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Schulaktion Landwirtschaft zum Anfassen

Während einer Hofführung in Kleindemsin lernten Genthiner Grundschulkinder den Alltag eines Milchbauern kennen.

Von Mike Fleske 25.05.2017, 08:00

Genthin/Demsin l „Wer weiß denn, was eine Kuh zu fressen bekommt?“, wollte Christian Rohne von der Agrargenossenschaft Demsin wissen. „Gras, Heu und Stroh“, antworteten die Drittklässler der Genthiner Grundschule Stadtmitte. Schüler Niklas gab sich sogar als echter Experte zu erkennen: „Außerdem fressen sie Silage.“ Das sei haltbar gemachtes Futtermittel.

„Meine Eltern haben auch einen kleinen Bauernhof, deshalb kenne ich das“, erklärte Niklas sein Fachwissen. Aber auch er konnte beim Besuch des Bauernhofes in Kleindemsin einiges lernen. Etwa 150 Milchkühe, mit Kälbchen rund 330 Tiere, würden auf dem Hof gehalten, dieser umfasst rund 1300 Hektar. Herzstück ist der große Kuhstall, den die Kinder als erstes besichtigen durften.

„Die großen Milchkühe werden dreimal am Tag gemolken“, erläuterte Rohne. Dafür kommen sie in den modernen Melkstand, an dem die Kühe computergesteuert gemolken werden. „Der Mitarbeiter kann dort sehen, welche Kuh, wie viel Liter Milch gegeben hat. Insgesamt kommen am Tag mehr als 3500 Liter Milch zusammen.

„Die kommt mit 37 Grad aus dem Euter und wird sofort in den großen Milchtanks auf sieben Grad heruntergekühlt, um sie haltbar zu machen“, erläuterte Rohne. Auch die großen Tanks durften die Kinder besichtigen. Alle zwei Tage komme der Milchwagen und würde rund 8000 Liter Milch zur Molkerei abfahren. Dort werde die Milch dann weiterverarbeitet. „Daraus wird dann Trinkmilch, Käse oder Joghurt“, wussten die Kinder.

Ein besonderes „Hallo“ lösten natürlich die Kälbchen aus. Selbst Fragen, wie der Nachwuchs entsteht, kamen bei den Drittklässlern auf und noch mehr: „Dürfen eigentlich die Bullen mit den Kühen zusammenleben?“, wollte einer wissen. Das musste Rohne verneinen. Die Bullen würden abgegeben. „Wir haben nur Milchkühe auf dem Hof.“

Die Besichtigung war Teil der Aktion „Weißt Du woher Dein Essen kommt?“ der AOK Sachsen-Anhalt, gemeinsam mit dem Landfrauenverband ermöglicht die Krankenkasse Kindern, Einblicke in die heimische Landwirtschaft zu erhalten.

„Wir wollen den Kindern den Arbeitsalltag eines Landwirtes präsentieren und zeigen, dass unsere alltäglichen Lebensmittel mit viel Arbeit entstehen“, sagt Landfrau Gundula Heinrich. Sie sei regelmäßig mit den Aktionen „gesundes Pausenbrot“ und „gesundes Frühstück“ in Kitas und Grundschulen zu Gast. Dort lernen die Kinder die Ernährungspyramide kennen und erfahren, dass Obst, Gemüse, Vollkorn und Milchprodukte gesund sind.

„Oft rufen mich Eltern hinterher an und fragen, was ich mit den Kindern gemacht habe, die wollen dann plötzlich nur noch Salat, Obst und Gemüse essen. Für Heinrich ist an ihrer Tätigkeit wichtig, dass die Kinder lernen, dass eine gesunde Mahlzeit mit wenigen Handgriffen zubereitet werden kann. Ein Anliegen, das auch die AOK unterstützt. „Wir haben deshalb das Projekt Bauernpaten ins Leben gerufen, bei dem die Betriebe die Patenschaft für Grundschulklassen übernehmen und den Kindern einen lehr- und erlebnisreichen Schultag auf dem Hof ermöglichen“, erläutert Ralf Kitzing von der Pressestelle der AOK. Vermittelt werde der Kontakt über den Landesbauernverband.

Aber natürlich sollte der Tag auf dem Bauernhof auch Spaß machen. Die Kinder durften die auf dem Hof herumtobenden Kätzchen streicheln und mit einem Mitarbeiter der Agrargenossenschaft eine Runde im Traktor drehen. „Das finden wir richtig toll“, bekannten Natalie, Jette und Jil, während sie gemeinsam das Fahrhaus bestiegen. Auch die Babykälbchen hätten ihnen gefallen. Eines allerdings nicht: „Im Kuhstall hat das streng gerochen“, bekannten die Mädchen und hielten sich die Nase zu.

Das quittierte Gundula Heinrich mit einem Lächeln: „Auf einem Bauernhof duftet es eben nicht nach Rosen.“ Die Kinder reisten nach dem Hofbesuch weiter nach Zabakuck. Im Tierpark tauschten sie mit einer anderen dritten Klasse und durften dort die kleinen Haustiere wie Ziegen oder Schafe anschauen.