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Wettbewerb Genthiner swingen sich zu Gold

Der Genthiner Musik-Express schneidet bei den Landesmeisterschaften des Musikverbandes Niedersachsen gut ab. Die Musiker holen Gold.

Von Mike Fleske 12.11.2017, 05:00

Genthin l „Wir freuen uns über unser Abschneiden“, machte Anna Bernicke, Vorsitzende und Saxophonistin im Genthiner Musik-Express deutlich. Die Kanalstädter nahmen in dieser Woche an den Landesmeisterschaften des musikverbandes Niedersachsen teil und fuhren mit der Note 1,23 ein sehr gutes Ergebnis ein und bekamen dafür eine Urkunde des Musikverbandes.

Die Genthiner hielten als einzige in der Gästewertung die Fahnen Sachsen-Anhalts hoch, wo sie in der Bigband-Kategorie starteten. „Bei uns gibt es solche Wettbewerbe nicht, daher haben wir den Weg von mehr als 200 Kilometern auf uns genommen.“ Es sei eine Positionsbestimmung für das Ensemble, hatte Saxophonist Alexander Schröder vor der Reise gesagt. „Wir können uns mit anderen Orchestern vergleichen und sehen wo wir stehen.“ So war es dann auch. „Wir waren ganz erstaunt über die Bandbreite der Ensembles“, berichtete Anna Bernicke. Drumbands, Spielmanns- und Fanfarenzüge waren genauso zu hören wie Brassbands und Blasorchester.

Aus Lindau, Königslutter, Wagenfeld und Herzberg kamen die Gruppen und legten ein hohes Niveau vor. Die Genthiner starteten mit einer 17-köpfigen Besetzung in den Wettbewerb. „Wir haben morgens ein 20-minütiges Konzert zum Einspielen gegeben und am Nachmittag während der Auswertung der Ergebnisse.“ Am wichtigsten war aber das Wertungskonzert vor der dreiköpfigen Jury. Die Musik-Express-Mitglieder präsentierten dabei unter der Leitung der Dirigenten Sven Schulenburg und Christian Kampke ein anspruchsvolles und ungewöhnliches Programm, das unter anderem aus einem Medley des Rockmusikers Eric Clapton und dem Lied „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Film „Das Dschungelbuch“ bestand.

Damit eroberten die Gäste aus der Kanalstadt die Herzen des Publikums, unter anderem waren auch einige Schlachtenbummler aus Genthin unter ihnen. „Es war eine tolle Stimmung, mein vierjähriger Enkelsohn war richtig begeistert, als der Musik-Express zu spielen begonnen hatte“, berichtete Marika Schröder aus Parchen, die zum Daumendrücken und Zuhören mitgereist war.

Als das Ergebnis kam, war der Jubel auch bei den Gästen groß. „Natürlich hätten wir auf ein noch besseres Ergebnis gehofft“, meinte Anna Bernicke, die dennoch zufrieden mit dem Ausgang war. „Vielleicht achten die Wertungsrichter mehr auf das exakte Spiel wie bei den Fanfaren- und Spielmannszügen und sind mit unserem eher swingenden Spiel nicht so Vertraut.“

Dem widersprach Susanne Siems, Geschäftsführerin des für den Wettbewerb verantwortlichen Musikverbandes: „Das sind ausgewiesene und vor allem ausgebildete Musikexperten, denen nichts entgeht, die hören alles und sehen alles und wissen es einzuordnen.“ Unter anderem seien Klang, Dynamik und Melodik bewertet worden. „Besonders schauen und hören die Wertungsrichter auf den Einsatz des Schlagzeuges und auf das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente.“

Die strenge Bewertung sei nötig, um die Leistungen einordnen zu können. „Hier war kein Ensemble dabei, dass den hohen Standards nicht entsprochen hätte, alle können stolz auf ihre Leistung sein.“ Die Genthiner wissen nun, dass sie mit anspruchsvollen Orchestern, etwa dem siegreichen Blasorchester Herzberg, mithalten können.

Um an der Deutschen Meisterschaften 2018 teilnehmen zu können, müsste der Musik-Express Mitglied im Musikverband Niedersachsen werden. Dort sind die Genthiner eher zurückhaltend. Allerdings stünde eine Tür offen: „Wir hätten den Musik-Express gern in unserer Verband“, sagte Susanne Siems. „Man wäre doch dumm, ein so gutes Ensemble nicht aufzunehmen.“

Den nächsten Auftritt bestreitet der Musik-Express am 3. Dezember um 16 Uhr beim Weihnachtskonzert in Parchen.