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Premiere Oma Bergmann begeistert in Genthin

450 Genthiner erlebten in Genthin die Premiere der Lesereihe zum neuesten Renate-Bergmann-Buch „Wer erbt, muss auch gießen“.

Von Simone Pötschke 24.10.2016, 01:01

Genthin l Schon lange bevor um 19 Uhr den Gästen Einlass in den großen Saal gewährt wurde, formierte sich eine beharrliche Warteschlange, um gute Sitzplätze erhaschen zu können. Ein sicheres Indiz für den Erwartungsdruck auf Torsten Rohde, Urheber der Kunstfigur Renate Bergmann, der mit seinen Büchern seit Monaten die Bestsellerliste stürmt.

„Ich bin wahnsinnig aufgeregt, hoffentlich geht alles gut“, zeigte Rohde trotz aller bisherigen Erfolge Nerven, als der Uhrzeiger sicher auf 20 Uhr zuging. „Genthin ist meine Heimat und von den 450 Leuten im Publikum kenne ich wenigstens die Hälfte.“

Lesungen zum Buch „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“ wurden bisher vor 120 Gästen gehalten. Da seien die 450 jetzt schon eine andere Nummer, bekräftigte der Autor.

Als er dann auf die Bühne ging, um das Publikum zu begrüßen, kündigte er allerdings eine herbe Enttäuschung an. Nach der Ankunft in Genthin sei Renate Bergmann mit ihrer Gießkanne beim Rot der Ampel aus dem Auto gesprungen, um auf dem Friedhof die Gräber ihrer vier Männer zu gießen. Jetzt sei sie verschwunden und die Lesung falle ins Wasser. Doch Vorsicht Falle, dann kam Deutschlands bekannteste Online-Omi wie ein wirklich großer Star über den Flureingang hereingeschneit und wurde von Torsten Rohde unter dem Applaus des Publikums auf die Bühne begleitet.

 Auch ihre neueste Story punktete (erwartungsgemäß) in der Gunst der Gäste: Renate Bergmann (Anke Siefken) ist diesmal unerwartet durch einen Fehler der Bank zu Reichtum gekommen. Sie will ihn vor ihrer Tochter Kirsten schützen, mit Gertrud, Ilse und Kurt davon feiern, will das Geld aber auch mit ihrem Neffen Stefan und seiner Familie teilen. Dabei philosophiert sie über die ganz großen Fragen des Lebens. Dies bietet genügend Stoff für ein Feuerwerk an Pointen, Krachern und schwarzem Humor. Siefken überzeugte bei der eineinhalbstündigen Lesung durch anhaltende Präsenz und einer starken Stimme.

Alles andere als anhaltender Beifall wäre dafür nicht angemessen gewesen.

Nach dem Erscheinen des Buches hatte im September die so genannte Streichphase begonnen, so dass der Stoff, angereichert mit Gags und Spielszenen für die Lesung, herausgearbeitet wurde. „Vieles entwickelt sich dann in einer gemeinsamen Arbeit“, so Rohde. Wobei immer wieder nachgefeilt werde.

Jean-Collin Bäsler, Student und langjähriges Mitglied des Genthiner Amateurtheaters, richtete als Fachmann auf diese Umsetzung seine Aufmerksamkeit und war des Lobes voll. „Mir hat gefallen, wie die Geschichte des Buches aufgenommen und mit der Lesung verzahnt wurde“, sagte er.

Die Begeisterung ging quer durch die Zuhörerreihen. „Manchmal erkenne ich mich auch ein bisschen wieder“, gestand Christel Schmidt aus Tucheim. „Ich habe einfach nur Tränen gelacht“, sagte Elvira Barske aus Genthin.

„Ich finde es gut, sich bei einem solch stressfreien Stoff, den Renate Bergmann anbietet, sich einfach mal fallen zu lassen und herzhaft lachen zu können“, freute sich sich Birgit Dickner aus Genthin.

Begeistert von der Lesung zeigte am Signierstand Hedda Liepe aus Brettin: „Das wird garantiert das nächste Buch sein, das ich lese.“

Autor Torsten Rohde hatte unmittelbar im Publikum sitzend die Lesung verfolgt. Diese Eindrücke seien ihm wichtig.

Die Premierenlesung in Genthin war nicht nur die bisher zuschauerstärkste, sondern lief auch in der Vorbereitung so ganz anders als die anderen Lesungen. Während das Duo Siefken/Rohde sonst von einem Veranstalter gebucht wird und nur anreisen braucht, lag diesmal für die Lesung in Genthin alles in Eigenregie von Oma Bergmann. Während Torsten Rohde mit Programmen von Wittstock, über Chemnitz nach Wolgast tourte, trafen Freunde und die Familie die notwendigen Vorbereitungen. Sie gewährleisteten den Einlass, übernahmen den Fan-Artikel- und Buchverkauf und sorgten schließlich für die Bühnendeko und Bühnentechnik.

Schon gestern stand für Oma Bergmann eine Lesung in Haldensleben auf dem Programm. Weil sie ausverkauft war, folgt eine weitere am Dienstag.