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Quarantäne-Ende Besucher wieder möglich

Die Quarantäne ist vorbei. Das Seniorenheim Georg Stilke in Genthin lässt wieder Besucher im beschränkten Maße ins Haus.

Von Mike Fleske 30.11.2020, 04:00

Genthin l „Es ist ein kleiner Lichtblick in der beginnenden Vorweihnachtszeit. Genau zum ersten Advent öffnete das Seniorenzentrum Haus Georg Stilke die Wohnbereiche 2 bis 4 für Angehörige wieder für Besuche. Für den Wohnbereich 1 gilt dies ab dem 1. Dezember“, erklärt Einrichtungsleiterin Iris Krause. Damit enden für Mitarbeiter und Bewohner zwei Wochen, die nicht einfach waren. Das Gesundheitsamt hatte das Haus Mitte November unter Quarantäne gestellt, nachdem es zwei Corona-Fälle in der Einrichtung gegeben hatte. „Wir möchten uns bei allen Angehörigen bedanken, die in den vergangenen Wochen während des Besuchsstopps Verständnis dafür gezeigt haben, ihre Angehörigen nicht besuchen zu können.“ Aber die Maßnahmen seien sinnvoll und erfolgreich gewesen. „Allen Bewohnern geht es hinsichtlich der Corona-Symptomatik gut und so soll es weiterhin bleiben.“ Jetzt gibt es wieder ganz vorsichtig die Möglichkeit, dass Angehörige ihre Verwandten im Stilke-Haus besuchen. Allerdings mit Einschränkungen: „Die Besuche können noch nicht gleich wieder auf den Wohnbereichen stattfinden, da aufgrund der hohen Infektionszahlen im Jerichower Land das Risiko noch zu groß ist“, sagt Leiterin Krause.

So müssten die Angehörigen Termine vereinbaren, die jeweils zwischen 9 und 11 sowie 14 bis 17.30 Uhr jeweils für 30 Minuten pro Bewohner vergeben werden. Etwas kompakter also, als es vor der Quarantäne der Fall war. Diese Besuche finden dann in einem Besucherraum statt.

Bei bettlägerigen Menschen im Haus werde eine Ausnahme gemacht, dort dürfen die Angehörigen auch in die Zimmer, wenn sie sich zuvor telefonisch anmelden. Ausnahmen der Besuchszeiten gäbe es zum Beispiel bei Bewohnern in der Sterbephase. Für viele Gäste immer noch ungewohnt, aber in der derzeitigen Situation notwendig: Sie werden mit Besucherkittel, Mundschutz und Handschuhen ausgestattet.

Mit dem Ende der Quarantäne können nun wieder alle Bewohner mit Mund-Nasen-Schutz und unter Einhaltung der 1,50-Meter-Abstandsregeln das Haus verlassen. Mittlerweile gibt es auch bei den Mitarbeitern eine gewisse Routine in Bezug auf die Corona-Situation, wenngleich diese weit entfernt von einem gewöhnlichen Alltag ist.

„Wir passen auf“, sagt Iris Krause. Zweimal am Tag würde bei allen Bewohnern die Körpertemperatur gemessen und genauso oft Symptome erfasst, die mit Covid-19 in Zusammenhang stehen könnten.

Neue Wege geht die Einrichtung auch, um den Kontakt zwischen Angehörigen und Bewohnern nicht abreißen zu lassen. Für ältere Menschen sei diese Verbindung in ihrem Alltag ganz wichtig. Schon im Mai hat das Stilke-Haus die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass Bewohner mit ihren Verwandten mit dem Internet-Bildtelefondienst „Skype“ kommunizieren können.

Die Betreuungsmitarbeiter übernehmen dabei eine wichtige Funktion in der Tagesgestaltung. „Sie besuchen die Bewohner, singen, lesen, spielen Brett, gehen auf den Balkon und aktivieren mit Bewegungsübungen – denn Gruppenangebote sind derzeit nach wie vor nicht möglich.“

Es sei schwierig, wenn Besuche von außen nicht möglich sind. Die Verantwortung der Mitarbeiter sei noch größer als sonst, denn sie seien noch stärker als sonst Bezugspersonen im Alltag. „Ich bin allen Mitarbeitern für die Unterstützung dankbar.“ Das sei in der schwierigen Situation nicht selbstverständlich.

„Einige haben sogar auf ihren Urlaub verzichten wollen, um die Versorgung der Bewohner zusätzlich zu unterstützen“, sagt Iris Krause. Die seit dem Frühjahr in der Einrichtung tätige Leiterin setzt in der Corona-Krise deutliche Akzente: „Wir werden auch in Zukunft in Absprache mit dem Gesundheitsamt den Mut haben, Bewohner mit positivem Test auf Covid-19 bei uns einziehen zu lassen, denn auch und gerade diese Menschen benötigen uns.“ Um dann eine adäquate Pflege zu gewährleisten, seien die Mitarbeiter in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Infektionen geschult worden. „Es gab und gibt so viele Infektionskrankheiten, die einer besonderen Schutzausrüstung bedürfen und die auch in der Corona-Pandemie nicht aufgehört haben zu existieren.“ Die Leiterin nennt dabei etwa MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), Bakterien, die bei Infektionen gefährlich werden, weil sie gegen Antibiotika unempfindlich sein können.

Auch das Norovirus, das schwere Durchfallerkrankungen verursacht, sei etwas, mit dem die Einrichtung jährlich konfrontiert werde. „Jetzt kommen uns unsere gute Ausbildung und hohen Standards zugute“, sagt Iris Krause. Das hätten die vergangenen Wochen besonders belegt.

Auch deshalb betont sie, wie wichtig das Tragen der Schutzausrüstung für die Mitarbeiter sei. Für manchen ist es nicht nur ungewohnt, sondern manchmal auch eine Belastung. Aber es sei notwendig, um sich selbst und Bewohner zu schützen und natürlich die eigenen Verwandten, Kinder oder Partner, die berufstätig sind. Sie alle meistern es großartig.“