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Gartensommer Zwei neue Visionen für „Natur pur“

Im Therapie-und Schaugarten „Natur pur“ von Thomas Kostka in Altenplathow wird mit einer Outdoorküche weiter am Konzept getüftelt.

Von Nadin Hänsch 30.04.2020, 06:00

Altenplathow l Viele Schaugärten im Land öffnen im Rahmen des „Gartensommer 2020 – Offene Gärten in Sachsen-Anhalt“ im Sommer ihre Pforten für Besucher. Einer davon ist der Therapie- und Schaugarten „Natur pur“ von Thomas Kostka in Altenplathow. „Ob wir in diesem Jahr Gäste empfangen dürfen, ist wegen des Coronavirus noch ungewiss“.

Klar ist allerdings, dass das Konzept Therapiegarten um ein paar Ideen erweitert werden soll. Um das Gartenparadies für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, gab es vor ein paar Jahren eine Förderung mit Leader-Mitteln und ELER. Der Therapie-und Schaugarten „Natur pur“ wurde als Projekt von der Lokalen Arbeitsgruppe zwischen Elbe und Fiener (LAG Elfi) aufgenommen mit finaler Förderung in Höhe von rund 15 000 Euro. „Wir haben schon ein neues Projekt anvisiert und dafür im Februar Leader-Mittel beantragt“, berichtet Kostka.

Angrenzend an die Physiotherapiepraxis seiner Frau und Chefin Tanja Granitzki lädt ein prächtiger Therapiegarten auf 2500 Quadratmetern mit verschiedenen Angeboten ein. Nun soll dort im nächsten Jahr eine Outdoorküche angelegt werden, verrät der Gartentherapeut. „Wir wollen unter einem bereits bestehenden Unterstand eine Küche mit Lehmbackofen installieren“. Etwa 30 000 Euro seien dafür eingeplant.

Kostka möchte dann in seinem Gartenparadies Workshops und Seminare für Schüler- oder Seniorengruppen und andere Interessenten anbieten. „So könnten wir zum Beispiel mit den Gästen nicht nur Kräuter bestimmen und ernten, sondern diese in einer Outdoorküche anschließend zur Verkostung verarbeiten.“

Wie der Name schon verrät, ist „Natur pur“ Programm. Dazu gehöre neben dem Erleben der Natur auch Fühlen, Riechen und Schmecken. Das Spektrum der Gartentherapie finde so von dementen Seniorengruppen bis hin zu Kita-Kindern Anwendung. „Manches Kind weiß beispielsweise nicht, wie frische Pfefferminze schmeckt oder wie Erdbeeren wachsen. Genau dieses Erleben wollen wir mit dem Therapiegarten wieder zurückholen.“

Eine weitere Vision sei ein Hofladen. „Das wollen wir dieses Jahr noch umsetzen“, sagt der Gartentherapeut. Die Kombination sei einfach prima, dort frische Produkte aus dem Garten anzubieten, ist Kostka überzeugt. Neben der Gärtnerei kümmert sich Kostka um fünf Bienenvölker. „Dabei geht es mir weniger um den Honig, sondern viel mehr möchte ich etwas für die Umwelt und die Bienen tun.“ Natürlich solle der Honig im Hofladen angeboten werden. Der kleine Laden könne dann kombiniert mit einem Wochenende, an dem im Garten Veranstaltungen stattfinden, öffnen. „Wenn wir dort auch frischgebackenen Kuchen anbieten können, ist das eine gute Abrundung“, stellt er seine Vision vor.

„In unserem Garten wachsen noch alte Obst- und Gemüsesorten, die viele nicht mehr kennen.“ Selbstgemachte Marmeladen und Säfte aus eigener Obsternte bietet er Besuchern bereits jetzt schon zur Verkostung an. Daher werde auch Most zum Angebot gehören. „Das Obst, was im Therapiegarten wächst, bringe ich in eine kleine Mosterei.“ Ein großer Quittenbaum und ein prächtiger Apfelbaum tragen die Früchte, welche einmal im Jahr zu Most verarbeitet werden, zählt der Gartenfreund auf. „Das, was uns die Natur gibt, holen wir dann wieder nach Hause, ohne Chemie und Zusatzstoffe.“

Kostka liebt nicht nur die Natur, sondern setzt sich aktiv für die Artenvielfalt ein. Der Hobbyimker ist seit etwa vier Jahren Mitglied im Imkerverein Genthin und Umgebung e.V. sowie im Verein Bienenweide e.V. aus Magdeburg, der sich für die Schaffung und den Erhalt von Bienenweiden als Habitat und Nahrungsangebot für Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und andere schützenswerte Lebensformen einsetzt. Seit 2017 sind so in der Kanalstadt drei Bienenweiden entstanden, für die der Gartentherapeut als Ansprechpartner für Führungen und für die Pflege verantwortlich ist.

Kostka, der durch die Hobbyimkerei etwas gegen das Bienensterben unternehmen wollte, wandte sich damals an den Magdeburger Verein, um noch mehr für die Umwelt zu machen. „Wenn es schon so einen Verein gibt, der gegen das Bienensterben aktiv ist, hole ich ihn lieber nach Genthin, als allein dagegen anzugehen“, dachte sich der Gartentherapeut damals. Auch in seinem Garten tummeln sich viele Hummeln und Schmetterlinge. Denn Kostka setzt auf biologisch organisches Gärtnern. „Ganz ohne Pestizide, gedüngt wird mit Löwenzahn oder Brennesseljauche.“ Die Insekten finden in seinem Garten Nahrung in Hülle und Fülle.

„Wer selbst ein Fleckchen für die Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge in seinem Garten schaffen möchte, kann dies auch im Kleinen tun.“ Jedem, der anstatt eines Beetes, eine größere Fläche zur Bienenweide umgestalten möchte, müsse allerdings klar sein, dass das Arbeit sei. „Bei kleinen Flächen ist das Umbrechen des Bodens auch per Hand möglich. Bei größeren Flächen ist man mit Technik gut beraten.“ Zuerst müsse die Rasenmaat nach unten gebrochen werden, sodass oben nur noch der blanke Boden zu sehen sei, erklärt Kostka den ersten Schritt. „Man muss gut vorarbeiten und alles, was auf der Fläche wächst, runterholen.

Alle Pflanzen, Rasen oder wilder Klee müssen raus für die neue Saat.“ Wichtig sei auch, sehr dünn auszusäen. „Denn sonst steht alles zu eng. Die Bienenweide soll sich von allein ausweiten.“ Weniger aussäen ist hier mehr“, rät Kostka. Anschließend müsse gut gewässert werden.

Die beste Jahreszeit zum Aussäen sei ab März. „Ich habe allerdings erst Mitte April angefangen, weil der März zu feucht war und das Umarbeiten des nassen, schweren Bodens dadurch erschwert wäre“, spricht er von der jüngsten Bienenweide des Vereins auf dem Gelände das Trinkwasser- und Abwasserverbandes (TAV) in der Rathenower Heerstraße – rund 500 Quadratmeter. Für Bienenweiden gebe es bestimmte Saatmischungen. Auch hier sei die Vielfalt groß, sodass sich Interessenten in einer Gärtnerei oder im Internet informieren können.

Wer nicht nur im eigenen Garten etwas für Bienen und Co. tun möchte, kann auch Pate für eine Bienenweide werden und den Verein so unterstützen.

Ansprechpartner in Genthin ist Thomas Kostka unter der Telefonnummer: 0176/45 84 16 45. Er gibt Interessenten gerne den ein oder anderen Tipp.