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Ehejubiläum Eisern in einer Großfamilie vereint

Ihren 65. Hochzeitstag feierten am Mittwoch Ruth (84) und Reinhard Krause (86) aus Genthin.

Von Simone Pötschke 16.11.2017, 00:01

Genthin l Wenn Ruth und Reinhard Krause ein Ehejubiläum begehen, wird dies garantiert ein turbulentes Ereignis. Während der offiziellen Gratulationsrunde mit Bürgermeister Thomas Barz und Karina Cleve, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, klingelt es mehrfach an der Wohnungstür der Krauses.

Zwei Söhne, beide in Arbeitskleidung, schauen kurz nacheinander vorbei. „Herzlichen Glückwunsch“, Küsschen rechts und Küsschen links. „Bis Sonnabend zur Feier“ - Beide kommen schnell und ohne Schnörkeleien zur Sache. Herzlichkeit, die keine großen Worte und Gesten braucht, schwingt mit, als Vater Krause seinen Söhnen mit einem Schlag auf die Schultern für die Glückwünsche dankt.

Keine Frage, das eiserne Paar ist immer noch „Pulsgeber“ eines ganzen Krause-Clans, zu dem 18 Kinder, neun Jungen und neun Mädchen, im Alter von 65 bis 42 Jahren gehören. Längst haben alle ihre eigenen Familien. „Heute sind wir damit beschäftigt, ab dem 5. Januar bis zum 29. Dezember, mit Ausnahme des Oktobers, alle 14 Tage Geburtstage zu feiern“, scherzt Ruth Krause.

Viel ist über die Krauses geschrieben worden. Keine DDR-Illustrierte kam an der Genthiner Großfamilie vorbei und auch nach der Wende faszinieren die „Kinder-Krauses“, wie sie genannt werden, immer noch.

Viel gäbe es über sie zu erzählen. „Bei Familientreffen werden Erinnerungen rausgekramt und manchmal kommen dann auch heute noch Geschichten ans Tageslicht, die mir gar nicht bekannt waren. Das ist bei einer großen Familie nun mal so“, erheitert sich Ruth Krause.

Es gebe auch Familien mit mehr als 20 Kindern, aber das sind wohl Patchwork-Familien, hat sich Reinhard Krause, gelernter Autoschlosser und langjähriger Polizist, erzählen lassen. „Eigentlich war keines unserer Kinder geplant, aber wenn sie da waren, haben wir uns über sie gefreut“, gesteht eine warmherzige Ruth Krause.

Obwohl kinderreich, war sie einige Jahre, unter anderem auch bei der Polizei, berufstätig. „Heute weiß ich gar nicht mehr, wie wir alles trotz der großen familiären und öffentlichen Unterstützung, die wir erfahren haben, geschafft haben.“ Egal, das Kapitel haben die Krauses abgehakt. Für sie sei wichtig, „dass ihre Kinder ordentliche Menschen geworden sind“, die einen Beruf erlernt und ihren Platz im Leben gefunden hätten. Ohne Ausnahme seien alle wohlgeraten.

Bei der Erziehung gab es dennoch zwischen den Eheleuten hin und wieder Meinungsverschiedenheiten. „Wenn wir miteinander stritten, nur wegen der Kinder, sonst nicht“, räumt Ruth Krause ein, die den beschwichtigenden Part in der Kindererziehung übernahm, während ihr Mann schon mal energisch wurde. Der Familienharmonie hat dies jedoch nicht geschadet: „Wir sehen, dass es bei anderen Familien viel Zank gibt, bei uns ist das nicht so, wir verstehen uns“, sagt Reinhard Krause.

30 Enkelkinder und elf Urenkel gehören inzwischen zur Familie. „Keiner von ihnen wird von uns vergessen, ich trage mir alle Geburtstage in einen Kalender ein“, erzählt Ruth Krause. Mit dem Erwachsenwerden ihrer Kinder ist es etwas ruhiger geworden im Hause Krause. 2003 verließ der jüngste Sohn das Haus. Acht ihrer Kinder sind ihrer Heimatstadt treu geblieben.

Mit ihren heranwachsenden Kindern haben sich Ruth und Reinhard Krause ihren Unternehmungsgeist bewahrt. Trotz seines hohen Alters zieht es Reinhard Krause,wann immer es die Temperaturen erlauben, zum Schwimmen nach Zabakuck. Im Kiessee zieht er dann zweimal täglich, in der Frühe und am Nachmittag, seine Runden. Eine Auszeit nimmt sich das Paar gern bei einem Restaurantbesuch.