Gastronomie Deshalb wird Schulessen für Grundschüler in Genthin teurer
Die Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) erhöht die Preise für die Menüs der Schulversorgung. Das sind die Gründe.

Genthin. - Die Schule hat wieder begonnen und nicht wenige Eltern in Genthin werden tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn ihre Kinder mit einer warmen Mahlzeit am Mittag versorgt werden sollen. Grund ist ein höhrerer Preis bei der Mittagsversorgung.
„Die QSG hat uns Ende letzten Jahres mit einem Schreiben über die Erhöhung des Preises für Schulessen informiert“, berichten Eltern eines Grundschülers, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen möchten, die aber dieses Schreiben der Redaktion zur Verfügung gestellt haben.
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Demnach sind die Preise seit dem 1. Januar von bislang täglich 4,10 Euro auf 4,90 Euro gestiegen. Wenn man von etwa 200 Schultagen im Jahr ausgeht, werden die Eltern gut 160 Euro mehr im Jahr bezahlen als 2023 (siehe Kasten). „Wir finden diesen Preisanstieg sehr hoch“, machen die Eltern ihrem Unmut Luft. Sinkende Preise hätten sie in den vergangenen Jahren nicht erlebt, sagen sie.
Verstehen kann QSG-Chefin Elisa Heinke den Ärger durchaus. „Das Schulessen ist ein Teil der Bildung, um Kinder an eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung zu gewöhnen.“ Allerdings müssten die Mahlzeiten auch auskömmlich finanziert werden.
Beispielhafte Kostenrechnung für Schulessen in den Genthiner Grundschulen
- 2023: Bei 200 Schultagen im Jahr und 4,10 Euro pro Schulessen am Tag: 820 Euro.
- 2024: Bei 200 Schultagen im Jahr und 4,90 Euro pro Schulessen am Tag: 980 Euro.
- Die Mehrkosten liegen bei 160 Euro.
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Daher komme die QSG um Preisanpassungen nicht herum. Als Gründe dafür nennt die QSG-Chefin gestiegene Preise beim Wareneinkauf, höhere Lohnkosten und den Anfang des Jahres gestiegenen Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie von 7 auf 19 Prozent, der auch die Caterer betreffe.
In Genthin sind Grundschulen betroffen
Betroffen seien aktuell mehrere Hundert Schüler aus Schulen in der Trägerschaft der Stadt Genthin, also die Grundschulen Stadtmitte, Uhland, Diesterweg und Tucheim. Dass der Preisanstieg so hoch ausfalle, sei einer besonderen Situation geschuldet, so Heinke. „Würde uns die Stadt Genthin eine Ausgabekraft zur Verfügung stellen, könnten wir 7 Prozent Mehrwertsteuer veranschlagen. Dadurch, dass wir selbst das Essen ausgeben, werden 19 Prozent fällig.“
Hintergrund ist, dass mit der Essenslieferung auch Dienstleistungen, wie die Essensausgabe oder Geschirrreinigung, verbunden sind. Im § 12 des Umsatzsteuergesetzes ist für die Lieferung von Essen ein reduzierter Steuersatz von 7 Prozent angegeben, für weitere Dienstleistungen aber nicht. Der Landkreis regelt diesen Bereich etwas anders als die Stadt Genthin, weshalb es zu unterschiedlichen Preisen bei Grund- und weiterführenden Schulen kommen könne.
Stadt hält sich zurück
Doch ganz so einfach möchte sich Bürgermeister Matthias Günther den Schwarzen Peter nicht zuschieben lassen und erläutert auf Volksstimme-Nachfrage: „Die Mittagessenversorgung in den Grundschulen der Stadt Genthin erfolgt über privatrechtliche Verträge zwischen den Eltern und den Anbietern. Die Entscheidung, welcher Anbieter die jeweilige Schule beliefert, trifft die Schulleitung mit den Elternvertretungen.“
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Die Stadt Genthin trage durchaus zur Preisbildung bei. „Wir stellen die Ausgaberäumlichkeiten inklusive Wasser und Abwasser sowie Strom und Wärme kostenfrei zur Verfügung. Dies müsste sonst vom Anbieter kalkuliert und umgelegt werden.“
Die Idee der Einbindung von Mitarbeitern der Stadt für eine externe Essensversorgung komme aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen fehlenden Personals, nicht in Betracht, so der Bürgermeister. Eine finanzielle Unterstützung, wie sie einige Großstädte derzeit übernehmen, um die Preise stabil zu halten, sei nicht möglich.
„Die Stadt befindet sich aktuell in einer haushaltslosen Zeit. Es können nur Ausgaben geleistet werden, die zeitlich und örtlich unabweisbar sind oder durch Vertragsverpflichtungen begründet sind“, so der Bürgermeister.