Binnen-Werft Bolle erhält Auftrag für Bau eines Schiffs fürs Küstengebiet der Nordsee Die "Blexen" eröffnet der Werft neue Perspektiven
Alle Mitarbeiter der Schiffswerft Bolle und etliche Gäste hatten sich zu dieser Taufe eingefunden, obwohl das Schiff noch längt nicht fertig ist. Aber es ist ein ganz Besonderes für die Binnenwerft, die weitab von der Nordseeküste liegt. Denn genau dorthin soll die "Blexen" in Einsatz gehen, als Arbeitsboot des Wasser- und Schifffahrtsamts im Bereich der Wesermündung.
Neuderben. "Für uns ist das ein sehr interessantes Objekt", sagte Geschäftsführer Lothar Bolle anlässlich der Taufe. "Es ist das erste Seeschiff, das wir bauen. Das eröffnet neue Perspektiven für die Werft."
Taufpatin Claudia Dill waltete ebenso geschickt ihres Amtes wie die Mitarbeiter der Werft, die diesen wichtigen symbolischen Akt aufmerksam verfolgten: Auf Anhieb zerbrach die obligatorische Sektflasche und der Stapellauf konnte beginnen.
Den Namen "Blexen" haben die Auftraggeber ausgesucht. Er nimmt Bezug auf das künftige Einsatzgebiet des Schiffs: Blexen ist ein Ortsteil von Nordenham und gegenüber von Bremerhaven direkt an der Wesermündung gelegen.
Bereits im Dezember 2009 hatte die Werft Bolle den Auftrag erhalten. Im Oktober 2010 war Baubeginn. Man sei derzeit im Plan mit dem Schiffsbau, sagte Lothar Bolle. Mitte Oktober dieses Jahres soll die feierliche Übergabe in Bremerhaven sein. Bis dahin ist noch ein großer Teil des Innenausbaus zu erledigen und auch auf Deck ist noch reichlich zu tun. Dann - mit allen Ein- und Aufbauten - wird die "Blexen" auch die vorgesehene Lage im Wasser haben.
Der künftige Schiffsführer freut sich schon auf "sein" Boot. Teake Elzinga vom WSA Bremerhaven war bisher als Reserveschiffsführer auf den meisten Schiffen des WSA-Bereichs tätig, bringt also viel Erfahrung mit. Er möchte auch nirgends anders arbeiten, betont er. "Geradeaus fahren kann jeder. Aber hier im Watt, das ist eine Herausforderung." Durch Ebbe und Flut ändern sich die Bedingungen täglich. Mit der "Blexen" werde er bei den verschiedensten Aufgaben im Einsatz sein, erzählt Teake Elzinga. Bis Weser-Kilometer 120 erstreckt sich das Einsatzgebiet. Das sei schon ganz schön weit draußen.
Auf der Werft Bolle wird derweil noch an drei weiteren Schiffen gebaut: eine Personen- und Fahrradfähre für Stade soll im Dezember fertig sein, zwei Fahrgastschiffe gehen nach Berlin. Eins davon wird 62 Meter lang sein, nur zehn Meter kürzer als die "Sanssouci" und die größtmögliche Länge, die in Berliner Gewässern möglich ist. Das zweite ist ein größeres Aqua-Cabrio. Sie sollen Ende April fertig sein.