Früher Weckruf für Berufshoffnungen Berufsorientierungstag in Genthin: So kämpfen Schulen und Betriebe um den Nachwuchs
Die Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ setzt auf ein neues Konzept mit digitalen Tools und Praxis-Workshops – um junge Leute schon früh für Ausbildung und Studium zu gewinnen. Doch nicht alle Firmen sind an Bord.

Genthin. - Wer heute junge Menschen für eine Ausbildung oder ein Studium gewinnen will, muss frühzeitig Interesse wecken, Perspektiven aufzeigen und Berufe greifbar machen. Genau hier setzt der Berufsorientierungstag an der Sekundarschule „Am Baumschulenweg“ in Genthin an. Mit einem offenen Konzept, praxisnahen Angeboten und persönlichen Gesprächen schafft die Schule Raum für Zukunftspläne und bringt Schülerinnen und Schüler mit regionalen Arbeitgebern ins Gespräch, die mehr denn je auf motivierten Nachwuchs setzen.
Neue Impulse: Digital und praxisnah in die Berufswelt
So wartete der Berufsorientierungstag an der Sekundarschule in diesem Jahr mit einigen Neuerungen auf. Besonders das offene Konzept und die Einbeziehung digitaler Inhalte trugen dazu bei, dass die Veranstaltung sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei den teilnehmenden Betrieben gut ankam, wie die Schule der Volksstimme berichtet.
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Zusätzlich zu den Informationsständen konnten sich die Jugendlichen an Tablets in Online-Kursen ausprobieren oder Muster-Einstellungstests absolvieren – eine Maßnahme, um Wartezeiten sinnvoll zu überbrücken und sich praxisnah vorzubereiten, heißt es von der Schule weiter.
Alle Jahrgänge an Bord – dennoch fehlt mehr Firmenbeteiligung
Neu war zudem, dass erstmals alle Jahrgänge der Schule am Berufsorientierungstag teilnahmen. So bekamen auch jüngere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, erste Einblicke in die Berufswelt zu gewinnen und Orientierungshilfen für ihre spätere Planung mitzunehmen. Ein Ziel, das aus Sicht der Schulleitung erreicht wurde. „Die ersten Rückmeldungen der Betriebe zeigen, dass ganz viele Schüler von sich aus Gespräche suchten, um ihre Nachfragen zu stellen“, berichtet Schulleiterin Diana Gellrich zufrieden.
Dennoch bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Gerne hätte man noch mehr Betriebe vor Ort begrüßt – dies sei in diesem Jahr leider nicht allen Unternehmen möglich gewesen.
Handwerk hautnah: Genthiner Tischlerei zeigt vielseitige Ausbildungswelten
Jedoch bildete der Außenbereich das diesjährige Highlight: Dort konnten die Jugendlichen unter anderem an der mobilen Werkbank der Tischlerei Kienscherf aus Genthin tätig werden. Der Betrieb, der seit Jahren am Berufsorientierungstag teilnimmt, berichtet der Volksstimme, dass er gezielt auf der Suche nach neuen Auszubildenden sei.
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„Wir wollen bei solchen Tagen eventuell den einen oder anderen Lehrling anwerben“, heißt es vom Unternehmen vor Ort. Gleichzeitig sei es ihnen auch wichtig zu zeigen, dass der Beruf des Tischlers längst nicht mehr nur aus Holzarbeit bestehe. „Man muss sehr vielseitig handwerklich ausgebildet sein.“
Zwar sei in der Gesellenprüfung noch immer ein schönes Projekt aus Holz gefragt – der aktuelle Geselle fertigte etwa eine aufwendig verzierte Holztür – doch nach der Lehre seien die Anforderungen deutlich breiter aufgestellt.
Vielfältige Einblicke: Von Bundeswehr bis Tesla
Neben der Tischlerei waren weitere namhafte Institutionen und Betriebe vertreten: Die Bundeswehr war mit ihrem Karrieremobil da, das DRK, die Jugendberufsagentur des Landkreises, die ÖSA-Versicherung, die Berufsschule „Conrad Tack“ und die Justizvollzugsanstalt Burg boten Einblicke in Ausbildungsberufe und Karrieremöglichkeiten.
Auch die Tagesgruppe „Schwalbennest“ des Cornelius-Werks stellte ihre Arbeit vor. Ein großes Highlight für die Schüler war der Einblick in die Technologie eines E-Autos des Tesla Service Magdeburg sowie ein Workshop zur Filmanimation, der besonders bei kreativ Interessierten auf positive Resonanz stieß, berichtet die Schule.

Schüler berichten: Berufsorientierung als Sprungbrett in die Zukunft
Inmitten des Trubels und der zahlreichen Eindrücke nutzten auch Kimberly aus Dretzel und Florian aus Tucheim, beide aus der neunten Klasse, die Gelegenheit, sich intensiver mit ihrer beruflichen Zukunft zu beschäftigen.
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„Es war sehr interessant“, sagte Florian. „Ich konnte mit der Berufsberaterin über verschiedene Berufe sprechen und weiß jetzt, wann die persönlichen Beratungen für uns beginnen.“ Er plant nach dem Realschulabschluss ein Fachabitur mit anschließendem Studium. Ähnlich geht es Kimberly: „Ich möchte im Bereich Design und Medien tätig sein.“ Auch sie strebt ein Fachabitur und ein Studium an.
So wurde auch in diesem Jahr deutlich, dass der Berufsorientierungstag eine wertvolle Brücke zwischen Schule, Betrieben und den beruflichen Zukunftsplänen der Jugendlichen bildet.