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Viele Anrufer sind im Prachtbau der Adelsfamilie von Byern zur Schule gegangen Kurz vorm Verfall gerettet: Das Schloss in Parchen war lange sich selbst überlassen

24.11.2012, 01:10

Beim Heimaträtsel lag die Lösung in dieser Woche an der Straße. Genauer gesagt an der Bundesstraße 1. Gesucht war das Schloss in Parchen.

Genthin l Einige Anrufer erinnerten sich, dass das Gebäude zu DDR-Zeiten die Oberschule beherbergte. Anneliese Petschauer aus Parey erzählt: "Ich bin selbst dort zur Schule gegangen. Im Winter sind wir immer auf dem Schlossberg Schlitten gefahren." Was würden wohl die vormaligen Hausbewohner dazu sagen? Denn bei der Grundsteinlegung im Jahre 1780, auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Feudalburg, gab es für die Bauherren, die Adelsfamilie von Byern nur ein Ziel: Sie wollten einen neuen, schönen Herren- und Landsitz.

Über die Jahre entwickelte sich das Gebäude immer mehr zu einem wahren Schloss. Daran trug Friedrich August Stüler großen Anteil. Der Schüler des berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel gab dem Bau im 19. Jahrhundert sein heutiges Aussehen.

"Das Schloss war bis 1923 in den Händen von der Familie von Byern", erzählt Heiko Mahrenholz. Er kümmert sich mit seinem Förderverein Schloss Parchen um den Erhalt des Gebäudes. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dann Schluss mit den Adelsfamilien in Parchen. Nach der Vertreibung wurde das Parchener Schloss zunächst als Wohnhaus genutzt, wie Mahrenholz erzählt. In den 50er Jahren dann zogen die Schüler in das imposante Gebäude. Bis 1981 erklang dort Kinderlärm. Danach wurde das Schloss noch kurz als Wohnraum genutzt und nach dem Mauerfall weitestgehend sich selbst überlassen. "Das war wirklich eine katastrophale Situation. Es gab keinen Strom, das Dach war kaputt und so weiter", denkt der Vorsitzende des Fördervereins zurück. Dieser gründete sich im Jahr 2007. Seitdem gibt es dort eine Art "Parchen-Museum". Natürlich auch mit einer eigenen Ausstellung über die Familie von Byern. Deren Nachfahren, die inzwischen in Süd- und Norddeutschland wohnen, sind selbstverständlich auch Mitglieder im Förderverein.

Monika Pannekoek aus Hohenseeden freut sich, dass das Schloss erhalten bleibt: "Ich war da schon mal beim Denkmaltag, das ist sehr interessant." Weiter erzählt sie, dass im Schlosspark zu DDR-Zeiten viele Feste veranstaltet wurden. Die Gewinnerin des Heimatfotorätsels ist Anneliese Petschauer. Das Volksstimme-Set kann ab Montag in der Redaktion abgeholt werden.