1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Filmgeschichte im Kreismuseum

Literatur Filmgeschichte im Kreismuseum

Der 125. Geburtstag des Genthiner Schriftstellers Edlef Köppen ist Anlass für eine neue Ausstellung zum Thema "Film".

Von Mike Fleske 12.02.2018, 06:00

Genthin l „Es werden keine Köppen-Tage wie in jedem Jahr“, verspricht Gabriele Herrmann, zweite Vorsitzende des Bibliotheksfördervereins und Leiterin der Stadt- und Kreisbibliothek.

Den runden Geburtstag nehme man zum Anlass, wieder einmal neue Seiten des in Genthin geborenen Schriftstellers zu entdecken. „Dabei muss ich die Arbeit der Mitglieder des Köppen-Freundeskreises hervorheben, die sich seit 2004 beständig mit Köppen beschäftigen und eine Vielzahl der Dinge zusammengetragen haben, die wir jetzt nutzen können“, sagt Herrmann.

Die Köppen-Tage beginnen am 21. Februar (dem 78 Todestag des Schriftstellers) mit der Eröffnung der Ausstellung zu Köppens Hauptwerk „Heeresbericht“. Dabei handelt es sich um die als Wanderausstellung umgewandelte Schau, die vor vier Jahren erstmals zu sehen war. Bibliotheksmitarbeiterin Cornelia Draeger stellt im Lesecafè am 23. Februar Auszüge aus Köppens Roman „Vier Mauern und ein Dach“ vor. Eine besondere Lesung gibt es am 28. Februar mit der Berliner Autorin.

In ihrem Text „Risse in den Wörtern“ verwebt sie Teile von Köppens „Heeresbericht“ mit dem Schicksal eines jungen Soldaten der Jetztzeit. Der Text ist die Grundlage für ein Ein-Personen-Theaterstück, das in der Saison 2018/19 auf dem Spielplan des Theaters der Altmark in Stendal steht.

„Die Form der Montage im ‚Heeresbericht‘ hat mich besonders interessiert“, berichtete die Autorin kürzlich im Gespräch mit der Volksstimme. „Im Theatertext versuche ich, einiges davon zu übernehmen und verwende Zitate sowohl aus dem ‚Heeresbericht‘ als auch aus Briefen Köppens. Dazu kommen aber auch Fremdtexte wie etwa aus Veröffentlichungen der Bundeswehr oder Reden der Verteidigungsministerin.“

Gabriele Herrmann weist darauf hin, dass die Lesungen öffentlich sind. „Wir würden uns über viele Interessierte freuen“, sagt sie. Das gilt sicherlich auch für den 1. März, dem 125. Geburtstag Köppens. Dann wird im Kreismuseum die Ausstellung „Edlef Köppen als Dramaturg“ eröffnet.

„Es wird dabei zwei Schwerpunkte geben“, kündigt Gabriele Herrmann an. Auf der Sonderausstellungsfläche des Museums wird es einen Raum geben, der sich mit der Entwicklung des Filmes in den 30er Jahren zeigt und einen Raum, der sich mit dem Schaffen Köppens bei der Tobis-Film AG beschäftigt, bei der er ab 1934 für fünf Jahre tätig war. Die Ausstellung wird multimedial unterstützt. An Hörstationen und an einem Monitor können O-Töne wie auch Filmausschnitte abgerufen werden.

Der Tag endet mit dem 5. Köppen-Kolloquium, das ebenfalls ganz im Zeichen von Köppens Filmschaffen steht. Als Redner wird unter anderem der Wilhelmshorster Kunsthistoriker Dr. Wilhelm Ziehr erwartet, der über Köppens Weg von der Literatur zum Film sprechen wird. Dabei wird er auch den Wert der neuen Köppen-Forschung verdeutlichen. „Die in den letzten Jahren aufgefundenen Dokumente erzwingen Korrekturen, Ergänzungen und neue Felder in der Forschung“, hat Ziehr bereits in der Vergangenheit verdeutlicht.

Des Weiteren wird zum Kolloquium der Filmhistoriker und Publizist Hans-Michael Bock aus Hamburg erwartet. Er wird sich mit der Entwicklung der Tobis beschäftigen und den Weg des Technologiekonzerns zur Propagandafirma der Nazis nachzeichnen. Gabriele Herrmann wird mit Ausführungen zum Nachlass des Schriftstellers den Tag beschließen. Für die Veranstaltungen im Museum sind Anmeldungen unter 039 33/80 35 21 sinnvoll. Mit den Köppen-Tagen endet aber nicht Beschäftigung mit Edlef Köppen. Die Texte des Kolloquiums werden erneut in einem Buch veröffentlicht.

Im März ist ein Treffen von Nachfahren des Schriftstellers in Genthin geplant. Im Laufe des Jahres soll ein Lyrik-Band mit unbekannten Werken Köppens zusammengestellt werden. Ebenfalls in Planung ist die Umsetzung des „Heeresberichtes“ in eine Hörspielform.