TPG Derben-Ferchland-Nielebock Gerstenernte schlecht wie seit 20 Jahren nicht
Auf einem zirka 31 Hektar großen Acker bei Derben hat am Sonnabendnachmittag die Roggenernte der Tierproduktionsgenossenschaft Derben-Ferchland-Nielebock begonnen. Die riesigen Staubwolken, die die Mähdrescher hinter sich her zogen, täuschten darüber hinweg, dass der zulässige Feuchtegrad des Getreides gerade so an der Grenze war.
Von Sigrun Tausche
Derben. "Wir sind um 13 Uhr rausgefahren und haben immer wieder die Feuchtigkeit getestet. Erst gegen 15.30 Uhr konnten wir anfangen zu ernten", berichtet TPG-Vorsitzender Klaus Behrendt.
Obwohl es am Sonnabend schon vom Vormittag an heiß und trocken war, dauerte es lange, ehe die Nässe der vergangenen Tage ausreichend verdunstet war. Unter den erntereifen Halmen wird es derweil wieder grün - auch eine Folge der großen Feuchtigkeit des diesjährigen Sommers.
Mit der Ernte angefangen hat die TPG am 7. Juli in der Gerste, sagt Behrendt. Die 167 Hektar sind inzwischen komplett abgeerntet. "Das ist die schlechteste Gerstenernte sei etwa 20 Jahren", beschreibt der Landwirt die Situation. Durchschnittlich waren es 44,61 Dezitonnen pro Hektar, auf den besseren Böden bei Parey immerhin knapp 67, auf den leichten Böden bei Nielebock und Ferchland, die das Wasser sehr schlecht halten, kamen nur etwa 31 Dezitonnen pro Hektar zusammen.
Mehrere ungünstige Wetterfaktoren während der verschiedenen Entwicklungsphasen der Wintergerste seien daran schuld: Im Herbst war es zu nass, dann kam im zeitigen Frühjahr der Kahlfrost bis minus 17 Grad Celsius, dann die Frühjahrstrockenheit.
Der Roggen steht etwas besser, erklärt Behrendt, jedoch auf Sandstandorten gebe es auch hier Einbußen. Bei Weizen und Triticale hofft er noch auf ganz gute Erträge, während es beim Raps ganz schlecht aussehe. In zirka einer Woche, schätzt Behrendt, werde die TPG mit der Rapsernte beginnen können. Der Raps sei jetzt gespritzt worden, um eine gleichmäßige Reife zu erzielen. Jedoch rechne er nur mit 18 bis 25 Dezitonnen pro Hektar. "Sonst sind es 40!"
Die beiden modernen Mähdrescher haben am Sonnabend Lothar Braun und Mario Rohne gesteuert. Lothar Braun fahre jetzt das 35. Jahr Mähdrescher, berichtet Klaus Behrendt. "Er hat auf dem Volksgut in Jerichow gelernt und ist seitdem alle Typen von Mähdreschern gefahren." Für Mario Rohne ist es erst das zweite Jahr am Mähdrescher. Als Springer ist zusätzlich Siegfried Wendhaus im Einsatz.