Mit Solaranlage Sonnige Wartezeiten

Wenn die B 107 in Genthin fertig ausgebaut ist, sollen moderne Wartehäuschen auf dem Busbahnhof den Weg in die Energiezukunft weisen.

Von Simone Pötschke 08.07.2020, 01:01

Genthin l Buswartehäuschen können mehr als nur Schutz vor Wind und Wetter bieten. Die vier Wartehäuschen, die demnächst an der Geschwister Scholl-Straße aufgestellt werden, sollen dafür den Beweis antreten.

Doch bevor es soweit ist, wird sich der Busbahnhof in den nächsten Wochen zu einer Baustelle wandeln. Die bisherige Anlage, gebaut Mitte der 1970er Jahre, hat ausgedient und wird abgerissen. Damit verschwindet auch die vor zehn Jahren von Jugendlichen mit Graffiti verschönte Wand.

Bei der Auswahl, welcher Typ Wartehäuschen an der Bushaltestelle Einzug halten wird, hatte der Bau- und Vergabeausschuss im November vergangenen Jahres Mut bewiesen und sich für eine außergewöhnliche Variante eines österreichischen Herstellers entschieden. Mit herkömmlichen Vorstellungen von einem Buswartehäuschen hat sie nur noch wenig gemein.

Der Typ Buswartehäuschen, der an der Geschwister-Scholl-Straße aufgestellt wird, wird mit einer Solaranlage ausgestattet sein. Aus der Kraft der Sonne werden eine Ladestation für E-Bikes sowie Tablets oder Mobiltelefone gespeist. Möglich ist auch die Einrichtung von WLAN Hotspots. Die Wartehäuschen könnten optional auch mit beleuchteten Werbeflächen ausgestattet werden, aus deren Vermietung die Stadt wiederum Einnahmen generieren könnte. Genauere Überlegungen dazu gibt es allerdings noch nicht.

„Es ist einmal etwas ganz anderes für Genthin“, sagte Fachbereichsleiterin Dagmar Turian im Volksstimme-Gespräch, die das Projekt begleitet. Die Wahl auf diese Wartehäuschen-Ausführung fiel im Fachausschuss zwar mehrheitlich, unumstritten war sie trotzdem nicht. So gab es neben dem Wunsch, den Haltestellenbereich modern und zeitgemäß zu gestalten, auch Befürchtungen, dass die Anlage zur Zielscheibe von Zerstörungswut und Vandalismus werden könnte.

Bereits in den Ferien wird Fachbereichsleiterin Dagmar Turian zufolge damit begonnen, die komplette alte Bausubstanz des Busbahnhofes abzureißen, darauf folgen Tiefbau- und Pflasterarbeiten. Zu guter Letzt werden im Haltestellenbereich des Öffentlichen Personenverkehrs (ÖPNV) die bereits vormontierten Wartehäuschen aufgestellt. Läuft alles nach Plan, soll die Umgestaltung des Busbahnhofes Ende September abgeschlossen sein.

Dagmar Turian ist optimistisch, was den Ablauf der Baumaßnahme anbelangt. Sämtliche Aufträge seien ausgelöst, eine erste Absprache der bauausführenden Firmen sei bereits erfolgt.

Trotz aller zurückliegenden Turbulenzen um den Haushalt der Stadt Genthin wird das Vorhaben nicht am Geld scheitern. 170 000 Euro hatte die Kommune bereits im Jahr 2018 im städtischen Etat dafür bereit gestellt, wobei sie für dieses konkrete Projekt auch Fördermittel in Anspruch nehmen kann.

Die Umgestaltung des Busbahnhofes setzt zugleich den endgültigen Schlusspunkt unter den innerörtlichen Ausbau der Bundesstraße 1.

Von Juli 2014 bis Oktober 2017 wurde die komplette Fahrbahn von der Geschwister- Scholl-Straße über die Werderstraße bis hin zur Berliner Chaussee komplett erneuert. Die Stadt Genthin zeichnete dabei für die Nebenanlagen wie zum Beispiel Rad- und Gehwege verantwortlich.