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Märchentheater Letzte Aufführung mit Rekord

Rekordbesucherzahl: Fast 300 Zuschauer wollten die letzte Aufführung der „silbernen Lilie“ des Genthiner Amateurtheaters (gat) sehen.

Von Mike Fleske 08.01.2018, 05:00

Genthin l „So einen Ansturm am Dreikönigstag, habe ich noch nicht erlebt“, war gat-Regisseur Jürgen Wagner sichtlich erstaunt über den Publikumsandrang zur letzten Aufführung der Saison. Eine echte Rekordbesucherzahl von fast 300 Zuschauern konnte am Ende gezählt werden. „Wir haben ursprünglich für 250 Gäste, Stühle gestellt und dachten dass dies ausreichend ist“, verriet Jean-Colin Bäsler vom gat, der den Einlass betreute.

Der Besucherandrang im Stadtkulturhaus schien kein Ende zu nehmen. „Eigentlich ist der Heiligabend der stärkste Aufführungstag, in dieser Saison ist alles anders“, befand gat-Chef Eckhard Neumann.

Nicht ganz zufrieden war das Team zuvor mit den Zuschauerzahlen der Tournee durch den Landkreis. In der Kreisstadt Burg sei nicht so gut wie erwartet gelaufen, musste Neumann einräumen. Zwischenzeitlich stand sogar in Frage, ob die traditionelle Kür des 1500. Zuschauers überhaupt durchgeführt werden könne. Aber den Genthinern sei Dank, klappte es. Eckhard Neumann bat vor der letzten Aufführung Marie Haberland auf die Bühne und kürte sie zur Jubiläumsbesucherin.

Die zehnjährige Genthinerin verriet: „Ich war schon in einer Märchenaufführung und habe auch schon selbst beim Tanzen auf der Bühne gestanden.“ Als Geschenk erhielt Marie aus den Händen des diesjährigen Hauptdarstellers Jan-Niklas Bäsler den Löwen Gatti, dem Maskottchen des gat und zwei Freikarten für die Premiere des neuen Weihnachtsmärchens 2018.

Während der gat-Chef auf der Bühne stand, wurden im hinteren Bereich des Saales noch eifrig Stühle gestellt, sodass alle die das Märchen sehen wollten, letztlich auch einen Platz bekamen. „Ich freue mich, dass das Theater auch nach 47 Jahren noch so geehrt wird“, meinte Neumann, der eine gute Mischung ausmachte.

Die Hälfte der Besucher seien Kinder, die andere Hälfte Erwachsene. Generationenübergreifend auch das Ensemble, dass sich auch bei der letzten Aufführung rund um die „Silberne Lilie“ mächtig ins Zeug legte und dafür am Ende erneut Beifallsstürme erntete.

Auch von Kulturschaffenden der Kanalstadt: „Es ist schön die Entwicklung bei einigen jungen Darstellern zu sehen, die mal in meinem Ensemble waren“, freute sich etwa Lehrerin Angela Engel, die selbst Jugendtanzgruppen betreut und mit ihrem Grundschultheaterensemble regelmäßig neue Stücke auf die Bühne bringt. Auch die in diesem Jahr pausierende gat-Mitbegründerin Lisa Wolf war im Gespräch mit Landrat Steffen Burchhardt vom Stück angetan: „Die Aufführung war sehr gelungen.“

Der Landrat sah das Stück mit seiner familie und lobte das Märchen als gelungene Unterhaltung für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. „Das Ensemble ist hervorragend aufeinander eingespielt und jeder Darsteller lebt seine Rolle auf der Bühne“, lobte er. Besonders Emma Heinrich solle den Weg der Schauspielerei weiterverfolgen, sie sei ein Naturtalent.

„Schauspielerei ist mein Traumberuf, ich habe aber noch andere Berufsideen, falls es nicht klappt“, verriet Emma. Die 13-Jährige war in diesem Jahr zum vierten mal in einer gat-Aufführung dabei. Die wie es im Theater genannt wird „Hosenrolle“, sprich ein Mädchen spielt einen Jungen, machte ihr nicht aus. „Mir ist das egal, welche Rolle ich spiele, für mich ist der Schlippel auch eher eine Fabelfigur“, erklärte sie ihre Auffassung der von ihr dargestellten Figur.

Während die meisten Darsteller nach dem letzten Vorhang das Wochenende genießen durften, blieben andere der Bühne im Stadtkulturhauis treu. Beispielsweise Rita und Jürgen Wagner sowie Frank Zelmanski gingen nahtlos in die Proben des Carnevals Club Waschmittelwerk (CCW) über.

„Die Vorweihnachtszeit haben wir ganz dem gat gewidmet, jetzt kommt der Karneval“, resümierte Rita Wagner mit einem Augenzwinkern. Ein Nachmittag der zeigt, dass Genthin auch weiterhin eine große Kulturbühne braucht.