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Mahnmal Fertigstellung verzögert sich wieder einmal

Die Fertigstellung des Mahnmals in Genthin-Wald wird sich erneut verzögern. Als Termin ist jetzt der September im Gespräch.

Von Simone Pötschke 04.08.2017, 01:01

Genthin l Die Hoffnung, dass das Mahnmal in Genthin-Wald noch im Juli in einen vorzeigbaren Zustand versetzt wird, ist geplatzt. Mehr als zwei Jahre beschäftigt das Vorhaben mittlerweile die Stadt Genthin, ein juristisches Intermezzo legte zeitweise alle Bemühungen um einen Fortgang lahm.

Nach einem Vergleich zwischen Stadt und bauausführender Firma, die die Mängel der ersten Ausführung nach einem Gerichtsurteil beseitigen muss, kam es in diesem Jahr zu einem hoffnungsvollen Neuanfang.

Doch der Teufel steckte wieder einmal im Detail: Nach Vorarbeiten für das Sgraffito geriet der Bauablauf erneut außer Plan, nachdem die bauausführende Firma den Mörtel beanstandet hatte (Volksstimme berichtete). Ein folgender Probelauf, ob mit dem Mörtel der Schriftzug auszuführen sei, bestätigte allerdings, dass der Mörtel verwendbar sei.

Auf den Probelauf folgte Ende Juli ein Vor-Ort-Termin, bei dem die bauausführende Firma, Vertreter der Stadt Genthin sowie der Oberen und Unteren Denkmalschutzbehörde zugegen waren und gemeinsam über den längst überfälligen Fortgang der Arbeiten berieten. Dreh- und Angelpunkt blieb dabei nach wie vor eine qualitätvolle Umsetzung der Sgraffito-Arbeiten.

Wie Fachbereichsleiter Peter Knobel auf Volksstimme-Anfrage zu den Ergebnissen des Termins mitteilte, werde die bauausführende Firma in den nächsten Tagen zwei zusätzliche Putzmuster probeweise anbringen.

Diese Putzmuster sollen von verschiedenen Herstellern bezogen werden und eine spezielle Materialkörnung aufweisen. Zwischen diesen Putzmustern kann sich die Unteren Denkmalschutzbehörde dann entscheiden, welche Ausführung letztlich umgesetzt wird.

Aufgrund der derzeitigen hochsommerlichen Temperaturen und des starken Regens werde die Fertigstellung des Sgraffitos bei „gemäßigten Wetterverhältnissen im September“ vonstatten gehen, informierte Peter Knobel. Der Fachbereichsleiter unterstrich, dass auch dies im Interesse der Qualität geschehe.

Der Schriftzug, der auf der Stele aufgebracht werden soll, lautet „Mahnend erinnern soll diese Stätte an das Leiden und Sterben der im Außenlager Genthin des KZ Ravensbrück ihres Lebens beraubten Frauen und Mädchen“.

Das ursprüngliche Ensemble des Denkmals, gestaltet von der Magdeburger Bildhauerin Ursula Schneider-Schultz, wurde durch den Diebstahl der zentralen, bronzenen Frauenskulptur im Frühjahr 2013 zerstört.

Um den Ansprüchen an eine Gedenkstätte gerecht zu werden, entschied sich später der Stadtrat dafür, auf die Betonwand ein Sgraffito, ein spezielles Kratzputzverfahren, aufzutragen. Ursprünglich sollte die Anlage bereits zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8. Mai 2015 ihrer Bestimmung übergeben werden.