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Blutspende Ein kleiner Pieks, der Leben rettet

In Genthin war die 18-jährige Sarah Eckold bei der Blutspendeaktion als Erstspenderin dabei.

Von Mike Fleske 20.09.2017, 01:01

Genthin l Entspannt, fast familiär geht es zu, wenn das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zur Blutspende lädt. In Genthin werden dafür zumeist die Räume des Bismarck-Gymnasiums oder der Grundschule-Uhland genutzt. Dort gab es in der vergangen Woche den ersten Termin nach der Sommerpause.

„Schön, dass Sie auch wieder dabei sind“, begrüßte DRK-Mitarbeiterin Sabine Lohr den langjährigen Teilnehmer Sebastian Eckold. Sozusagen im Schlepptau hatte er seine Schwester Sarah dabei, die als Erstspenderin vor Ort war. „Mein Vater und mein Bruder sind schon lange Blutspender und ich war als Zuschauerin schon ein paar Mal dabei“, berichtet sie.

Nachdem sie vor wenigen Wochen 18 Jahre als geworden ist, wolle sie nun selbst als Blutspenderin dabei sein. Nach der Anmeldung ging es weiter mit Unterlagen. Sarah musste das Spenderformular und den Selbstausschluss ausfüllen. Mit Letzterem willigt der Spender ein, dass das Blut für Patienten verwendet werden darf.

An der nächsten Station wurde eine kleine Untersuchung durchgeführt. Blutdruck, Puls und Körpertemperatur werden gemessen. „Jetzt wird noch Ihr Hämoglobinwert, also der rote Blutfarbstoff, bestimmt“, erläutert die Ärztin. Dies sei wichtig, um eine mögliche Blutarmut (Anämie) auszuschließen.

Nach einem kurzem Gespräch beim Arzt ging es weiter im Raum für die Blutabnahme. Sarah und ihr Bruder bekamen das Entnahme-Set für die Blutspende in die Hand und mussten noch einen Augenblick warten.

Denn im Raum herrschte ein geschäftiges Treiben. Blutspender nahmen auf den bequemen Stühlen mit der großen Lehne Platz, bekamen Blut abgenommen und konnten danach noch ein wenig ausruhen. „Jetzt bin ich schon ein wenig aufgeregt“, verriet Sarah und doch wartete sie geduldig auf ihren Aufruf. „Das ist fast wie beim Friseur“, meinte ein Mitglied der Kader Feuerwehr mit einem Lachen. Die Kameraden nehmen als Gruppe regelmäßig die Blutspendetermine wahr. „Es ist für uns ein Teil unserer Hilfe für andere“, berichteten sie.

Ganz ähnlich sieht es auch Sebastian Eckold. „Man kann mit wenig Aufwand die medizinische Versorgung unterstützen und vielleicht auch Leben retten“, findet er. Zudem reinige sich mit der Blutspende der Blutkreislauf. Mit dem Aufruf durften die Geschwister nun auch Platz nehmen und ihre Arme frei machen. „Es wird jetzt etwas kalt“, machte die DRK-Mitarbeiterin aufmerksam, als sie Sarahs Arm mit einer Desinfektionslösung besprühte. Dann kam der lang erwartete Pieks und schon floss das Blut durch die Kanüle in den Blutbeutel. „Ich nehme jetzt 500 ml Blut ab“, so die Mitarbeiterin. Das sei für einen gesunden Erwachsenen kein Problem. Ein paar Tropfen mehr werden für die Labor-Untersuchungen verwendet, unter anderem zur Bestimmung der Blutgruppe und der Untersuchung auf Krankheiten. „Es war gar nicht schlimm, den Einstich habe ich kaum bemerkt“, fand Sarah. Sie werde nun regelmäßig zur Blutspende gehen. „Ich hätte dich sowieso einfach mitgenommen“, meinte Sebastian Eckold, als die beiden beim Imbiss zusammensaßen. Denn der gehört obligatorisch als Stärkung nach der Blutspende dazu. Übrigens richtig zur Blutspende-Familie gehört Sarah erst in einigen Wochen, dann wird ihr der Blutspendeausweis zugesendet. Für Sarah war der Tag auch aus einem Grund spannend: „Früher bin ich hier zur Schule gegangen, jetzt kann ich sehen, wie die Räume heute aussehen.“

Mit dem Termin in der Uhlandschule war Sabine Lohr ganz zufrieden: „Wir hatten 57 Spender, darunter fünf Erstspender“, sagt sie. Damit lägen die Zahlen in einem stabilen Bereich. „In den Sommermonaten war es etwas weniger, jetzt sind wir wieder auf einem guten Weg“, so die DRK-Mitarbeiterin. Spender sind immer willkommen, denn die Medizin kann zwar vieles, aber künstliches Blut herstellen geht nicht. Bundesweit werden täglich 15 000 Blutspenden benötigt.

Der hohe Bedarf an Blut ist eine Folge des medizinischen Fortschritts. Viele Operationen, Organübertragungen und die Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumoren sind nur dank moderner Transfusionsmedizin möglich geworden.