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Reesener Dachdecker in Peißen dabei Bürger sind für unkomplizierte Hilfe dankbar

Von Bettina Schütze 19.10.2011, 06:23

Am 11. September fegte ein Hagelsturm über Peißen und umliegende Orte. 80 Prozent der Dächer wurden dabei zerstört. Handwerker, die vor Ort helfen, kommen auch aus dem Jerichower Land.

Peißen/Reesen l Zerstörte Dächer, entlaubte Bäume wohin man schaut. Es ist unvorstellbar, mit welchen Schäden die Bürger in und um Peißen leben und trotzdem nicht den Mut verlieren. Dachdecker aus Reesen, Möser und Dörnitz zögerten kurz nach dem Unwetter nicht und boten Hilfe an, die dankbar angenommen wurde.

Das Einfamilienhaus von Sebastian Wartmann in Peißen ist nicht so schwer betroffen wie manch anderes Haus. Aber ein neues Dach und neue Fenster mussten trotzdem her. "Wir haben durch die Nachbarschaft von der Reesener Firma gehört und angefragt", so der selbständige Landschaftsbauer, dessen Firma im drei Kilometer entfernten Kustrena auch beschädigt wurde. Zwei Tage nach dem Unwetter haben der Reesener Dachdeckermeister Fabian Voigt und Kollegen die ersten Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Der Schaden am Haus liegt bei rund 45 000 Euro. Die Familie war erst vor einem Jahr in das komplett sanierte Haus eingezogen. Fabian Voigt: "Wir machen hier ein neues Dach wieder neu." Die Töchter von Sebastian Wartmann, vier und neun Jahre alt, haben noch heute Angst, wenn eine dunkle Wolke am Himmel aufzieht.

Angelika Nöhricke und ihre Familie in dem beschädigten Haus, in dem drei Generationen wohnen, hat mittlerweile den Schrecken überwunden. "Es sah aus wie zerbombt. Schlimmer kann es im Krieg nicht sein. Nur die Leichen haben gefehlt." Dach, Jalousien, Fassade und die Scheune waren arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Decke in der Küche musste raus und der Hof muss erneuert werden. Angelika Nöhricke: "Die Reesener Jungs waren fleißig und sehr nette Arbeiter. Denn wichtig ist, dass alles erst mal richtig dicht ist."

Die gröbsten Arbeiten sind nun erledigt. Der Rest wird nach und nach erledigt. Der Schaden liegt bei rund 50 000 Euro. Aber das Leben geht weiter. "Die Pfirsich- und Aprikosenbäume im Garten waren völlig entlaubt. Jetzt kommen wieder erste Sprossen. Das macht Mut und bringt die Freude zurück", freut sich die Peißenerin.

Im benachbarten Könnern waren die Reesener gleich am ersten Tag nach dem Unglück in der Maschinenfabrik von Steffen Hesse. Fabian Voigt: "Die war regelrecht abgesoffen. Eine ganze Existenz und zwölf Arbeitsplätze standen auf dem Spiel. Gestandene Männer haben vor dem Trümmerhaufen gestanden und geweint." Mittlerweile zieht langsam wieder der Alltag in die Firma ein. "Ich hoffe, dass die Reesener Handwerker noch vor dem nächsten Regen das Dach reparieren können. Bis jetzt deckt ein Provisorium die Werkhalle ab", so Steffen Hesse. Probleme mit Gutachtern und der Versicherung haben dazu beigetragen, dass die Arbeiten nur schleppend voran gehen können.

Die Reesener Dachdeckerfirma hatte sich gleich nach dem Unwetter in die Handwerker-Hotline eingetragen. Otto Voigt: "Da gab es kein langes Überlegen. Es musste geholfen werden." Und in Peißen und Könnern haben die Reesener noch einige Zeit zu tun. "Wir sind als Handwerker hier gut aufgenommen wurden. Die schönste Anerkennung für uns ist der Dank der Betroffenen", so Fabian Voigt.