18-Jährige absolviert Freiwilliges Soziales Jahr im Johanniter-Orden in Loburg und Genthin "Ich kann es mir nicht erklären, ich war schon immer sozial angehaucht"
In den beiden Einrichtungen der Altenpflege des Johanniter-Ordens im Jerichower Land, im Johanniterhaus Genthin-Wald und St. Laurentius, absolvieren drei Jugendliche ein Freiwilliges Soziales Jahr.
Genthin/Loburg l Eine von den jungen Leuten ist Diane Hofrichter aus Klein Lübars (bei Möckern) In Persona ist die attraktive junge Frau Hobbytänzerin, Freizeitkickerin und ein guter Geist für die alten Herrschaften. Wer um eine Ausbildung oder eine Arbeit in einer der beiden Altenpflege-einrichtungen der Johanniter nachsucht, die von Claudia Tritt geleitet werden, muss erst seine Eignung nachweisen.
Und das nicht nur anhand von Zeugnissen. Claudia Tritt weiß, was in diesem Beruf gefragt ist: "Altenpflege kann nicht jeder leisten. Jeder muss für sich sehen, ob diese Tätigkeit für ihn überhaupt passt", sagt sie. "Das Freiwillige Soziale Jahr ist eine ideale Möglichkeit für junge Menschen dies herauszufinden."
So oder ähnlich wird Claudia Tritt die Worte auch in einem Vorstellungsgespräch mit Diane Hofrichter aus Klein Lübars gewählt haben, die gegenwärtig in St. Laurentius zu Loburg ihr Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Sie ist eine von mittlerweile drei Jugendlichen, die gegenwärtig in Claudia Tritts Zuständigkeitsbereich - zwei weitere sind in Genthin-Wald tätig - "probeweise" in die Altenpflege hineinschnuppern. Unter ihnen ist Diane Hofrichter besonders engagiert, ihr großes Ziel bleibt dabei ein Ausbildungsplatz als Altenpflegerin.
Was ein 18 Jahre junges Mädchen bewegt, sich alten Leuten zuzuwenden? Eine putzmuntere Diane meint daraufhin entwaffnend ehrlich: "So richtig kann ich das auch nicht erklären, ich war schon immer sozial angehaucht. Meine Eltern haben mir Respekt vor den alten Leuten gelehrt, da reizt mich eben der Beruf einer Altenpflegerin".
Der Weg dorthin verlief allerdings nicht geradlinig. Diane unternimmt in ihrer beruflichen Karriere sozusagen einen zweiten, selbstbewussten Anlauf. Kinderpflegerin hat Diane Hofrichter zunächst gelernt. Ein Beruf, mit dem sie nicht so richtig glücklich ist.
Eltern haben Respekt vor alten Leuten gelehrt
Die Berufsberaterin habe ihr ans Herz gelegt, dass doch die Kinder- für sie geeigneter sei als die Altenpflege, erzählt sie. Letztlich habe sie sich breitschlagen lassen. "Es blieb eine Notlösung, es war nicht das, was ich wirklich wollte", sieht die junge Frau unglücklich auf die zweijährige Ausbildung zurück. Dass sie die Ausbildung beendet habe, sei wohl mehr der Vernunft als der Liebe zum zukünftigen Beruf geschuldet gewesen.
Mit der Anerkennung als Kinderpflegerin in der Tasche gab sich die Klein Lübarserin einen Ruck - inzwischen 18-jährig ging sie auf die Suche nach einem neuen Ausbildungsplatz - als Altenpflegerin. Seit dem 1. August erlebt sie in Loburg mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr nun ihre, wenn man so will, Test- und Probephase. Auch vor einem Weg nach Genthin-Wald habe sie sich nicht zurückschrecken lassen, sagt die schlanke junge Frau. Hauptsache eine Stelle ...
So richtig, geht die 18 Jährige für einen ganz kurzen Moment in sich, habe sie jedoch nicht gewusst, was auf sie an täglicher Arbeit zukommt.
Jeden Heimbewohner so nehmen, wie er ist
Schnell zählt sie dann aber auf, als ob sie diesen Job nicht erst seit knapp drei Monate machen würde: Wecken, Grundpflege, Anziehen, Frühstück und dann geht der Tag erst richtig los. Zeit für Freundlichkeit ist immer. "Bei der Betreuung stehen die Menschen und ihre Biographien im Mittelpunkt." Vor allem hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Backen oder Kochen seien beliebt. "Wir singen und raten auch sehr gern." Berührungsängste mit alten Menschen kennt die junge Frau mit dem kessen Piercing an den Lippen nicht: "Ich bemühe mich, jeden Bewohner so zu nehmen, wie er ist. Wenn ich Hilfe brauche, bekomme ich die von den Kollegen. Die stehen hinter mir."
Natürlich, sagt Diane Hofrichter, habe sie jetzt ein unbequemeres Leben im Vergleich zu ihrer schulischen Ausbildung als Kinderpflegerin gewählt. "Ich muss mich eben an Wochenend- und Schichtarbeit gewöhnen."
Doch Diane Hofrichter wähnt sich auf dem richtigen beruflichen Weg: "Ich erlebe in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr jeden Arbeitstag als einen erfüllten Tag. Das macht mich glücklich".