmnummer und ohne Hinweis, wo sie aufgenommen wurde, in Vorbereitung der Ausstellung ihre Neugier geweckt. „Diese Aufnahme bildet einen typischen Speiseraum der DDR-Zeit ab. Leider wissen wir nicht, um welches Objekt es sich handelt.“ Vielleicht gibt es Hinweise aus den Reihen der Volksstimme-Leser.