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Leichenfund Jäger findet Skelett im Waldstück

Der Fund eines Skelettes überraschte einen Jagdpächter kürzlich in Seedorf.

Von Mike Fleske 25.08.2016, 06:00

Seedorf/Genthin l Einen ungewöhnlichen Fund machte kürzlich ein Jagdpächter in einem Waldstück zwischen Seedorf und Nielebock. Als der Mann eine Waldfläche durchquerte, stieß er auf ein Skelett. Nach seiner Vermutung handelte es sich dabei um menschliche Überreste, daher informierte der Mann die Polizei.

Diese war mit Einsatzkräften und einem Rechtsmediziner vor Ort. „Er konnte aufgrund seiner Berufserfahrung und der technischen Möglichkeiten ausschließen, dass es sich bei der aufgefundenen Leiche um ein Opfer eines Verbrechens handelte, das dort abgelegt wurde“, bestätigt Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch den Fund. Die Überreste hätten an dieser Stelle schon eine ganze Zeit gelegen und seien von Ästen und Moosen überwachsen gewesen. Warum die Knochen nun an die Oberfläche gekommen sind, könne nicht genau geklärt werden. Besonders erstaunlich: Nach einer eingehenden Untersuchung konnte der Rechtsmediziner die Leiche auf die Zeit des Ersten oder Zweiten Weltkrieges datieren. „Auf diese Vermutung deuten etwa Knöpfe, Stoff- und Stiefelreste hin“, so Kriebitzsch.

Besonders erstaunlich: Nach einer eingehenden Untersuchung konnte der Rechtsmediziner die Leiche auf die Zeit des Ersten oder Zweiten Weltkrieges datieren. „Auf diese Vermutung deuten etwa Knöpfe, Stoff- und Stiefelreste hin“, so Kriebitzsch. Somit auch auf einen Mann. Allerdings sei es nicht mit hundertprozentiger Sicherheit zu sagen, ob diese Einschätzung wirklich so stimmt. „Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, da die Indizien dafür sprechen. Er weist darauf hin, dass bei solchen Funden immer die Polizei hinzugezogen werden sollte. „Vor Ort ist darauf zu achten, dass die Fundstelle nicht mehr als nötig verändert wird, damit eventuelle Spuren noch gesichert werden können.“

Denn wären, anders als im vorliegenden Fall, die Überreste jüngeren Datums würden automatisch Tatortgruppen oder das Landeskriminalamt eingeschaltet werden. „Dabei geht es um die Todesursachenermittlung und die Klärung laufender Ermittlungen, beispielsweise bei Vermisstenfällen, das hatten wir hier aber eindeutig nicht“, legt sich Kriebitzsch fest. Dass man beim Waldspaziergang auf sterbliche Überreste eines Menschen stößt, sei äußerst selten, so Kriebitzsch. Ähnlich äußert sich auch Richard Friedrich, Vorstand der Jägerschaft Genthin. „Wir haben so etwas noch nicht gehabt.“ Zum vorliegenden Fall könne er sich nicht äußern, da das Waldgebiet Privatgelände sei und keine Meldung an die Jägerschaft erfolge.

„Wir empfehlen aber allen unseren Jägern, die solche Funde machen, entsprechend wie es hier geschehen ist, eine Anzeige bei der Polizei zu machen“, erläutert der Vorsitzende das übliche Prozedere. Auch menschliche Überreste, die eine derartig lange Zeit in einem Waldstück gelegen haben, werden bestattet. In den einzelnen Bestattungsgesetzen der Bundesländer ist diese Bestattungspflicht geregelt.

„Es gibt zwar auch Ausnahmen, aber ob diese hier vorliegen, zeigt sich erst wenn der Fall zur Bearbeitung an die Verwaltung übergeben wurde“, sagt Anja Schünicke, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Jerichow. Das Ordnungsamt würde eingeschaltet werden, wenn es keine Verwandten der verstorbenen Person gibt und somit die Bestattung von der Kommune übernommen werden muss. Dann werde geprüft, ob eine Bestattung im Sarg oder eine Urnenbeisetzung erfolgen soll. Fachbereichsleiterin Schünicke führt einen weiteren Fall aus: „Sollte es sich bei dem Verstorbenen um einen Soldaten handeln, käme auch die Beisetzung im Bereich der Kriegsgräber infrage.“