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Besuch Israelis machen Halt in Genthin

Kein ganz alltägliches Fußballspiel erlebten die Kicker des Hortes der Uhland-Grundschule. Ihre Gegner waren Spieler aus Israel.

Von Simone Pötschke 06.05.2016, 07:00

Genthin l Zunächst gehörte Genthins Rathaussaal am Mittwochmorgen für gut eine Stunde den jungen israelischen Fußballspielern. Die insgesamt 14 Kicker aus Tira, der Partnerstadt Burgs, sind in diesen Tagen Gäste des BBC. Fast alle sind zum ersten Mal in Deutschland. „Wir wollen, dass unsere Gäste auch die Umgebung kennenlernen und nicht nur Burg zu sehen bekommen“, sagte der Burger Stadtrat Heiko Jerkowski, der die Delegation aus Tira begleitete.

Während ihres einwöchigen Aufenthaltes unternehmen die arabischen Israelis, sie sind Schüler des Gymnasiums „Atid“, einen Ausflug nach Magdeburg, aber auch am Sonnabend nach Berlin, wo sie ein Fußballspiel zwischen Hertha BSC gegen Darmstadt 98 verfolgen werden. Der Genthiner Besuch begann mit einer Gesprächsrunde bei Bürgermeister Thomas Barz. Der versuchte, in einen Dialog mit den Jugendlichen zu treten, indem er die Kanalstadt zunächst in Fakten und Daten vorstellte. Die Frage, was in Deutschland besonders auffällig sei, wurde spontan mit Ordnung und Sauberkeit beantwortet. Dann folgte auch schnell das kalte Wetter. Kein Wunder, als die Israelis sich in Tel Aviv in den Flieger setzten, herrschten dort über 30 sonnige Grad.

Kaum in Deutschland angekommen, mussten die ersten Erkältungsmittel und Taschentücher her. Dennoch nahmen die Gäste durchaus positive Eindrücke wahr. „Die Städte haben viel Grün und man hat eine weite bewaldete Landschaft zwischen den Orten“, war dem israelischen Gast Abed aufgefallen. Dass hier jeder seinen eigenen Hund besitzt und ihn an der Leine ausführt, war den Gymnasiasten ebenso eine staunende Erwähnung wert.

Beim Thema Fußball zeigten die jungen Besucher erwartungsgemäß Emotionen. Große Stadien, gefüllt mit unzähligen Fans, gebe es in ihrer Heimat nicht, erzählten sie. Hochbezahlte Spielerwechsel in andere Klubs, wie kann das möglich sein? - fragten die Gymnasiasten Genthins Bürgermeister. Dieser verließ sich dann doch auf seine beruflichen Kompetenzen und sprach für die jungen Leute eine Einladung aus, wieder einmal nach Genthin zu kommen. Dann wolle er ihnen den ländlichen Raum zeigen, eine Struktur, wie es sie in Israel nicht gebe.

Zum Abschuss der Rathaus-Visite noch schnell ein Selfie mit dem Bürgermeister, dann schloss sich eine Bunkerführung an. Höhepunkt war aber ein Fußball-Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft des Hortes der Ludwig-Uhlandschule. „Wir haben von dem Besuch gehört und das Spiel initiiert, da unsere Jungs gern und gut Fußball spielen“, begründet Hortleiterin Gabi Jerkowski. Unterstützt wurden die Genthiner Jungs von ihren Fans. „Uhland vor noch ein Tor“, riefen die Grundschüler und machten sich durch Klatschen und Trommeln lautstark bemerkbar. Um die Größen- und Altersunterschiede auszugleichen, durfte die Uhland-Mannschaft mit zehn und die Gäste nur mit sieben Spielern auflaufen. Dennoch überragten die israelischen Spieler die Uhlandschüler um zwei Köpfe.

„Das hat mir richtig Spaß gemacht, ich kann das gar nicht beschreiben“, meinte Uhland-Spieler Fabian. „Die Jungs sind richtig gute Fußballer“, befand Ahat von der israelischen Elf. Am Ende kam es auch gar nicht auf das Ergebnis an. „Der Sport sollte einfach die Sprachbarrieren überwinden und das Spiel Spaß machen“, begründete Gabi Jerkowski. Und so wurde nach dem Schlusspfiff gemeinsam über den gelungenen Nachmittag gejubelt. Nachdem es am Feiertag ein wenig ruhiger war und am Wochenende das Fußballspiel ansteht, werden die israelischen Gäste in der kommenden Woche Reesen besuchen und das ländliche Leben in Deutschland kennenlernen.

Nach einem Besuch auf dem ehemaligen Bundesgartenschaugelände steht am Mittwoch die Rückreise an. Im kommenden Jahr wollen Mitglieder des Burger Fußballvereins ihrer Partnerstadt einen Gegenbesuch abstatten. Bis dahin sei noch Überzeugungsarbeit bei Eltern und Lehrern notwendig. „Die Angst schwingt bei den Angehörigen bei einem Land wie Israel mit“, sagt Heiko Jerkowski (SPD). Er brachte die Städtepartnerschaft im Jahr 1999 ins Rollen. Zwei Jahre später konnte die Partnerschaft besiegelt werden.