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Tierrechtsorganisation Nach tödlichem Unfall bei Genthin: Peta fordert ein Kutschenverbot im Jerichower Land

Nach einem tödliche Unfall bei Genthin, bei dem ein Mann ums Leben kam, wendet sich Peta an Landrat Steffen Burchhardt. Die Tierrechtsorganisation fordert ein Kutschenverbot.

Von Marco Papritz 14.09.2023, 15:42
Über 40 Unfälle unter Beteiligung von Pferdekutschen sind von der Tierechtsorganisation Peta im Jahr 2022 registriert worden. Nun kam es bei Genthin zu einem Unfall, bei dem ein Mann verstorben ist.
Über 40 Unfälle unter Beteiligung von Pferdekutschen sind von der Tierechtsorganisation Peta im Jahr 2022 registriert worden. Nun kam es bei Genthin zu einem Unfall, bei dem ein Mann verstorben ist. Symbolfoto: Peta

Genthin/Stuttgart - Die Tierrechtsorganisation Peta (Abkürzung für People for the Ethical Treatment of Animals) fordert ein Kutschverbot im Jerichower Land. Anlass ist der Unfall am vom 11. September 2023 auf der Bundesstraße 107.

Zwischen den Ortsteilen Hüttermühle und Fienerode soll ein 83-Jähriger mit einem Auto auf eine Pferdekutsche aufgefahren sein. Der 59-jährige Beifahrer wurde dabei aus der Kutsche geschleudert und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Ermittlungen zur Ursache dauern an.

Über 40 Unfälle allein in 2022 registriert

Im Nachgang wendet sich nun Peta an Landrat Steffen Burchhardt (SPD). Die Tierrechtsorganisation warnt seit vielen Jahren vor den Risiken bei der Nutzung von Pferden vor Kutschen. Die langsamen Pferdekutschen würden auf den Straßen immer wieder gefährliche Situationen verursachen und nicht in den modernen Straßenverkehr gehören, wird Peter Höffken in einer Mitteilung zitiert. „Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags noch eine Knautschzone verfügen, sind schwere Unfälle mit Kutschen vorprogrammiert. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“

Jährlich würden sich laut Peta zahlreiche Unfälle mit von Pferden gezogenen Kutschen ereignen. 2022 wurden bei insgesamt 46 Kutschunfällen in Deutschland vier Menschen getötet und mindestens 83 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Darüber hinaus sei im vergangenen Jahr auch ein Pferd verstorben, mindestens sieben weitere Tiere verletzt worden. Als die mit Abstand häufigste Unfallursache wird von der Tierrechtsorganisation mit Sitz in Stuttgart ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde genannt.

Landrat holt sich fachliche Einschätzung ein

Peta weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. Die Stadt Rothenburg ob der Tauber (Bayern) beschloss 2010 nach einem schweren Pferdekutschenunfall ein Verbot in der Innenstadt, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.

Der tragische Unfall auf der B 107, bei dem der Kutscher leicht verletzt wurde und die Tiere laut Polizei unverletzt blieben, lenkt den Peta-Fokus nun auf das Jerichower Land. Landrat Burchhardt holt eine fachliche Einschätzung ein, ehe er sich zum Sachverhalt äußert, wie auf Nachfrage zu erfahren war.