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Neubau Stadtkulturhaus im Eilmodus

Der Bau der Multifunktionshalle bewegt die Gemüter der Genthiner Stadträte. Auch in der jüngsten Beratung des Hauptausschusses.

Von Simone Pötschke 28.12.2017, 05:00

Genthin l Sozusagen im „Express-Tempo“ wollte der Hauptausschuss die Themen seiner jüngsten Beratung noch kurz vor der Weihnachtspause abarbeiten.

Doch als Lutz Nitz (Die Grünen) den Bau der Multifunktionshalle unter dem Tagesordnungspunkt Anfragen, Anträge und Anregungen ins Gespräch brachte, war es aus mit dem Eiltempo. Er habe einige Wünsche anzubringen, leitete der Grüne eine ganze Reihe von Überlegungen ein.

Nitz stand noch ganz unter dem Eindruck der Projektvorstellung, die wenige Tage zuvor im Stadtkulturhaus durch Mitarbeiter des zuständigen Architekturbüros vorgenommen worden war. Seine Fraktion, führte er aus, werde sich bei der bevorstehenden Entscheidung zum Bau der Veranstaltungshalle im Februar an den Nutzerwillen halten. Nitz appellierte an den Hauptausschuss, für die zukünftige Multifunktionshalle nicht den Namen „Perle“ zu verwenden und nach einem anderen Namen zu suchen.

Da Genthin in der Vergangenheit als „Perle am Kanal“ beworben wurde, assoziiere „Perle“ bei ihm die ganze Stadt und nicht das zukünftige Veranstaltungsgebäude. An dieser Stelle verwies Bürgermeister Thomas Barz (CDU) darauf, dass es sich bei der „Perle“ lediglich um einen Arbeitstitel der Verwaltung handele, auch die Architekten arbeiteten inzwischen mit der Bezeichnung „Stadtkulturhaus 2.0“.

Nitz plädierte des Weiteren dafür, die auf der öffentlichen Vorstellung des Vorhabens durch Bürger geäußerten Sorgen und Ängste bezüglich der Parkplätze und einer möglichen Lärmbelästigung ernst zu nehmen.

Die Liste seine Wünsche beendete Nitz mit dem Vorschlag, irgendein markantes Bauelement oder Ausstattungsteil des Stadtkulturhauses in die neue Multifunktionshalle zu integrieren. „Durch das HdW sind viele Menschen gegangen, das sollte bei einem Neubau bedacht werden.“ Nitz ließ ganz offensichtlich erkennen, dass sich die Grünen im Februar für den Bau der neuen Multifunktionshalle aussprechen werden.

Das weckte Erwiderungsbedarf bei Birgit Vasen (Die Linken). Sie monierte, dass kaum nach Alternativen für den Bau der Multifunktionshalle an der Jahn-/Schollstraße gesucht worden sei. Vasen hatte bereits im Verlaufe der öffentlichen Vorstellung des Vorhabens Bedenken bezüglich einer möglichen Kostenexplosion geäußert.

Bei der Hauptausschusssitzung führte sie an, dass im Kreishaus an der Brandenburger Straße zwei Etagen, der Saal Jerichower Land und der Bereich der ehemaligen Gaststätte, leer stünden.

Ihre Nutzung für Veranstaltungen, die bisher im Stadtkulturhaus stattfinden, müsse als Alternative geprüft werden, forderte Vasen. Als Antrag formuliert, wird die Verwaltung diese Alternative zu beurteilen haben. Die Ergebnisse müssen dann den Stadträten vorgelegt werden.

Vasen brachte auch eine Diskussion um die Größe der zukünftigen Halle auf, nachdem sie um Informationen um die Größe der Bürgerhäuser in Jerichow und Möser bat.

Die Hauptausschussmitglieder waren allerdings von der Sinnhaftigkeit dieser Information nicht überzeugt. Maßgabe sei, was die Vereine wollen, so der Konsens im Gremium. Franz Schuster (Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) verlieh dem Nachdruck: „Wichtig war, dass man mit den Vereinen gesprochen hat.“

Andreas Buchheister (CDU) nahm den Wortfaden „wichtig“ von Franz Schuster hinsichtlich der Vermeidung einer Kostenexplosion auf. Wichtig sei schon jetzt ein Bekenntnis, dass eine systematische Kontrolle des Baugeschehens in der Verwaltung installiert werde. Im Rahmen des Stellenplanes sollte dafür eine Stelle geschaffen werden, die mit einem Mitarbeiter mit baufachlichen Kenntnissen besetzt werde.

Bürgermeister Barz entgegnete Buchheister daraufhin, Controlling als Aufgabe der Verwaltung nicht mit Kontrolle zu übersetzen. Sobald die geprüfte Eröffnungsbilanz (Verhältnis Vermögen und Schulden) vorliegt, werde sowieso eine Stelle zu schaffen sein, die sich ausschließlich mit Kosten-Leistungs-Rechnung als auch Controlling in der gesamten Verwaltung zu befassen habe. Es gebe bereits dieses Fachwissen innerhalb des Hauses. Diese Stelle müsse jedoch zwingend bei der Verwaltungsspitze angesiedelt werden.

Helmut Halupka (SPD) meldete Zweifel an, ob jemand aus der Verwaltung die von Buchheister geforderte praktische Erfahrung einbringen könnte. Im Hinblick auf die Entscheidung, ob die Multifunktionshalle bebaut wird oder nicht, sagte er: „Ich sehe auch Risiken, aber wir sollten dann darüber diskutieren, wenn die Entscheidung auf der Tagesordnung steht.“