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Rasentraktorrennen Viel Papierkram und kleines Fahrerfeld

Die Strohballen sind da, das Hygienekonzept genehmigt: Das Rasentraktorrennen in Genthin kann am 8. August starten.

Von Natalie Preißler 29.07.2020, 16:24

Genthin l Genehmigt! Am Dienstag erreichte Rainer von Ende die Nachricht, auf die alle Fans des Rasentraktorrennens gewartet haben. Der Landkreis nickt das Hygienekonzept ab. Das Event am Genthiner Rodelberg kann am 8. August offiziell starten.

Von Ende hat sich dafür extra Verkehrsschilder besorgt, die die Einbahnstraßen vorbei an der gastronomischen Versorgung kennzeichnen. „Es ist ein kleiner Gag“, sagt er. Generell ist es ihm sehr wichtig, dass in Zeiten von Corona auf Abstandsregeln und Co. geachtet wird.

Gemeinsam mit seinem Rennleiter Steffen Frank hofft er natürlich, dass sich nicht noch ein Infektions-Hotspot heraushebt, was dann alle Vorbereitung zunichte macht. „Es ist schon eine Herausforderung mit viel Bürokratie“, so Frank. Muss man doch die Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Niedersachsen bis ins Detail dokumentieren und nach Mitreisenden fragen.

Auf der Facebook-Seite wurde fortlaufend informiert und das Prozedere erklärt. Demnach war nur eine schriftliche Anmeldung möglich. Für einige scheinbar eine Hürde, so meldeten sich bis Fristende nur etwa zwei Drittel der üblichen Fahrerzahl verbindlich an.

Maximal 1000 Leute dürfen sich nach den aktuellen Bestimmungen vor Ort aufhalten. Ändert sich das Infektionsgeschehen dramatisch, kann die Veranstaltung auch einen Tag vorher noch abgesagt werden.

Von Ende selbst hat sein Gefährt noch nicht parat: „Bei all der Vorbereitung bin ich noch nicht dazu gekomen. Vermutlich werde ich noch in der Nacht vorher daran werkeln.“

Dabei ist es das Herzstück, der Motor, der im Gefährt fehlt. Für einen Profi keinen Grund zur Sorge. „Ich habe noch einen Motor im Regal.“ Seine Probefahrt ist zugleich sein Training. Mehr Zeit bleibt nicht.

Aktuell gibt es 20 Anmeldungen in vier Klassen. Dabei ist der Sport keine reine Männerdomäne. Zwei Damen aus Niedersachsen sind ebenfalls mit von der Partie. „Unter den Teilnehmern sind auch viele altbekannte Fahrer“, verrät Frank. Eigentlich hatten die Organisatoren mit mehr Andrang gerechnet, gerade weil im ersten Halbjahr 2020 Großveranstaltungen Tabu waren und der Wunsch, sich endlich wieder im sportlichen Rahmen draußen zu begegnen, groß sein müsste.

Rennleiter Frank selbst hat auf seiner Bühne des Veranstaltungstrucks wohl den besten Platz in puncto Corona. Zumindest genügend Freiraum, um sich ganz seiner Aufgabe der Streckenüberwachung widmen zu können. Eine große Hilfe ist ihm dabei die Technik. So wird die elektronische Streckenüberwachung ihm die Arbeit erleichtern. In seiner Funktion gehört er seit 2006 zum Team des Rasentraktorrennens und betreut neben den Fahrern auch den Facebook-Auftritt.

„Die Sportler selbst haben eigentlich das geringste Problem. Schließlich haben sie einen Helm auf“, scherzt von Ende. Für die Fahrerbesprechung gilt dann aber: Maske auf. Denn dafür muss man sich ja, wegen der Lautstärke am Rodelberg, doch ein wenig näher kommen. Aber auch für das Fachsimpeln über die ungewöhnlichen Rennmaschinen mit interessiertem Publikum sollten Abstand und Maske kein Hindernis sein.

Eine Sitzplatzzuweisung, wie es aktuell bei einigen Konzerten vorgenommen wird, ist an der Rennstrecke nicht geplant. Die Ansagen per Mikrofon werden jedoch regelmäßig auf den einzuhaltenden Mindestabstand aufmerksam machen.

Die gesetzlichen Bestimmungen erforderten es, dass sich alle Starter schriftlich vorab anmelden. Eine spontane Teilnahme am Renntag ist daher nicht möglich.

„Ich setze dabei auf unsere Besucher. Jeder sollte in eigenem Interesse auf sich achten, um gesund zu bleiben. Gerade jetzt, wo die Zahlen der Infektionen in Sachsen-Anhalt wieder steigen“, wünscht sich von Ende.

Zu den Teilnehmern des Rasentraktorrennens gehören am 8. August nicht nur leidenschaftliche Hobbyschrauber und Rennfans. Es gibt zum Beispiel ein Team, in dem Ingenieure dabei sind, die sich sonst um Flugzeugbau kümmern.

Ob ihnen das Know-How einen Vorteil verschafft, können die Zuschauer am Rodelberg beurteilen.