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Kulturwinter Ein Nachmittag mit Familie Luther

Familie Luther kehrte in die Schlagenthiner Kirche ein. Die Laienspielgruppe "So. ein Theater" leiht der Familie Luther Gestalt und Stimme.

Von Simone Pötschke 24.10.2017, 08:00

Schlagenthin l Fernab von allen großen Feierlichkeiten hat der Kirchenförderverein Schlagenthin zu einer ganz individuellen Form der Würdigung des Reformators Martin Luther gefunden. Mit der Einladung der Laienspielgruppe von St. Stephan Tangermünde „So. ein Theater“, die das Stück „Der Bräutigam ein Mönch, die Braut eine Nonne“ aufführte, gelang es, sehr persönliche, Akzente für das Verständnis des Lutherschen Lebenswerkes zu setzen. „Er wollte keine neue Kirche, nur eine bessere“ - so das Resümee des Episoden-Stücks.

Es war eine kleine, bescheidene Aufführung voller Herzlichkeit, die gut durchdacht dem Publikum präsentiert wurde. Gezeigt wurden kleinere Szenen und Stationen aus dem Leben der Familie Luther, die durch Moderatorin Daniela Saalfeld geschickt und flüssig miteinander verknüpft wurden. Musikalisch wurde die Aufführung von Andreas Plancke am Keyboard im Orgelsound begleitet. Er spielte in den kurzen Pausen zwischen den Szenen das bekannte Luther-Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ in verschiedenen Variationen.

Eigens für die Aufführung in Schlagenthin hatte die Tangermünder Laienspielgruppe die ursprüngliche Version des Stücks, das sie erstmals am 18. Juni im Rahmen eines Familiengottesdienstes in Langensalzwedel (Tangermünde) aufführten, um einige Spielszenen erweitert. „Wir wollten das Wirken Luthers damit ein wenig begreifbarer darstellen“, sagte Matthias Ulbricht vom Ensemble.

Das Stück hatte die Laienspielgruppe ursprünglich dem Internet entnommen und den Möglichkeiten der 13 Mitwirkenden angepasst. Nun wurde es für den Auftritt in Schlagenthin eigens erweitert und damit sicherlich bereichert. Neu sei beispielsweise die Kneipenszene im Hause Cranach, dem Kennenlernen von Luther und Katharina von Bora, hinzugekommen, berichtet Matthias Ulbricht. Oder der Anschlag der Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Für die Schlagenthiner Kirche musste dafür eine Holztür im Seitenschiff herhalten.

Eine Premiere erlebte auch die Predigt von Martin Luther, in der er zum Erstaunen seiner Ehefrau Katharina fordert, dass es nicht zum Nikolaustag, sondern zu Weihnachten Geschenke für die Kinder geben solle. Die Laienspielgruppe von St. Stephan wird das Stück zum Reformationstag in Tangermünde erneut aufführen.

Monika Pilz vom Förderverein zeigte sich nach der Aufführung gerührt. „Ich glaube, es ist uns gelungen, wieder etwas Besonderes nach Schlagenthin zu holen. Wir sind immer auf der Suche nach etwas Neuem“, sagte sie vor den Gästen, bevor sie den Akteuren des Laienspieltheaters ein kleines Dankeschön überreichte.

Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Kulturwinters ist für Freitag, 17. November, geplant. Dann wird Pfarrer Breit aus Parey über seine Israel-Reise berichten. Monika Pilz kündigte für Anfang des nächsten Jahres einen Vortrag von Enno von Katte über das Gut Wilhelmsthal an. Die Veranstaltung des Kulturwinters am Sonnabend nutzte der Vorsitzende des Vereins, Rüdiger Schnapp, um die Gäste kurz über den neuesten Stand der Restaurierungsarbeiten an der Kirche zu informieren. Anlass dazu bot eine Vorortbesichtigung in der vergangenen Woche, bei dem Vertreter des Kreiskirchenamtes und der Denkmalpflege zugegen waren.

Rüdiger Schnapp führte aus, dass die für die Kirchenrestaurierung geplanten Mittel aus dem LEADER-Topf um etwa die Hälfte auf 70 000 Euro reduziert wurden. Das werde einige Verschiebungen im Ablauf der geplanten Arbeiten mit sich bringen. Für das kommende Jahr stünden die Restaurierung des Epitaphs aus dem Jahr 1670 und der Kanzel, möglicherweise auch Teile der Empore auf dem Arbeitsplan. Auch die Wände des Altarraums sollen in die Restaurierung einbezogen werden. 2019 soll die Bestuhlung verschoben werden, so dass der Mittelgang breiter wird.