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Kartoffelfest Aufgepasst! Königinnen an Bord

Mehr als 40 regionale Majestäten waren beim Kartoffelfest zu Gast. Höhepunkt war ein Ausflug mit der „Old Havelfee“.

Von Mike Fleske 23.09.2019, 01:01

Genthin l Fast wie eine Prozession sah es aus, als mehr als 40 regionale Königinnen am Sonnabend (21. September) zu Fuß vom Altenplathower Volkspark zur Anlegestelle des Ausflugsschiffes „Old Havelfee“ marschierten. Mit dem Schiff ging es auf eine etwa einstündige Tour durch den Elbe-Havel-Kanal. Der Ausflug im Wasser war der Höhepunkt des diesjährigen Königinnentreffens beim Genthiner Kartoffelfest. Diesmal waren so viele Majestätinnen vor Ort, wie noch nie. Unter ihnen die erst vor wenigen Wochen gekürte Zabakucker Tierparkkönigin Sieglinde Göbel. „Tiere habe ich nicht dabei“, bekannte sie, dafür mache sie aber Werbung für den Tierpark.

Ebenfalls erst einige Wochen im Amt ist die Elbauenkönigin Maria Kolberg. „Ich war schon unterwegs“, berichtete sie im Gespräch mit den Moderatoren Manfred Göbel und Sebastian Strebe. Maria war nicht allein nach Genthin gekommen, sie hatte ihre Cousine dabei. Laura Steffen war bis vor kurzem Elbauenkönigin Nummer 5.

Aus Parchen kommt Enola Borchardt. Sie wurde im Frühjahr zur Hohenseeder Spargelkönigin gekrönt. „Ich habe heute Spargel dabei, obwohl die Spargelzeit vorbei ist.“

Mit Sauerkrautschnaps zur Verdauung konnte die Sauerkrautprinzessin Annerose aufwarten. Alkohol gab es häufiger in den Körbchen der Majestätinnen. Wurzelschnaps, Kräuterschnaps. „Das wird ein hochprozentiger Tag“, witzelte Moderator Sebastian Strebe und wunderte sich ein wenig, als ihm Irene und Werner Kästner ein Wurstpäckchen in die Hand drückten.

Die Beiden sind ihres Zeichens das Thüringer Fleischerpaar in der Tracht der Thüringer Wanderfleischer von 1750. „Wir sind echte Traditionsfiguren“, erklärten sie.

Eine echte Wappenfigur ist die Justizia aus Rogätz, Luisa Scharf, die mit der Blütenkönigin Hannah Zake kam. Auf die Frage der Moderatoren, warum den die Fähre trotz Niedrigwasser der Elbe immer noch verkehre, antworteten die beiden Hoheiten: „Na, das liegt einfach an Rogätz.“

Erstaunlich war, wie viele Rosenköniginnen in Genthin zu Gast waren. Aus Bernburg, Delitzsch, Dornburg und Langensalza waren Rosenköniginnen zu Gast. Letztere ist seit Juni Johanna Borkowski. Sie verriet, das im Rosengarten in Bad Langensalza 450 verschiedene Rosensorten zu sehen sind. Einer der wenigen Männer in der Runde war Hofmeister Lutz. Er begleitete die Königin der Texte aus Hamburg, Charlene Wolff. Der Hofmusiker verriet, das er mit eigenen Titeln auftrete, aber auch mit Ostrock der Puhdys und Karat. Aufgestiegen ist Josi Würffel, war sie beim Besuch des Genthiner Kartoffelfestes 2018 noch Prinzessin, darf sie sich seit zwei Wochen Calbenser Bollenkönigin nennen. Eine Prinzessin hat sie derzeit allerdings nicht. Einfacher Grund: „Nachwuchsmangel.“

Eine Majestät, die Moderator Manfred Göbel in der entsprechenden Mundart ankündigte, war die „Jommeraner Jurkenkönigin“. Gemeint war die Gommeraner Gurkenkönigin Ulrike I. „Ich habe mal eine deiner Vorgängerinnen auf Hochdeutsch angekündigt, da hat die mich zusammengefaltet“, plauderte der Moderator aus dem Nähkästchen.

Ins Rutschen kam Plaudertasche Göbel bei einer Königin aus Thüringen. „Jetzt kommt die Grünes Loch Fee“, kündigte er an. Wer kam, war die Gründelslochfee Ann-Katrin Lauße. „Gründelsloch ist eine Karstquelle in der Hainleite in Thüringen“, berichtete sie. Man könne sich dort als Spaziergänger ausruhen am Wasser, das so türkisblau sei, wie ihr Kleid.

Das Moderator Sebastian Strebe ein Händchen für nachsichtige Erziehung hat, bewies die Nauener Brautkönigin Ramona Wegemann. Hatte sie vor zwei Jahren noch eine „drei Meter lange Rede“ gehalten, fasste sie sich die Brautmodeexpertin auf Ermahnung Strebes diesmal kurz und verriet, dass sie schon einigen anwesenden Hoheiten beratend zur Seite stehen konnte.

Alle Genthiner Kartoffelköniginnen auf die Bühne zu bekommen klappte zwar doch nicht, dafür waren mit Ivonne Renner, Caroline Lange und Nicole Dittler gleich drei Genthiner Hoheiten nebst den Prinzessinnen Annalena Buße und Emmy Koch vor Ort. Die beiden Prinzessinnen stehen bereits in den Startlöchern. „Ich wäre gern Kartoffelkönigin“, verriet die zehnjährige Emmy, die bereits seit sechs Jahren dabei ist.

Kartoffelkönigin zu werden, kann sich Annalena Buße zwar vorstellen, aber in der kommenden Woche beginne ihr Studium. „Da ist dafür erst mal nicht so viel Zeit.“ Denn die amtierende Kartoffelkönigin Nicole I. berichtete: „Im Sommer bin ich nahezu jedes Wochenende unterwegs.“ Rund 30 Auftritte bei Festen und Veranstaltungen kämen so pro Jahr zusammen.

Da ist ein Schiffsausflug auf dem Kanal fast so etwas wie eine kleine Belohnung den Aufwand, den die Hoheiten beim Repräsentieren ihrer Heimatregionen auf sich nehmen.