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Feierstunde Abschied für besonderen Jahrgang

Kein Schulabschluss wie jeder andere: Die Sekundarschüler in Brettin wurden in diesem Jahr in einem kleineren Rahmen verabschiedet.

Von Mike Fleske 06.07.2020, 19:32

Brettin l In der Brettiner Sekundarschule wird die Verabschiedung der Schulabgänger in jedem Jahr mit einer würdevollen Feier zelebriert. Unter dem Eindruck der Corona-Krise war vieles anders. Nicht im Genthiner Stadtkulturhaus kam man zusammen, sondern in der Turnhalle der Schule – mit viel Abstand ohne Eltern. „Wir sind froh, dass wir diese Veranstaltung heute überhaupt machen können, auch wenn wir viele Dinge beachten müssen“, betonte Schulleiterin Dorothee Schwuchow. Es sei für alle eine ganz besondere Situation, von der man sich vor einem Jahr nicht habe vorstellen können, dass es sie geben könnte.

Für die knapp 40 Schüler des Jahrgangs entfiel vieles. Keine Abschlussfahrt, kein Abschlussscherz, keine große gemeinsame Feier, nicht einmal ein Gruppenfoto als Erinnerung gab es und doch fühlen sich die Schüler nicht als betrogener Jahrgang.

„Wir sind schon ein wenig enttäuscht, aber ich empfinde es nicht als starke Einschränkung“, meint etwa Mattis Gölke. Die Prüfungsvorbereitungen seien ihm leicht gefallen. „Es gab genug Zeit zum Lernen, wir hatten nach der Pause drei Wochen Vorbereitung und das hat alles gut geklappt.“

Eher schwierig fand Lisa Kehlert die Wochen vor den Abschlussarbeiten: „Einige Wochen konnte man ganz allein entscheiden, wann man lernt und wie lange und dann musste man ganz plötzlich wieder Leistung bringen, damit man das Ziel erreicht.“ Vielleicht schaue man eines Tages auf die gemeinsame Zeit und empfinde sich als besonderer Jahrgang, der einen Abschluss gemacht habe wie keiner davor oder danach. „Das kommt vielleicht in ein paar Jahren.“

Für Aaron Gärtner ist der abgespeckte Abschluss der Situation geschuldet. „Wir müssen akzeptieren, dass es kein Gruppenfoto gibt und keine Feier“, sagt er und hat Verständnis für die Einschränkungen. Es gehe schließlich um die Sicherheit aller. Er habe sich vor den Prüfungen trotz aller Widrigkeit gut motivieren können. „Ich habe bei mir gemerkt, lange herumjammern bringt nichts, ich muss jetzt ran und dann ging es auch voran.“ Vielleicht sei man ein einzigartiger Jahrgang. „Wenn wir das mal unseren Kindern erzählen, staunen die bestimmt.“ Klassenlehrerin Ines Bellon bringt es so auf den Punkt: „Es ist ein besonderer Abschluss für eine besondere Klasse.“ Die Lehrerin hatte einen Großteil der Feierstunde mit Erinnerungen gestaltet.

Es gab einen Film und kleine Spitzen. „Ihr hattet fantasievolle Ausreden, wenn mal wieder die Hausaufgaben fehlten“, sagte sie. Überhaupt sei dieser Jahrgang „Weltmeister der vergessenen Hausaufgaben“. Und dann war da noch die Geschichte eines mitgebrachten Gummikükens namens Erna, das erst durch den Klassenraum flog und irgendwann mit Wumms unter die Decke platziert wurde, wo es schließlich hängenblieb.

Nach seiner Rettung kam es in Verwahrung und durfte pünktlich zur Schulentlassung wieder zurück zu seinem Besitzer. In vielerlei Hinsicht ist in diesem Jahrgang am Ende doch alles gut gegangen. Auch die Schüler verabschiedeten sich mit freundlichen Worten von ihren Lehrerinnen Ulrike Mücke, Kirsten Antes, Katja Scheck und besonders von Ines Bellon, über die die jungen Leute sagten: „Sie war die coolste Lehrerin und hatte viel Geduld mit uns.“

Trotz aller Einschränkungen und Aufregungen im Vorfeld gab es einen versöhnlichen Abschied, einer, der auch musikalisch durch Ulrike Paul und Manfred Göbel vom Pareyer Jugendhaus veredelt wurde. Als Paul die Lieder „Lass uns leben wie ein Feuerwerk“ und „Wir können es immer noch fühlen“ sang, kam fast ausgelassene Stimmung auf.